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Kategorie: Geschichte

Das 19. Jahrhundert war die Epoche der Romantik. In kaum einem anderen Zeitalter lebten so viele große Literaten und Gelehrte.
Unter dem Schutt der Aufklärung verborgen, machten sich eifrige Männer daran, das geistige Erbe der Menschen wieder ans Tageslicht zu bringen und in Sammlungen zusammenzutragen.

Das hier vorliegende, sehr seltene und gesuchte Werk, welches Luise Bernhardi zugeschrieben wird, erschien um 1860 und ist mehr als eine reine Sammlung der Sagen. Anhand von vielen interessanten Geschichten wird der Volksglaube und die Überlieferung aus alter Zeit zu neuem Leben erweckt – der Bogen spannt sich vor der Hölle, Teufel, Hexen, Zauberei und Zaubersprüchen über Nixen, Feen und Elfen, Zwerge, Vampire, Werwölfe und Gespenster bis hin zu berühmten Alchemisten und Schwarzkünstlern vergangener Zeiten.
Eine spannende und umfangreiche Reise in die Zeit, aus der unsere Märchen stammen.

 

  Autor: Nicolaus Equiamicus
Verlag: Ubooks
Erschienen: 18.08.2008
ISBN: 978-3866080867
Seitenzahl: 399 Seiten 


Stil und Sprache
Eines vorweg: Es ist eine wunderbare Sammlung an Erzählungen!
Sämtliche Geschichten, Sagen und Erzählungen in diesem Buch, sind zwar in einer etwas älteren, aber in einer wohlgefälligen und ausgesucht schönen Sprache gehalten. Der/die VerfasserIn des Urwerkes dieses Buches, hat sich alle Mühe gegeben, umfangreiche Geschichten und Überlieferungen über Hexen, Teufel, Werwölfe, Vampire und noch vieles mehr zusammenzutragen und zu einem interessanten und vielschichtigen Werk zusammenzufassen. Insgesamt sind 33 Geschichten von unterschiedlicher Länge, aber alle in derselben feinen und authentischen Wortwahl, umgesetzt.
Man begegnet kleinen Heinzelmännchen, die den Leuten ihre Dienst anbieten, aber durch die Undankbarkeit und den Geiz mancher Menschen zu kleinen Ungeheuern mutieren ebenso, wie Nostradamus und Wolfsmenschen.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Wie schon erwähnt, ist das Besondere an diesem Buch die ausgesuchte und schöne Sprache, die zwar etwas ungewöhnlich erscheinen mag, aber dennoch leicht zu lesen ist. Störend ist die doch sehr kleine Schrift, die vielen Lesern das Vergnügen mit Sicherheit trüben wird. Auch die Erklärung der Fußnoten (insgesamt 92) sind über drei Seiten ganz am Ende des Buches zu finden, was ein ständiges Hin- und Herblättern erfordert und das Lesevergnügen oft unterbricht. Interessant wäre es auch gewesen zu erfahren, weshalb die ursprüngliche Fassung Luise Bernhardi zugesprochen wird, wo doch beim Einleitungstext Nicolaus Equiamicus extra erwähnt, dass das vorliegende Werk von einem anonymen Verfasser um 1860 erstmals erschien. Natürlich stellt sich da auch die Frage, wer war Luise Bernhardi überhaupt? Auch scheint das Buch im Gesamten etwas lieblos gestaltet. Dem kurzen Einführungstext von Equiamicus wurde nicht einmal eine eigene Seite gegönnt, sondern zusammen mit dem Impressum auf das erste Blatt gedruckt. Dies alles ist ein Manko, was dem ansonsten wunderbaren Buch Abzüge bringt. Außerdem hätten diese ungewöhnlichen und schönen Erzählungen ein Hardcover verdient – der Preis des Buches ist jedenfalls dafür angesetzt…


Aufmachung des Buches
Ein Taschenbuch, dessen Umschlag in dunklen, aber warmen Farben gehalten ist. Das Motiv zeigt den Oberkörper einer schönen liegenden Frau, die mit geschlossenen Augen und einer (blutigen?) Rose in der Hand förmlich in der Luft schwebt. Das Motiv ist ansprechend, aber für den Inhalt des Buches zu modern gehalten. Eine sehr kurze Einleitung und Erklärung von Nicolaus Equiamicus eröffnen den Eintritt in die Sagenwelt.


Fazit
Wer schöne Erzählungen liebt und die nuancierten Feinheiten alter und feiner Sprache mit langen Sätzen und Nebensätzen zu schätzen weiß, wird hier ein kleines Juwel finden. Der schöne Eindruck, den die Geschichten und Erzählungen hinterlässt, wird jedoch durch den hohen Preis und die ziemlich lieblose Gestaltung des Taschenbuchs getrübt.


3 5 Sterne


Hinweise
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