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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Der junge, ehrgeizige Nathanael strebt eine Karriere im von Zauberern beherrschten britischen Weltreich an. Seine dringlichste Aufgabe besteht darin, der immer dreisteren Widerstandsbewegung der Gewöhnlichen ein ende zu setzten. Doch Kitty und ihre Freunde entkommen ihm immer wieder. Dann wird London von einer neuen Serie Schrecken erregender Anschläge erschüttert. Steckt womöglich gar nicht der Widerstand dahinter, sondern etwas anderes, viel Gefährlicheres? Nathanael braucht dringend einen Verbündeten, der ihm hilft, Licht ins Dunkel zu bringen. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als erneut Bartimäus zu beschwören ...

 

  Originaltitel: The Bartimaeus Trilogy 2. The Golem's Eye
Autor:
Jonathan Stroud
Übersetzer: Katharina Orgaß; Gerald Jung
Verlag: cbj
Erschienen: 06/2005
ISBN: 978-3-570-12776-6
Seitenzahl: 672 Seiten 

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Die Grundidee der Handlung
Etwa zwei Jahre sind vergangen, seitdem Nathanael dem Premierminister das Leben gerettet hat und dem Dschinn Bartimäus Aufträge erteilte. Jetzt ist er vierzehn und hat sich fast vollkommen verändert. Aus dem einst verschüchterten, schmächtigen Jungen, der sich unbedingt seinem Meister beweisen wollte, ist ein schmaler hoch geschossener Junge geworden, der sich elegant und edel kleidet und bei seiner neuen Meisterin Jessica Whitwell lebt und lernt. Durch seine heldenhafte Tat ist er eine Berühmtheit in der Zaubererwelt und genießt das Wohlwollen und die Gunst des Premierministers. Doch eine Serie von Diebstählen macht ihm zu schaffen. Er ist mit deren Aufklärung der Lage betraut, da er jetzt im Ministerium arbeitet. Als sich die Einbrüche in London mehren und die Diebe immer dreister dabei vorgehen, gerät auch  Nathanael langsam aber sicher unter Beschuss. Die Feinde und Neider sind mächtig im Ministerium und so mancher würde es nur zu gerne sehen, dass er versagt. Schon bald kommt ihm der Verdacht, dass nicht alle Geschehnisse auf das Konto der Widerstandsbewegung gehen, sondern eine größere Macht dahinter stecken muss. Doch keiner im Ministerium will ihm das so recht glauben, zumal er weder Beweise hat noch eindeutige Ergebnisse vorweisen kann. So sieht sich Nathanael widerstrebend gezwungen, den Dschinn Bartimäus erneut zu beschwören um mit dessen Hilfe Licht ins Dunkel zu bringen. Aber Bartimäus ist alles andere als begeistert, hatten beide beim letzten mal doch vereinbart, sich gegenseitig in Ruhe zu lassen. Dementsprechend ärgerlich ist ihre Zusammenarbeit diesmal und Nathanael sieht sich nicht nur in einem ständigen Machtgerangel mit dem Dschinn, er muss auch gegen die schlimmsten Kreaturen der Magischen Welt kämpfen, die es überhaupt gibt: Den Golems. 


Stil und Sprache
Für meinen Geschmack sind die Beschreibungen streckenweise zu ausführlich. Jonathan Stroud besitzt ohne Zweifel eine tolle Fantasie und eine bildgewaltige und üppige Sprache, die mir gut gefällt. Dennoch verliert er sich meiner Meinung nach fast in Einzelheiten und lässt dem Leser kaum Platz für dessen eigene Fantasie. Das Buch ist in vier Teile gegliedert, und diese wiederum in achtundvierzig fortlaufend nummerierte Kapitel. Waren es im ersten Band - „Bartimäus - Das Amulett von Samarkand“ - hauptsächlich Nathanael und Bartimäus die die einzelnen Kapitel inhaltlich behandelten, so sind es in diesem Band insgesamt vier verschiedene Figuren. Neben dem Zauberer und dem Dschinn noch die Gewöhnliche Kitty (eine Figur der Widerstandsbewegung) und die Figur des Simpkin.
Das Buch beginnt mit einer Auflistung aller Hauptfiguren was ich interessant fand, geht dann in einen Prolog 1868 in Prag über, ehe es mit Teil Eins und Nathanel weitergeht. Die Kapitel mit dem Titel Bartimäus sind in der Ich-Perspektive des Dschinn geschrieben, alle anderen im personalen Erzähl-Stil. Auch im zweiten Band ist die Sprache des Dschinn witzig, sarkastisch und absolut selbstbewusst. Im Text sind immer wieder Fußnoten angebracht, die auf derselben Seite auch informativ erklärt werden, mich allerdings im Lesefluss eher gestört haben. Mir wäre es wesentlich lieber gewesen, wenn diese in humorvollem oder ironischem Ton geschriebenen Fußnoten irgendwie in die Geschichte mit eingebunden gewesen wären.


Figuren
War Kitty Jones in „Bartimäus – Das Amulett von Samarkand“ noch eine kaum erwähnte und absolut unscheinbare Nebenfigur, so wird sie in „Bartimäus – Das Auge des Golem“ zu einer äußerst wichtigen Hauptfigur. Nicht nur, dass sie an das glaubt was sie macht, sie ist auch ein Mensch mit einem Gewissen und einer Überzeugung. Mit dem Dschinn Bartimäus verbindet sie am Ende sogar so etwas wie eine Freundschaft. Er erklärt ihr einige Dinge und bringt damit Kitty nicht nur zum nachdenken, sie sieht danach auch einiges in einem völlig anderen Licht. Bartimäus hingegen erkennt, dass nicht alle Menschen gleich schlimm sein müssen und sieht zum ersten Mal seit langem ein Wesen vor sich, zu dem er wieder etwas aufbauen kann wie er es lange Zeit vorher schon einmal erleben durfte.
Nathanael legt gegenüber den Gewöhnlichen eine ziemliche Geringschätzung an den Tag - noch mehr als er es im ersten Band gemacht hat - was mir nicht ganz so gefallen hat, aber zum Charakter dieser Figur und der Handlung selbst in diesem Band zweifelsfrei passt und gehört. War er im ersten Teil noch sehr unsicher und stark von der Abneigung seines ersten Meister beeinflusst, so blüht er zunächst unter seiner jetzigen Meisterin Jessica Whitwell auf und genießt deren Anerkennung und Lob. Doch auch das ändert sich wieder und es kommt nach einigen Kapiteln wieder ein Stück des alten Nathanael zum Vorschein. Nur diesmal mit mehr Können und noch mehr Ehrgeiz ausgestattet. Illoyalität verzeiht er nicht und wer sich ihm gegenüber so verhält, der bekommt das auf die eine oder andere Weise zu spüren und wird entsprechend behandelt.


Aufmachung des Buches
Das Cover des dunkelblauem Schutzumschlags hat mir sofort gefallen. Es ist in der Aufmachung dem ersten Band nachempfunden, aber eindeutig besser. Die Kombination aus Blau, Gold und Weiß ist ein echter Hingucker und wirkt irgendwie edel. Auf dem Cover sitzt der Dschinn Bartimäus, diesmal in Beige auf dem Sims eines Bogenfensters, und hält eine goldene Maske in seinen klauenartigen Händen. Direkt unterhalb des Bogenfensters steht in goldenen, leicht erhöhten, geschwungenen Buchstaben der Name Bartimäus. Etwas darunter der Buchtitel in weißen, geschwungenen Buchstaben. Hält man das Buch leicht in das Licht, glänzen die Maske und der Name Bartimäus. Der Buchrücken zeigt eine verkleinerte Version des Covers, was im Buchregal sehr dekorativ aussieht. Die Buchrückseite zeigt im oberen Teil ein großes Auge, verziert mit Runen, und in der unteren Hälfte einen kleinen Textausschnitt. Dieser steht in weißen geschwungenen Buchstaben vor dunkelblauem Hintergrund. Das Buch macht einen sehr hochwertigen Eindruck und ist schön gebunden.


Fazit
Der zweite Band der Bartimäus-Trilogie ist wesentlich besser als der erste Band. Spannung, Abenteuer und Witz sorgen für vergnügliche Stunden und abwechslungsreiche Unterhaltung. Für Kinder ab zehn Jahren ein sehr empfehlenswertes Buch, an dem aber auch Erwachsene ihren Lesespaß haben werden.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Das Amulett von Samarkand