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Kategorie: Bildbände

„Also schreiten wir voran, mit Vertrauen in uns selbst, in unsere Intelligenz und unseren unbezwingbaren Geist. Entwickeln wir Respekt für alles Lebendige. Versuchen wir, Gewalt und Intoleranz durch Verständnis und Mitgefühl zu ersetzen. Und durch Liebe.” Jane Goodall 

 

 

Originaltitel: 50 Years at Gombe
Autor: Jane Goodall unter Mitarbeit des Jane-Goodall-Instituts (JGI)
Übersetzer: Inge Uffelmann
Fotograf: diverse
Verlag: Bassermann
Erschienen: November 2010
ISBN: 978-3-8094-8045-7
Seitenzahl: 144 Seiten

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Stil, Bilder- und Textdarstellung
Mit diesem edel aufgemachten Bildband wird einem ganz besonderen Jubiläum gewürdigt, nämlich dem 50-jährigen intensiven und wegweisenden Wirken der Britin Jane Goodall in der Schimpansen-Forschung. Chronologisch, von den ersten Tagen im Gombe-Reservat (Zentralafrika) im Juli 1960 – damals noch in Begleitung ihrer Mutter Vanne, weil die britische Botschaft einer Mittzwanzigerin niemals erlaubt hätte, allein in ein Krisengebiet zu reisen – über die mühseligen Anfangsjahre des geduldigen Beobachtens und Studierens der Tiere bis hin zu ihrem Aufbruch und dem Reisen, um das dringende Anliegen der vom Aussterben bedrohten Menschenaffen hinaus zu tragen in alle Erdteile, folgt der Band in Bild und Text der charismatischen, zierlichen blonden Frau. Die Anordnung von Bilder und Text folgen keinem starren Muster, sie fügen sich je nach Erfordernis dynamisch zusammen. Mit kleineren Abbildungen als Umrahmung des Textes bis zu ein- und doppelseitigen Fotografien ist das Buch berührender, fesselnder Augenschmaus und informative Lektüre zugleich.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Innere Stärke, Geduld, Beharrlichkeit, Sensibilität und ein großer Wissensdurst zeichneten die 26-jährige Jane Godall aus, als sie ohne Studium, allein mit ihrer Tierliebe im Herzen in Gombe eintraf – Eigenschaften, die ihr in die Wiege gelegt wurden. Nur Dank ihrem endlosen, geduldigen Warten und Beobachten in dieser unwirtlichen Gegend wagte sich eines Tages der Mutigste der Schimpansen, David Greybeard, in ihre Nähe und gewann Zutrauen zu diesem seltsamen haarlosen, blassen Affenwesen. Der Anfang war gemacht. Ihre Entdeckung, dass Schimpansen Werkzeuge bei der Nahrungsbeschaffung einsetzen, verhalf ihr zum internationalen Durchbruch. Sie wurde Wegbereiterin für unzählige junge Frauen und Männer, die mit den Jahren ihren Spuren in der Schimpansen-Forschung folgten.

Das Buch gliedert sich in folgende Kapitel:

In den Abschnitten „Die Schimpansen“ und „Was wir gelernt haben“ geht es um Janes Alltag in der Feldforschung, ihren Umgang mit den Tieren, Verhalten und Lebensumstände der Schimpansen und die Parallelen zum Menschen. Die überaus intimen Fotografien von Mensch und Tier zeugen mit jedem Zoll vom großen Respekt und der besonderen Liebe, welche zwischen den beiden Artverwandten (deren DNA zu mehr als 97% übereinstimmt) mit den Jahren zögerlich heranwuchs. Nicht nur, dass Jane die Schimpansen von Gombe alle voneinander unterscheiden konnte, sie gab jedem Tier seinen eigenen Namen – und das hat sich bis heute nicht geändert. Im Buch sind die Stammbäume der F- und G-Familien (benannt nach den Anfangsbuchstaben ihrer Namen) abgebildet.

Die zweite Buchhälfte mit den Kapiteln „Eine neue Sicht“ und „Die Hoffnung“ zeigt, was Janes enormes Engagement alles erwirkte. Zuerst wurde von ihr ChimpanZoo ins Leben gerufen, um die weltweit in Tierparks gesammelten Daten und Informationen miteinander zu vernetzen und gemeinsam auszuwerten. Das Jane-Goodall-Institut (JGI) hat sich dem Schutz der Schimpansen verschrieben und das zuletzt von ihr initiierte Projekt TACARE widmet sich ganz allgemein dem Natur- und Umweltschutz in Gebieten mit wilden Schimpansen-Populationen. Die Bilder dieser Kapitel zeigen Jane und ihre zahllosen Mitstreiter unermüdlich im Einsatz für die gute Sache: in Tierreservaten, in Reha-Zentren, in Schulen, bei Großveranstaltungen, Seminaren etc.

Der Inhalt dieses schönen Buches spricht eine sehr deutliche Sprache. Eindringlich in Bild und Text wird jeder Einzelne von uns aufgefordert, den nächsten Artverwandten des Menschen mehr Verständnis und Respekt entgegenzubringen und zum Schutz ihres Lebens einzutreten. Denn trotz  intensivster Bemühungen von Menschen wie Jane Goodall und ihrer Mitarbeiter sind alle Menschenaffenarten, nicht nur die Schimpansen, vom Aussterben bedroht. Die Rodung ihrer Lebensräume und skrupellose, geldgierige Wildjäger lassen die natürliche Population der Menschenaffen stark zurückgehen.


Aufmachung des Buches
Wie schon erwähnt, ist der gebundene Bildband mit Schutzumschlag sehr schön und hochwertig verlegt. Die hochglänzenden, dunkelblauen Buchdeckel sind mit Titel-, Autoren- und Verlagsnamen bedruckt, ebenso dunkelblau wurden die Vor- und Nachsatzblätter eingefärbt. Der Seitenteil besteht – ganz wie es sich für einen hochwertigen Bildband gehört – aus etwas dickerem mattglänzendem Papier, das die Farbfotos äußerst lebendig wiedergibt. Dieses Buch lädt ein zum immer wieder Durchblättern, ohne dass deutliche Spuren verbleiben. Der edel wirkende Schutzumschlag mit matten, hochglänzenden und goldbedruckten Partien unterstreicht auf den ersten Blick auch äußerlich die Qualität des Buchinhalts.

Das Vorwort zu diesem Buch hat die ehemalige stellvertretende Chefredakteurin des National Geographic Mary Smith geschrieben, danach folgen einleitende Worte von Jane Goodall. Der umfangreiche Anhang zum Schluss besteht aus einer Übersicht der JGI-Institute weltweit, einer Zeittafel 1960-2010 mit allen relevanten Daten und Fakten rund um Jane Goodalls Wirken, Danksagung, Bildquellennachweis, Bibliographie und alphabetischem Register.


Fazit
Jeder, der sich auch nur ein bisschen für Tiere und den naturwissenschaftlichen Bereich interessiert, wird irgendwann schon einmal auf den Namen Jane Goodall, die große Dame der Schimpansen-Forschung, gestoßen sein. Nein? Dann wird es höchste Zeit, Jane Goodall und ihr größtes Anliegen kennenzulernen – mit diesem wunderschönen Bildband über ihr Lebenswerk.


5 Sterne


Hinweise
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