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Anleitung, Ansporn und Inspiration

„Making of … Menschenbilder“ ist eine intensive Sehschule für jeden Portraitfotografen. Für über 130 fotografische Werke wird die Frage „Wie hat der Fotograf das gemacht?“ detailliert und lehrreich beantwortet.

Zu jedem Bild verdeutlichen Lichtskizzen, technische Daten, genaue Angaben zur Nachbearbeitung sowie viele Hintergrundinformationen die Entstehung und erleichtern das Übertragen auf die eigene Fotografie. Die übersichtlich strukturierten Inhalte werden durch persönliche Empfehlungen, Anekdoten sowie Tipps und Tricks des erfolgreichen Fotografen- und Autorenpaars ergänzt.

Die vielen hochwertigen Fotos sind Anregung, Ansporn und Inspiration zugleich. Und sie zeigen, dass herausragende Bilder weder viel Aufwand noch eine aufwendige Nachbearbeitung brauchen – nur eine spannende Idee und ein gutes Auge …

 

Making of Menschenbilder 

Autor: Cora & Georg Banek
Verlag: Addison Wesley
Erschienen: 09/2010
ISBN: 978-3-8273-2881-6
Seitenzahl: 287 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Wie sich aus der Inhaltsbeschreibung des Buches herauslesen lässt, eignet es sich nicht für unerfahrene Einsteiger in die Portraitfotografie, die erst einmal die Grundlagen und technischen Voraussetzungen, die in diesem Fotogenre gelten, und den Umgang mit Modellen erlernen wollen – hierzu gibt es andere Fachliteratur. Zielgruppe sind vielmehr fortgeschrittene Fotografen mit Vorerfahrung im Bereich der Menschenfotografie, die ihre Techniken und Umsetzungen verbessern wollen und / oder nach kreativen Ideen für neue Projekte suchen. Diese finden hier reichlich Ansatzpunkte im Bereich der Portrait-, Fashion- und Aktfotografie in verschiedensten Situationen – bezogen sowohl auf diverse Locations, als auch auf unterschiedliche Lichtsituationen. Und tatsächlich beginnt man sich im Laufe des Buches intensiver mit den Bildern zu beschäftigen, die Aufnahmen gezielter zu analysieren und die Vorgehensweisen besser nachvollziehen zu können.

Bereits im Vorwort kommen die beiden Autoren schon sehr sympathisch herüber, als sie über ihre Ambitionen und Ideen zu diesem Buch als Bestandteil der „Making of“-Reihe erzählen. In einer vierseitigen Einführung wird die einheitliche Struktur der Besprechung, die bei jedem Bild zum Einsatz kommt, vorgestellt und die Anordnung der Elemente sowie ihre Ziele beschrieben. Danach startet das Buch, gegliedert in die Bereiche

  • Persönlichkeiten & Emotionen
  • Beauty & Fashion
  • Street & Reise
  • Inszenierung & Lifestyle
  • Akt & Erotik,

ohne Anspruch auf eine vollständige Aufzählung der Sub-Genres zu erheben. Jedes Kapitel wird mit einer schön gestalteten Doppelseite mit mehreren Beispielbildern sowie einem kurzen Text, was diesen Bereich so besonders gegenüber anderen Sub-Genres macht, eröffnet.

Zusammen mit den Beschreibungen ist jedem Foto eine Doppelseite vorbehalten, die einerseits Bild und Text ausreichend Platz einräumt, andererseits diese Aufnahme gut von anderen trennt. Jedes der vorgestellten Bilder ist mit dem vom Fotografen unterschriebenen Bildtitel versehen und gibt damit einen ersten Einblick, welche Assoziation der Fotograf mit seinem Werk verbindet. Die Struktur der Beschreibungen ist immer gleich und setzt sich zusammen aus

  • Motiv
  • Bildgestaltung
  • Technik
  • Licht
  • Nachbearbeitung
  • technische Daten
  • einer Aufnahmeskizze und
  • einer persönlichen Anmerkung des Fotografen.

Zudem werden mit einem Punktesystem eingestuft, wie wichtig die jeweiligen Bereiche für diese Aufnahme sind. Ein weiteres Punktesystem bewertet die einzelnen Eingriffe der Nachbearbeitung, gegliedert in verschiedene Aspekte der Bildbearbeitung.

Die Anordnung der stets auf der linken Seite eingefügten Aufnahmen wurde grundsätzlich so gewählt, dass es die Bildwirkung wie bei einem Passepartout zusätzlich unterstützt. Dies kommt der Fotografie, aber nicht immer der Betrachtung zu Gute, da manche völlig an den inneren Seitenrand gerückte Aufnahmen nur dann vollständig zu sehen sind, wenn man die Seiten stark auseinander drückt. Je nach Lichtsituation beim Lesen wird dabei von den gewölbten Seiten zusätzlich ein Schatten auf die im Knick liegende Bildinformation geworfen.

Unter dem Punkt „Motiv“ finden sich nicht nur eine in eher lockerem Ton eingebrachte Beschreibung, sondern auch Anekdoten und kleine Geschichten. In den übrigen Bereichen – bis auf die persönliche Anmerkung – ist der Ton etwas analytischer, ohne zu nüchtern zu werden. Dafür gestehen sich Cora und Georg Banek speziell im Bereich „Technik“ auch schon mal Fehler ein, die ihnen bei der Aufnahme unterliefen. Diese Offenheit macht sympathisch, demystifiziert sie doch den Fotografen in erster Linie als Mensch und nicht als einen jederzeit perfekt agierenden Künstler, der sich arrogant über Amateure stellt, wie es mir in der Fotografie leider immer wieder mal begegnet ist.
Aus der Nachbearbeitung in Photoshop wird kein Geheimnis gemacht, allerdings wird sie auch nur knapp in Stichworten umrissen. Ein weiterer Punkt, aus dem deutlich hervorgeht, dass sich dieses Buch an erfahrene Anwender richtet, der die beschriebenen Techniken auch kennt.

Durch die Konzeption ist es nicht zwingend erforderlich, das Buch vollständig zu lesen, sondern es bietet sich durch die feste Struktur der Besprechung geradezu an, wie in einem Rezeptbuch bei jeder beliebigen Doppelseite einzusteigen. Liest man das Werk jedoch ganz, wird eines schnell bewusst: es heißt in der Fotoszene, dass Frauen anders sehen und fotografieren als Männer. Und tatsächlich kann man Bilder und Texte nach einer Weile klar Cora oder Georg Banek zuordnen, ohne vorher nach dem Fotografen geschaut zu haben - und liegt meist richtig.


Aufmachung des Buches
Das fest eingebundene Buch in den bei Addison Wesley üblichen Abmessungen bietet einen guten Kompromiss aus Handlichkeit und genügend Raum für Texte und Bilder. Die Materialwahl des Buchumschlages und des innenliegenden Papiers, die Druckqualität und die Verarbeitung sind einwandfrei. Das grundsätzlich matt gestaltete Frontcover zeigt das Portrait einer sehr hübschen jungen Frau mit vielen Sommersprossen, die den Leser herausfordernd anlächelt und perfekt zum Thema passt. Der Bereich, in dem das Autorenpaar und der Titel genannt werden, wurde mit Spotlack hervorgehoben. Dreht man das Buch um, finden sich neben der Inhaltsbeschreibung Kurzinformationen über das Autorenpaar sowie die von Addison Wesley bekannte, entsprechend markierte Einstufung der Zielgruppe. Ein hellblaues Lesebändchen passt perfekt zum Farbton der Vorsatzpapiere.
Abgerundet wird das Buch im Inneren – neben dem Inhaltsverzeichnis, dem Vorwort und der Einleitung – durch eine Danksagung und umfassendere Autorenportraits sowie einem Bilderindex.


Fazit
Making of … Menschenbilder“ ist ein Fachbuch für Fotografen mit Vorerfahrung im Portrait-, Fashion- und Aktbereich und dabei sowohl eine effektive Sehschule als auch eine Inspirationsquelle für eigene Fotoprojekte. Jedes vorgestellte Foto wird in einer festen Struktur besprochen, so dass es sowohl vollständig gelesen werden kann, als auch das gezielte Nachschlagen und -lesen ermöglicht.


4 5 Sterne


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