Eine atemberaubende Symphonie der Liebe
Was ist die Liebe? Eine Kraft, die größer ist als der Mensch, überall und nirgends, ein all umfassendes Gefühl, wie eine Vibration im Weltall. Wir leiden, verzehren uns, fliegen zu den Sternen. Aber wer wusste je eine genaue Antwort? Guldbergs Erzähler findet keine Ruhe, bevor er nicht das Geheimnis der Liebe gelüftet hat. Rastlos treibt ihn die Frage durch fünf Jahrhunderte rund um die Welt. In Amsterdam, Berlin und New York sammelt er Liebesgeschichten: leidenschaftlich und zärtlich, zerstörerisch und rebellisch. Was ist die Liebe? Die Antwort liegt in diesem Buch. Sie ist das unbeschreibliche Glück, von dem wir nie aufhören werden zu erzählen.
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Originaltitel: Teser om eksistensen af kærlighed |
Die Grundidee der Handlung
Ist dies nun ein Sachbuch, wie der Titel vielleicht vermuten lassen würde? Nein, keinesfalls. Dennoch begibt man sich auf die Reise nach der Suche von Antworten, Antworten auf die Frage: „Was ist Liebe?" Dabei reist der Erzähler mit dem Leser zusammen durch fünf Jahrhunderte und besucht sogar verschiedene Kontinente.
Im 16. Jahrhundert ist Glück/Liebe für die beiden Waisen Frans und Amalie ihr Sohn Magnus, der leider ebenso elternlos im Kloster aufwächst. Im 17.Jahrhundert findet sie Gregarius in der Kunst bzw. Malerei. Im 18.Jahrhundert ist es für Hans die Wissenschaft, so wie im 19. Jahrhundert für Diderik die Philosophie. Im 20. Jahrhundert schließlich glaubt Henrik, dass jegliche Form der Liebe käuflich sei. Findet man als Leser nach der Lektüre des Buches die ultimative Erkenntnis über das Wesen der Liebe? Lest selbst!
Stil und Sprache
Rein sprachlich und stilistisch ist Torben Guldbergs Buch ein Meisterwerk, ja es könnte fast als eine Art moderner Klassiker durchgehen. Der scheinbar allwissende Erzähler berichtet dem Leser, was er auf seinen Reisen erlebt hat und berichtet davon. Wenn er also von sich selbst spricht, geschieht dies in Ich-Perspektive, erzählt er von anderen, dann - mit einer Ausnahme – in dritter Person. Als Leser fühlt man sich dabei dem Erzähler so nah, als würde er nur für ihn allein sprechen. Die Sprache ist manchmal nicht leicht zu verstehen, da sie oft ins Philosophische abdriftet. Dennoch ist sie sehr flüssig und vermag den Leser auf einzigartige Weise zu fesseln. In einem klaren Stil, mit nicht zu langen Sätzen, werden häppchenweise immer wieder kleine Lektionen und Erkenntnisse präsentiert, die hängen blieben: „Ich weiß nicht, ob das Glück sich an einem bestimmten Ort befindet. Aber wenn es sich einstellt, glaubt man schnell, dass es mit dem Ort zu tun hat. Also bleibt man in der Nähe" (Seite 305).
Dadurch, dass das Buch quasi in fünf Abschnitte geteilt ist, findet man Spannungsbögen jeweils innerhalb des entsprechenden Teils. Auch wenn dabei nicht alle fünf Teile gleich spannend sind, tragen sie doch gleichermaßen zum Gesamtbild bei und jeder leisten seinen Beitrag.
Figuren
Auf alle Figuren hier einzugehen würde wohl den Rahmen der Rezension sprengen, daher beschränke ich mich auf die wichtigsten Figuren. Sie sind alle gut und glaubwürdig dargestellt, die Hauptakteure jeweils am besten.
Hans und Amalie sind beide Waisenkinder und lernen sich durch Zufall kennen und lieben. Sie machen gemeinsam die Erfahrung von Sehnsucht, Verlangen und auch Sex. Dadurch entsteht ihr Sohn Magnus. Sie können ihn aber nicht behalten, da Hans in einem Kloster lebt und eigentlich Mönch werden will. Daher wächst Magnus in dem Kloster als Findelkind auf. Ein tragisches Schickal.
Gregers Danning, genannt Gregarius, gibt vor seinen Freunden und Bekannten vor, ein weltgewandter Mann und Frauenheld zu sein. Im tiefsten Grunde seines Herzens aber ist er nur einer Frau, seinem Engel Mari, treu geblieben, die er abgöttisch liebt. Nur sie hat er immer und immer wieder gemalt.
Hans ist Wissenschaftler mit Leib und Seele. Er glaubt, dass Liebe sich ebenso verhält wie Licht. Man kann es nicht sehen, aber es ist dennoch da. Er wagt mit Unterstützung von Alma, in die er unsterblich verliebt ist, den Versuch, Licht zu bündeln. Das Experiment endet in einer Katastrohe, bei der fast die ganze Stadt in Flammen aufgeht.
Diderik ist Pfarrerssohn und zieht aus, sein Wissen über die Philosophie zu erweitern. Dabei kommt er zunächst bei einem Oberst und seiner Frau unter. Die Frau hat es scheinbar auf Diderik abgesehen. Sie animiert ihn zum Sex, indem sie behauptet, sie wolle mit ihm Konversation führen und ihm die Weisheit des Lebens zeigen. Sie wird schwanger und Diderik weggejagt. Bei einem Bekannten und seinen drei Schwestern findet er dann Zuflucht. Durch die Frau Oberst hat er völlig falsche Vorstellungen vermittelt bekommen und möchte nun auch mit den Schwestern „Konversation" führen.
Henrik ist ein modern eingestellter Mann, der glaubt, er könne die Liebe jeder Frau kaufen; nicht unbedingt mit Geld, wohl aber mit Gefälligkeiten. Seine These scheint auch weitestgehend zu stimmen, bis ihm Pernille begegnet und er sich verliebt. Sie lässt sich auf seine Spielchen aber nicht ein. Stimmt seine These nun doch nicht?
Aufmachung des Buches
Bei dem Buch handelt es sich um eine gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Auf dem Frontcover sieht man den Titel des Buches in goldenen Buchstaben auf schwarzen Grund. Dabei soll es wohl so wirken, als wäre das Buch schon wesentlich älter. Nimmt man den Umschlag ab, so ist das Buch darunter weinrot. Es wirkt insgesamt sehr edel und ansprechend.
Fazit
Torben Guldberg zeigt uns die verschiedenen Spielarten der Liebe, wie sie für die entsprechende Zeit üblich waren. Und er tut dies auf einzigartige, zarte, schon fast poetische Weise. Will man überhaupt eine Antwort auf die Frage, was Liebe ist? Vielleicht liegt sie ja versteckt in all den Geschichten und wartet nur darauf, vom Leser gefunden zu werden. Abgesehen davon, dass das Buch mir manchmal ein wenig stark philosophisch angehaucht erscheint, war es eine wunderbare, herzerwärmende Lektüre, die ich wirklich empfehlen kann.
Hinweise
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