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Dreißig Jahrhunderte trennen sie... und trotzdem lieben sie sich.

 

Die_Tochter_des_Professors 

Originaltitel: La Fille du professeur
Autor: Joann Sfar
Übersetzer: Barbara Propach
Illustration: Emmanuel Guibert
Verlag: Bocola
Erschienen: November 2010
ISBN: 978-3-939625-32-2
Seitenzahl: 64
Altersgruppe: ab 10-11 Jahren (Empfehlung des Verlags)

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Die Grundidee der Handlung
Pharao Imhotep IV. spaziert als Mumie in Anzug und Zylinder durch das London des 19. Jahrhunderts - gemeinsam mit Liliane, der Tochter des Professors, der ihn in Ägypten entdeckt hat. Die beiden verbindet eine tiefe Zuneigung. Unglücklicherweise will das Museum Imhotep an sich bringen. Zudem sehnt sich der Pharao nach Ägypten und möchte mit Liliane dorthin reisen. Eine Verkettung unglücklicher Umstände reitet Liliane und Imhotep tiefer und tiefer in Schwierigkeiten.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Das farbige Comic besteht komplett aus wunderbar filigranen Zeichnungen mit Kohle oder Bleistift und wurde durch Aquarellfarben mit Leben gefüllt. Die Farben sind gedeckt. Durch einen Farbwechsel wird auch gleichzeitig ein Umgebungswechsel bzw. eine neue Szene eingeführt. Sehr spannend wurde dadurch der Fortschritt der Handlung dargestellt. Während am Anfang wenige Farben benutzt werden, werden die Panels immer mehr mit Details und Farbe versehen.

Die elegante Erscheinung der beiden Helden Liliane und Imhotep wird mit ihren Silhouetten und ihren schlanken Figuren perfekt in Szene gesetzt. Es ist erstaunlich, wie viele Emotionen durch die wenigen Farben und Striche erkennbar werden. Lilianes Schritte und Bewegungen in ihrem für die Zeit typischen engen Kleid mit den nach unten hin weit auslaufenden Röcken, ihr Hut mit den Blumen und ihre hochgesteckten Haare, sowie ihr Schirm - all das lässt das 19. Jahrhundert wieder aufleben. Die damalige Faszination mit allem, was ägyptisch ist, bildet den perfekte Hintergrund.

Witzigerweise wundert sich niemand, dass ein komplett einbandagierter Mann in der Stadt herumläuft, da es aber für die Handlung, die sowieso abgedreht und lustig ist, nicht weiter ins Gewicht fällt, sollte sich der Leser davon nicht abschrecken lassen, sondern sich ein wenig Zeit nehmen, denn die Geschichte zieht bald in ihren Bann.

Die Kontraste zwischen hell und dunkel werden durch die Aquarellfarben deutlich sichtbar. Schatten auf den Gesichtern von Liliane oder anderen Figuren werden sehr realistisch dargestellt, so dass hereinfallendes Sonnenlicht die Konturen verwischt und der Leser z.B. Lilianes Nase nicht erkennen kann. Die Droschken und ihre Fahrer erhalten kleine Details, die durch eine raffinierte Farbgebung ins Auge fallen. Liegt ihr Gesicht im Schatten, wird dieses durch verwischte Kohle dunkler gemacht - nur ihr Lächeln blitzt hervor. Beeindruckend ist auch die Darstellung von Effekten wie das regennasse Gesicht von Liliane auf Seite 33, das richtig glänzt, genauso wie ihre Haare, die weiße Highlights erhalten.

Geräusche wurden direkt in die Bilder eingebunden. Der Hintergrund wird oft ausgearbeitet, ist die Handlung aber wichtiger, so wird durch die Gestik und Mimik der Figuren detailliert dargestellt und der Hintergrund weiß oder einfarbig gelassen. Meist gibt es pro Seite sechs Panels, die geordnet aneinander gereiht wurden. Zwischendurch wird die Handlung durch großformatige Bilder über eine ganze Seite oder von der Größe von vier Panels dargestellt, wodurch mehr Details sichtbar werden. Die Träume von Imhotep zeigen seine Erinnerungen an seine Kinder. Mit ihnen spricht er in verschiedenen Formen, u.a. mal als Fisch.

Auch der Auftritt von Queen Victoria, die nach realen Fotografien und Bildern gezeichnet wurde, bietet großartige Unterhaltung.


Aufmachung des Comics
Ein Spaziergang durch London - so könnte der Titel des Bildes auf der Deckelgrafik des Hardcover-Bandes lauten. Imhotep und Liliane gehen Hand in Hand vor der London Bridge. Die braungrauen Farben vermitteln bereits einen kleinen Eindruck des Könnens von Guibert. Auf der Rückseite befindet sich die knappe Inhaltsangabe unter einer amüsanten Darstellung Imhoteps, der Liliane in den Armen trägt und mit ihr davonrennt.


Fazit
Die ungewöhnliche Geschichte und die hervorragenden Zeichnungen können nicht nur Comic-Fans überzeugen. Auch Leser von romantischen Geschichten und humorvollen Begegnungen kommen voll und ganz auf ihre Kosten.


5 Sterne


Hinweise
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