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Ein Mystery-Krimi der Extraklasse

Die junge Harper Connelly wird in Texas nicht nur mit einem mysteriösen Todesfall konfrontiert, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit. Als ihr Stiefbruder und Lebensgefährte Tolliver angeschossen wird, überstürzen sich die Ereignisse …

 

Grabeshauch 

Originaltitel: Grave Secret
Autor: Charlaine Harris
Übersetzer: Christiane Burkhardt
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Erschienen: Januar 2011
ISBN: 978-3-423-21268-7
Seitenzahl: 318 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Harper und Tolliver befinden sich im Begriff, Iona und Hank Gorham zu besuchen, die sich aufopferungsvoll um die Geschwister Mariella und Gracie bemühen. Der Kontakt zur Familie ist für Harper von großer Bedeutung, lässt sich doch nicht gerade auf eine rühmliche Vergangenheit zurückblicken, die insbesondere vom Drogenkonsum der Eltern bestimmt wurde. Ganz in der Nähe, zwischen Texarkana und Dallas, nehmen sie in Clear Creek einen Auftrag an, der sie zur rustikalen RJ Ranch führt. Die Nachkommen Rich Joyces, allen voran der resoluten Lizzie, liegt daran, zu erfahren, welche Umstände zum plötzlichen Tod des Großvaters geführt haben. Für Harper eine Leichtigkeit. Weniger leicht fällt es, Onkel und Tante davon in Kenntnis zu setzen, dass Harper und Tolliver ein Paar sind. Ganz ausgeschlossen scheint es, dem Wunsch Matthew Langs nach Kontakt zu entsprechen. Doch werden sie nicht gefragt. Unvermittelt steht Tollivers Vater vor ihnen und verlangt, seine Kinder zu sehen. Bei einem weiteren Besuch, oder vielmehr einer Verfolgung, bittet er wenig überzeugend um Vergebung. Und plötzlich wird Tolliver hinterrücks durch das Fenster angeschossen! Ist es möglich, dass eine Verbindung zu den Joyces und Harpers Arbeit auf dem Pioneer Rest Cemetery besteht? Victoria Flores, Privatdetektivin und Ex-Polizistin, geht der Angelegenheit auf den Grund. Und schließlich, nach Jahren erfolglosen Wartens, tut sich zudem eine Spur auf, den Verbleib von Harpers Schwester Cameron zu klären …


Stil und Sprache
Mit „Grabeshauch“ findet die Tetralogie um die Leichenleserin Harper Connelly und ihren Halbbruder und Lebenspartner Tolliver Lang ihren Abschluss. Charlaine Harris erzählt ein letztes Mal von den Ereignissen rund um fragwürdige Todes- und Vermisstenfälle und einer komplizierten Familiengeschichte. Einundzwanzig Kapitel in erster Person Singular aus Sicht Harpers folgen dem Geschehen. Zunächst werden, verknüpft mit einem vermeintlich banalen Auftrag, diverse Rückblicke gestreut, um sich die nötigen Hintergründe um die außergewöhnliche Befähigung der Hauptfigur ins Gedächtnis zu rufen. Besonderes Augenmerk legt die Autorin auf die familiäre Situation damals wie auch heute. Harpers Emotionen werden, nicht zuletzt durch die Erzählperspektive unterstützt, sehr intensiv beschrieben. Durch Gedankengänge und Äußerungen wirken Erinnerungen an gute und vielmehr schlechte Zeiten sehr bedrückend. Die jahrelange Last kann mühelos nachempfunden werden.
Dass der Auftrag in Clear Creek Folgen trägt, heizt die Spannung an. Als Tolliver angeschossen wird, liegt der Verdacht nahe, dass es hier Verbindungen geben muss. Die Spekulationsbereitschaft des Lesers ist geweckt. Die Ereignisse überschlagen sich, die Geschichte gewinnt an Tempo. Eine merkwürdige Häufung von Vorfällen sorgt für Rätselspaß. Nach und nach werden Zusammenhänge deutlich und Charlaine Harris trumpft mit dem einen oder anderen Überraschungsmoment auf. Zum Ende des Romans laufen schließlich alle Fäden ineinander und die Geschichte um mysteriöse Todesfälle und Vergangenheitsbewältigung findet einen gelungenen Abschluss.


Figuren
Harper Connelly hat ihre besondere Gabe zur Berufung gemacht. Tote aufzuspüren und deren letzte Momente nachzuerleben, ist ihr Lebensmittelpunkt und Broterwerb. Den Ruf der Gebeine vernimmt sie auf Schritt und Tritt. Ob es sich um sterbliche Überreste längst vergangener Epochen handelt, oder erst kürzlich Verstorbener – Tote gibt es schließlich überall. Unterstützt wird die empfindsame Vierundzwanzigjährige von Tolliver Lang, ihrem Halbbruder, Manager und unlängst auch Liebhaber. Während es Harper gelingt, Gefühle während der Arbeit konsequent zu unterdrücken, reagiert sie umso emotionaler, wenn es um die Familie geht. Von den Eltern, so sie noch leben, wollen beide nichts mehr wissen. Zu schwer lasten die Erinnerungen an jene Zeit im Wohnwagen, zu der das Wohlergehen der Kinder weit hinter Fragen der Drogenbeschaffung zurückstand. Die Verhältnisse waren gelinde gesagt schwierig und prägten das spätere Leben. Die Geschwister sollten eine weitaus engere Bindung aufbauen. Leichter gesagt als getan, wie die Autorin authentisch umzusetzen weiß …
Doch nicht nur die Hauptfiguren werden umfassend beschrieben. Auch die Nebenrollen wie beispielsweise die Joyces, die selbstbewusste und intelligente Lizzie, deren jüngere Schwester Kate und der jüngste Spross der Familie Drexell, der Manager der RJ Ranch, Chip Moseley, die Privatdetektivin Victoria Flores, der Hellseher Manfred Bernardo, die Gorhams, Iona und Hank, zusammen mit den Mädchen Mariella und Gracie, Matthew und Mark Lang und nicht zuletzt Harpers lange Zeit vermisste Schwester Cameron erhalten ein Gesicht. Ähnlich kleiner Steckbriefe bedenkt Charlaine Harris sie mit unterschiedlichen Charakteristika, so dass der Leser ein genaues Bild erhält.


Aufmachung des Buches
Der Mystery-Krimi „Grabeshauch“ erscheint als Deutsche Erstausgabe im Deutschen Taschenbuch Verlag, DTV. Das Taschenbuch ziert, dem Serienlayout genügend, auch dieses Mal ein kunstvoll verzierter Grabstein mit Autorenname, Romantitel und dem Zusatz Roman als Inschrift. Das Motiv ist eingebettet in eine freundliche Herbstidylle. Viele kleine Details, wie eine verwelkende Rose, umherfliegende Blätter, Efeuranken und natürlich die in Stein modellierten Figuren, runden den Gesamteindruck des Bildes ab.
Die einzelnen Kapitel werden durch den obligatorischen Miniaturgrabstein eingeläutet.
Auf Rückseite und ganz vorn im Buch kann sich der Leser über den Romaninhalt informieren.


Fazit
Mit „Grabeshauch“ gelangt die Geschichte um Harper Connelly und ihrer Famile zu einem zufrieden stellenden Abschluss. Ein, aus Sicht der Leser, letzter großer Fall führt sie nicht nur auf die Spur von Intrigen, sondern auch auf den Weg, mit der eigenen Vergangenheit abzuschließen. Spannend und logisch erklärt Charlaine Harris Zusammenhänge und beantwortet offene Fragen. Schade, dass keine Fortsetzung in Aussicht steht.



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an dtv für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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