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Eine junge Frau soll sterben, drei Studenten wollen sie retten. Nur ein harmloses Rätsel oder tödlicher Ernst? Als die Studenten Mary, Brian und Dennis ihre erste Stunde eines Logikkurses besuchen, erleben sie eine Überraschung. Statt eines Lehrplans bekommen sie von Professor Leonard Williams eine ungewöhnliche Aufgabe gestellt: Sie sollen einen hypothetischen Mord verhindern. Sechs Wochen Zeit und die Gesetze der Logik stehen ihnen zur Verfügung, um die 18-jährige Polly vor ihrem Entführer zu retten. Ein aufregendes Gedankenspiel – oder etwa mehr?


 

Originaltitel: Obedience
Autor: Will Lavender
Übersetzer: Bea Reiter
Verlag: Aufbau-Verlag
Erschienen: 10/2010
ISBN: 978-3746626550
Seitenzahl: 397 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die erste Stunde eines Logik-Seminars an der Winchester University bringt den 15 Studenten des Kurses nicht nur einen neuen Dozenten, sondern auch eine andere Form des Lernens: Statt Lektüre zu lesen und Klausuren zu schreiben sollen sie den fiktiven Fall einer jungen Frau lösen, die entführt wurde. Dr. Williams gibt ihnen dazu Hinweise per E-Mail und diskutiert verschiedene Theorien mit ihnen. Doch schon nach wenigen Tagen stellen die Studenten Mary, Brian und Dennis fest, dass der „fiktive“ Fall wohl doch realer ist, als sie dachten. Auf Fotos tauchen Bekannte und Freunde der drei auf, fiktive Orte erweisen sich als real vorhanden und Mary, Brian und Dennis werden von Dr. Williams geschickt von einem Hinweis zum anderen gelotst. Doch dann verschwindet Dr. Williams plötzlich und die drei wissen, dass sie jetzt handeln müssen …

Mehr vom Inhalt dieses rasanten Thrillers zu verraten wäre unverantwortlich jedem gegenüber, der diese hervorragende Idee und ihre Umsetzung selbst auskosten will, also bitte lesen!


Stil und Sprache
Nach einer kurzen Einleitung, in der Will Lavender seine Leser auffordert, nach verschiedenen Namen aus einem Vermisstenfall zu googeln, geht es direkt los mit dem ersten Seminartag. Mary, Dennis und Brian werden kurz vorgestellt, dann kommt Dr. Williams und erläutert seinen „Fall“. Und von da an schafft man es kaum noch, sich dieser Geschichte zu entziehen, ist sie doch vollkommen unvorhersehbar und – ohne viel Blutvergießen – hochgradig spannend. Diese Spannung wird hauptsächlich durch wechselnde Erzählperspektiven (Mary, Dennis, Brian) aufgebaut, dabei nutzt Will Lavender eine eher schlichte Sprache ohne große Schnörkel, um das Tempo anzuziehen. Hier gibt es keine Nebensächlichkeiten, sondern nur den „Fall“ der verschwundenen Polly. Leider konzentriert sich der Autor für meinen Geschmack doch etwas zu sehr auf seine drei Protagonisten, die übrigen Studenten gehen völlig unter und haben noch nicht einmal Namen – das geht besser.

Der rasant ansteigende Spannungsbogen der Geschichte bleibt trotz eines kleinen Hängers im Mittelteil lange weit oben und tatsächlich gibt es auch die  - wirklich überraschende – Auflösung des Ganzen erst auf den letzten Seiten, so mag ich meine Thriller! Und dass der Leser gleich zu Anfang auch durch die an ihn gerichteten Hinweise ein bisschen mit einbezogen wird, ist dann noch ein zusätzliches Highlight, wirklich schön gemacht!


Figuren
Wie schon erwähnt gibt es drei Hauptfiguren, unter denen allerdings Mary diejenige ist, die am meisten Beachtung erfährt und über die wir auch am meisten erfahren. Sie und Dennis waren vor einigen Jahren ein Paar und sie hat immer noch daran zu knacken, dass er sie wegen einer anderen verlassen hat. So will sie ihm möglichst aus dem Weg gehen und ist völlig geschockt, sich im gleichen Seminar mit ihm wiederzufinden. Mary ist für einen Thriller relativ ausführlich gezeichnet, wenn auch nicht immer in ihren Handlungen ganz stringent und nachvollziehbar. Was sie zum Beispiel an Dr. Williams so sehr fasziniert, erschließt sich nicht so recht.

Brian und Dennis wirken etwas bruchstückhaft dargestellt. Sie haben zwar beide eine Art Biografie verpasst bekommen, können aber nicht vollständig überzeugen. Für die übrigen Figuren ist diese knappe Art der Charakterisierung allerdings notwendig, denn hier ist am Ende praktisch niemand das, was er am Anfang zu sein schien. Auch Dr. Williams bleibt bis zum Schluss geheimnisvoll und unnahbar, wie es seiner „Bestimmung“ entspricht.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover einen grün beleuchteten Fußgängertunnel, in dem eine verschwommene Frauengestalt vor dem Betrachter flieht. Der Titel dominiert in gebrochenen weißen Lettern die untere Hälfte, Buchrücken und Rückseite sind schwarz. Innen gibt es ein Vorwort des Autors, danach ist das Buch in die sechs Wochen des Logikseminars eingeteilt, außerdem folgt ein Epilog, der zwei Monate später spielt.


Fazit
„Tödlicher Gehorsam“ hat eine faszinierende Idee packend umgesetzt. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite geht es richtig zur Sache, ohne jedoch viel Blut zu vergießen. Etwas für Liebhaber psychologischer Thriller, außerdem für Einsteiger in die Thriller-Szene bestens geeignet. Eine klare Leseempfehlung von mir!


4 5 Sterne 


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