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Ein Mann sollte sich hüten, zugleich zur See zu fahren und Weiberröcken hinterherzujagen. Weil er diesen Rat nicht beherzigt und sich in einer verfänglichen Situation mit der hübschen Miss Priscilla erwischen läßt, wird Andrew Eastbourne auf einer einsamen Insel ausgesetzt.

Dort scheint dieser neue Robinson vor allem weibliche Eingeborene anzuziehen, denn es ist ein Fräulein Freitag, das alsbald zu ihm stößt - arm an Kleidung, aber reich an Einfällen. Und so einsam ist die Insel auch gar nicht, denn wilde Piraten mit fetter Beute laufen sie gleichfalls an. Und dann beginnt für unsere Helden eine Folge von haarsträubenden Abenteuern, zu Wasser und zu Land ...

 

Gefaehrten_des_Gluecks 

Originaltitel: Compagnons de Fortune
Autor: Franz Drappier
Übersetzer: Resel Rebiersch
Illustration: Franz Drappier
Verlag: Bocola
Erschienen: November 2010
ISBN: 978-3-939625-33-9
Seitenzahl: 96
Altersgruppe: ab 12-13 Jahre (Empfehlung des Verlags)

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Die Grundidee der Handlung
Der Buchhalter Andrew Easterbourne besteigt in Plymouth ein Schiff, um zu seinem Onkel nach Indien zu fahren. Seine Attraktivität macht ihn zum Ziel der jungen Miss Priscilla, die mit ihm in einer äußerst kompromittierenden Situation ertappt wird. Daraufhin wird er auf eine einsame Insel gesetzt und seinem Schicksal überlassen. Wie der richtige Robinson Crusoe trifft er dort auf Kannibalen und die hübsche Timi Ti Ahhreh, sein persönlicher weiblicher Freitag. Als dann auch noch Piraten auftauchen und er sich im Umgang mit ihnen bewähren muss, wird es richtig chaotisch. Auch Miss Priscilla trifft er wieder. Mit ihr und Tim, wie er sie nennt, gehen die wilden Abenteuer des Buchhalters weiter ...


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Das komplett farbige Comic wurde in sehr hoher Qualität angefertigt. Die Zeichnungen sind durchwegs sehr ausgefeilt, und auch die Hintergründe wurden mit vielen Details versehen. Anfangs fällt es ein wenig schwer, Andrew stets wieder zu erkennen, da sein Gesicht von Panel zu Panel ein wenig unterschiedlich gezeichnet wurde, mit der Zeit aber hat Drappier wohl genug Übung erhalten. Auf den ersten Seiten sieht Andrew noch sehr jung aus, zwischendurch dann wie ein einheimischer Wilder, bis er mit seinen rötlichen Haaren und seinem unrasierten Kinn zur wiedererkennbaren Hauptfigur der Geschichte wird. Tim, die exotische Schönheit, ist mit ihren schwarzen langen Haaren und ihrem meist unbekleideten Zustand eine Augenweide, die im direkten Kontrast zu Priscilla steht, die blond ist.

Der Stil ist sehr realistisch und wurde mit Schraffuren versehen, die von den Farben des Comics unterstützt werden. Dadurch werden die Schatten der Tuschzeichnungen sehr platisch. Wer Comics im Stil von "Blueberry", dem Western-Comic von Ehapa, mag, wird sich hier direkt zuhause fühlen.

Sämtliche Charaktere werden vor allem nach den ersten paar Seiten, die dem Leser (und wohl auch dem Zeichner) als Einführung dienen, klar erkennbar dargestellt. Die Piraten besitzen ausgefallene Kleidung und schicke lange Jacken und Hüte. Zusätzlich wurden Palmen und Urwald, genauso wie die Insel sehr idyllisch dargestellt, während Andrew versucht, fischen zu lernen oder auch ein Wildschwein zu fangen. Die Schiffe der Piraten und der Händler wurden mit sämtlichen Takelagen, Segeln, Masten und Verzierungen ausgestattet. Der Kontrast zwischen der fruchtbaren grünsen Insel und der Piratenstadt, in der sich Andrew und Tim später mit Piraten treffen, wird durch eine gräuliche Färbung dargestellt.

Sehr witzig sind die beschreibenden Texte, die spärlich, aber sehr pointiert zum Einsatz kommen. Darin erläutert ein allwissender Erzähler sehr spitzfindig und sarkastisch die geschehenen Ereignisse, Gefühle der Personen oder die Manieren der Piraten: "Dem [Piraten] müsste mal jemand sagen, dass man beim Gähnen die Hand vor den Mund hält." (S. 27)

Die Panels sind klar voneinander abgegrenzt und einfach zu verfolgen. Die Geräusche stammen aus dem Französischen und wurden in die Bilder eingebunden.


Aufmachung des Comics
Die Grafik des Hardcover-Bandes zeigt Andrew und Tim am Strand mit überraschtem Gesichtsausdruck, neben sich eine geöffnete Kiste mit Habseligkeiten und davor ein herabgebranntes Lagerfeuer mit menschlichen Schädelknochen, im Hintergrund zwei große Schiffe. Der Buchrücken bietet einen zweireihigen Ausschnitt aus dem Comic - den Beginn der Geschichte - über der Inhaltsangabe.


Fazit
Diese Piratengeschichte mag auf den ersten Blick Ähnlichkeiten mit Robinson Crusoe haben. Beim Lesen fällt aber ein eher erotisch angehauchter Inhalt auf, der viele amüsante und ironische Witze liefert, durch die die an sich unspektakuläre Handlung aufgelockert wird und für gute Unterhaltung sorgt. Die anfänglichen Probleme beim Erkennen der Hauptfigur Andrew legen sich mit der Zeit, so dass der Leser sich von den Bildern in die gefährliche Welt der Piraten entführen lassen kann.


4 Sterne


Hinweise
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