Ein Tierpfleger des Opel-Zoos im Taunus macht eine grausige Entdeckung: Im Elefantengehege liegt eine menschliche Hand. Die dazugehörige Leiche finden Kommissar Oliver von Bodenstein und seine Kollegin Pia Kirchhoff von der Hofheimer Kripo in einer frisch gemähten Wiese gegenüber dem Zoogelände. Der Tote war ein Lehrer und vehementer Umweltschützer, der wegen seines Charismas von vielen Schülern glühend verehrt wurde – und von einigen Einwohnern der Stadt ebenso sehr gehasst. Doch liegt hier das Motiv für einen Mord?
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Autor: Nele Neuhaus |
Die Grundidee der Handlung
Das K11 wird in den Opel-Zoo gerufen. Als Pia Kirchhoff und ihr Chef Oliver von Bodenstein dort eintreffen, sehen sie sich einem völlig entnervten Zoodirektor gegenüber. In einem der Gehege wurde ein abgetrennte Hand gefunden und das während der Hauptstoßzeit. Als noch mehr Körperteile im frischen Heu gefunden werden, konzentriert sich die Suche nach der Leiche auf die frisch gemähte Wiese vor dem Zoo. Der Tote wird schnell identifiziert, Hans-Ulrich Pauly, ein Umweltaktivist und Mitbetreiber eines Jugendcafés. Schnell finden die beiden heraus, dass es nicht nur einen Tatverdächtigen gibt. Neben dem Zoodirektor Christoph Sander kommen noch diverse Lokalpolitiker und Geschäftsleute, allen voran Dr. Carsten Bock sowie seine Exfrau Mareike Graf für die Tat in Frage. Fürs K11 wird die Ermittlung zur Feuerprobe, denn jede neue Spur entpuppt sich nach kurzer Zeit als Sackgasse. Die ständigen Misserfolge nagen an den Gemütern des Teams und der Fall scheint zur Farce zu werden. Erst durch die etwas intensivere Beziehung zwischen Pia Kirchhoff und Lukas van den Berg, einem der Hauptverdächtigen für Bodenstein, erfährt Pia nähere Details und Hintergründe, die zum Täter führen könnten. Doch sie steht mit ihrer Meinung ziemlich allein und als sie plötzlich verschwindet, beginnt für das K11 ein Wettlauf mit der Zeit.
Stil und Sprache
Nele Neuhaus hat gleich zwei Hauptcharaktere für ihre Krimiserie auserkoren, wobei das Geschehen um Pia Kirchhoff doch etwas die Oberhand hat. Der Wechsel zwischen beiden lockert die Geschichte auf, sorgt aber teilweise auch für Verwirrung, da sich die beiden nicht immer einig sind und somit natürlich ihre eigenen Theorien verfolgen. Was sich bei den Ermittlern andeutet, viele Verstrickungen und Wendungen, setzt sich in der allgemeinen Handlung fort. Es kommen sehr viele Personen ins Spiel, die wiederum viele Wendungen und natürlich auch Sackgassen, was die Ermittlungen angeht, bedeuten. Trotzdem schafft die Autorin es, eine Spannungslinie zu entwickeln, die es in sich hat. Mit ständigen Auf- und Abschwüngen zieht sie den Leser durch das Buch und obwohl so viele Charaktere auf den Leser einbrechen, bleibt die Übersicht vorhanden und der Sinn der Geschichte geht nie verloren. Die relativ hohe Spannung über den gesamten Fall wird durch kleine Geschichten aus dem Privatleben von Pia und/oder Oliver etwas aufgelockert. Zudem erhält der Leser dadurch etwas mehr Nähe zu den Personen und der Geschichte.
Nele Neuhaus garniert ihre spannende Geschichte mit vielen liebevollen und atmosphärischen Beschreibungen, die ein klares Bild der Umgebung und der Umstände zeichnen. Man spürt die Hitze, kann sich in die Emotionen hineinversetzen und fiebert mit dem K11 der Lösung des Falles entgegen. Die Mischung aus all dem entführt den Leser in eine andere Realität und stärkt den Wunsch, das Buch erst am Ende des Falles wieder zu schließen.
Figuren
Die Autorin kann wirklich als Meisterin der Charaktere bezeichnet werden. Selten finden sich in einem Kriminalroman so viele unterschiedliche Personen, die über einen längeren Zeitraum für den Verlauf des Falles wichtig sind, aber trotzdem am Ende nur schmückendes Beiwerk waren. Dies ist nicht zuletzt ein Grund für den quasi über das gesamte Buch sehr hohen Spannungsverlauf. Immer wieder tun sich neue Ermittlungszweige und Zusammenhänge zwischen den einzelnen Figuren auf, die nicht nur von den Ermittlern höchste Aufmerksamkeit fordern. Der Leser wird zum Mitdenken animiert, da er sonst schon nach kurzer Zeit den Faden verlieren würde.
Die beiden Hauptpersonen sind zum einen Pia Kirchhoff, die sich mental in einer Trennungsphase von ihrem Mann befindet und somit zumindest gefühlsmäßig leicht angreifbar ist und natürlich ihr Chef, der Leiter des K11, Oliver von Bodenstein. Auch er hat neben dem verzwickten Fall sein Privatleben und auch dieses ist ähnlich wie bei Pia leicht durcheinander. Immer wieder ertappen sich die beiden selbst dabei, dass ihr Privatleben zu sehr Teil der Ermittlungen wird. Die Objektivität und auch die Gelassenheit leiden stellenweise sehr darunter. Für den Leser aber eröffnet dies eine weitere Sicht auf die Dinge und nicht selten die erhoffte Pause bei den anstrengenden Ermittlungen.
Alle Charaktere zu erwähnen oder zu besprechen würde den Rahmen der Rezension klar sprengen. Allein 12 Personen befinden sich abwechselnd im Fokus der Ermittler und haben sowohl ein Motiv als auch die Gelegenheit für die Tat. Die Charaktere bieten dabei alles, was das Leserherz begehrt. Mächtige Politiker und Geschäftsleute, die ohne Skrupel ihre Belange durchsetzen. Fanatische Ökoverteter, die in den Methoden ihren Gegnern in nichts nachstehen. Und natürlich euphorische Jugendliche, die für ihre Sache kämpfen. Kurz gesagt, viel Abwechslung, alle mit Stärken und Schwächen, schwarzweiß ist für Nele Neuhaus ein Fremdwort.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch-Cover zeigt einen Zaun vor einem dunklen, bedrohlichen Unwetterhimmel. Am Rand finden sich noch Blutspritzer. Die dunkle Stimmung, die dieses Cover ausstrahlt, passt eigentlich eher zu einem Thriller, denn ganz so blutrünstig ist der Krimi nicht. Auf der Rückseite befinden sich ein Portrait der Autorin sowie die Zusammenfassung des Inhaltes.
Fazit
Ein zwar angenehm zu lesender aber durchaus anspruchsvoller Krimi, was die Lösung angeht. Spannung und viel Verwirrung bis zum Schluss. Schön, dass auch die Personen nicht zu kurz kommen.
Hinweise
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Backlist
Fall 1: Eine unbeliebte Frau
