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Jeder, der diesen Jesus traf, spürte sofort: Das ist ein ganz besonderer Mensch. Aber ist er wirklich der, den alle erwarten? Der Gott-König, der die Welt verändern wird?

Ist er wirklich der MESSIAS?

Er will die Welt verändern.

Wird er das schaffen?

 

 

Originaltitel: Shinyaku Seisho
Autor: Hidenori Kumai
Übersetzer: Dorothee Ketschau
Illustration: Kozumi Shinozawa
Verlag: Brunnen-Verlag
Erschienen: November 2010
ISBN: 978-3-7655-6891-6
Seitenzahl: 287 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahre (Empfehlung des Verlags)


Die Grundidee der Handlung
In drei Kapiteln wird Jesu Geburt und Kindheit, seine ersten öffentlichen Auftritte, Wunder und das Sammeln der zwölf Jünger und schließlich der Einzug in Jerusalem mit den letzten Begebenheiten bis über die Auferstehung hinaus erzählt. Als Zusatz gibt es eine Landkarte, auf der die wichtigen Punkte von Jesu Reise und Leben eingetragen sind, Charakterprofile der handelnden Figuren und eine Darstellung der zwölf Jünger rmit ihren Namen und Herkunftsorten.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Dieses Manga/Comic wird von links nach rechts wie ein normales Buch gelesen. Zudem sind alle Seiten durchgehend farbig, was bei dem günstigen Preis wirklich eine positive Überraschung ist. Der Anfang der Geschichte wirkt ein wenig ungelenk, da Josef Marias Namen in fast jeder Sprechblase nennt, obwohl nur die beiden auf den Panels sind - Ungereimtheiten können dadurch also nicht entstehen. Auch die fett gedruckte Darstellung einzelner Worte lenkt ein wenig vom Lesen ab, da man unwillkürlich versucht, die Betonung mitzulesen. Josef sieht noch sehr jung aus, Maria genauso, während der Engel Gabriel durch lange lila Haare und sein Flügel auffällt, wie auch durch seine rotbraunen Augen und seine dunklere Hautfarbe. Wer daher traditionelle Darstellungsweisen erwartet hat, wird zumindest durch den Engel enttäuscht werden. Fans von Manga allerdings werden daran gewöhnt sein. Ältere Leser dürften von modernen Formulierungen wie "Maria ging schon lange mit dem Zimmermann Josef..." (S. 5) irritiert werden, diese geben sich im weiteren Verlauf aber.

Obwohl die Zeichnungen manchmal etwas flach aussehen, sind sie durch Bewegungslinien und Geräusche aufgelockert, die die Handlung vor allem auch für jüngere Leser greifbar machen. Hat man sich durch die ersten paar Seiten gekämpft, erhält man auch endlich Einblick in die mitreißende Geschichte, die sehr genau auf den Evangelien aufgebaut ist. Um das zu unterstreichen, wurde neben der Seitenzahl unten auf den Seiten stets die Bibelstelle angegeben, die gerade auf dieser Seite dargestellt wurde. Findet sich die Erzählung in mehreren Evangelien, so werden alle gelistet, was das Nachschlagen für Interessierte sehr einfach macht.

Die Sprechblasen sind einfach zu lesen und wurden auf das Nötigste reduziert - allerdings zwischendurch durch kleine Scherze aufgelockert. Die Gesichter der Figuren sind einprägsam und eindeutig unterscheidbar, was das Verfolgen der Handlung leicht macht. Leider wurden die Pharisäer sehr hässlich dargestellt, was eine unvoreingenommene Sichtweise von vornherein unmöglich macht. Stammbäume wie auf Seite 17 zeigen die Verbindungen zwischen Elisabeth und ihrer Kusine Maria. Johannes der Täufer besitzt einen leicht irren Blick und wirre Haare, die sein charismatisches Wesen perfekt einfangen. Dem Leser erschließt sich dadurch gut, dass Johannes eine große Schar von Anhängern hatte, denn neben ihm scheint Jesus eher handzahm zu sein. Dessen ausdrucksstarke Blicke begeistern jedoch genauso wie seine Art, mit seinen Jüngern umzugehen.

Tauchen neue Figuren auf, werden sie durch kleine rechteckige Schilder gekennzeichnet, die ihren Namen enthalten. Normalerweise wird der Hintergrund ebenfalls gezeichnet - allerdings ist er eher unausgegoren, denn das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf den Figuren. Findet jedoch ein Wechsel des Ortes statt, so gibt es auch oft Fotos, die mit Photoshop verändert wurden, was sie leicht verschwommen macht. Dies reißt ein wenig aus dem Lesefluss, verschafft aber einen guten Blick auf die Gegend in Israel, in der Jesus und seine Jünger unterwegs sind. So auch eine computergefertigte Darstellung des großen Tempels in Jerusalem auf Seite 193.

Nicht nur der eigentliche Verlauf der Ereignisse wird dargestellt, sondern auch die Gleichnisse, die Jesus erzählt und sogar seine Segenssprechungen bei der Bergpredigt. Bibelfeste Leser dürften alle Punkte der Bibel finden, die sie von ihrem normalen Bibelstudium gewohnt sind. Nur die Gesichter der Figuren werden mitunter von typischen überzeichneten Grimassen comicartig gestaltet, wovon vor allem die Jünger profitieren. Interessanterweise fällt auch vor allem Judas aus dem Rahmen, der durch seine roten Haare und charismatische Erscheinung fasziniert.

Noch etwas zur Darstellung und der Bibel: Gestört hat mich ein wenig die wörtliche Übersetzung "Jungfrau" von Maria, die inzwischen auch als Übersetzungsfehler interpretiert werden kann. Dafür gelang dem Zeichner aber großartig die historisch korrekte Art, das Abendmahl zu sich zu nehmen: Die Jünger nehmen das Mahl im Liegen ein. Erschreckend waren die Szenen, in denen Blut vorkam, denn durch das knallige Rot wirkt es im ruhigen Verlauf der Handlung besonders abschreckend. Die Darstellung Satans wurde in Form eines schwarzen, Kapuzenmantel tragenden Engels mit schwarzen Flügeln und glitzernden bösartigen Augen, die aus der Finsternis der Kapuze leuchten, perfekt umgesetzt. Auch sehr gut gelöst wurde die Unterscheidung zwischen Maria Magdalena und der Prostituierten, die Jesus die Füße mit ihren Tränen und Haaren wäscht. Da beide nicht die gleiche Person sind, wurden sie auch anders gezeichnet.

Zu klären bliebe nur noch, wer sich den seltsamen Nebentitel "Wird er unsere Welt retten oder zerstören?" auf dem Cover ausgedacht hat, denn dieser scheint mir absolut unpassend zu sein für eine Umsetzung des Evangeliums als Comic.


Aufmachung des Manga
Das DIN A5 Format hat genau die richtige Größe für die schönen Zeichnungen und um den Überblick zu behalten. Auf dem Cover ist Jesus vor dem Erdball abgebildet, hinter ihm links der Engel Gabriel, Petrus und sein Bruder Andreas und darunter Judas. Rechts ist Salome (die Johannes den Täufer enthaupten ließ), Lazarus' Schwester Maria, Jesu Mutter Maria und Maria Magdalena. In der Mitte steht ein - mir leider nicht bekannter - japanischer Text, dessen Übersetzung nirgends verzeichnet ist. Auf dem Buchrücken befindet sich auf schwarzem Hintergrund und unter der Inhaltsangabe der Engel Gabriel.


Fazit
"Messias" ist der perfekte Einstieg für alle Altersstufen in die Auseinandersetzung mit der Bibel. Natürlich werden sich genug Gegner finden, wie auch Befürworter, aber die Umsetzung überzeugt und wird Interessierte gut an das heikle Thema heranführen.


5 Sterne


Hinweise
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