Drucken
Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Der Kampf gegen einen abtrünnigen Engel kostete Elena Deveraux fast das Leben. Nur die Liebe des Erzengels Raphael bewahrte die Jägerin vor dem sicheren Tod – und verwandelte sie selbst in einen Engel. Das weckt die Aufmerksamkeit der Unsterblichen Lijuan, der Herrin der Toten. Sie spricht eine Einladung aus, die nicht einmal Raphael ausschlagen kann.

 

Engelszorn 

Originaltitel: Archangel’s Kiss. A Guild Hunter Novel
Autor: Nalini Singh
Übersetzer: Petra Knese
Verlag: Egmont LYX
Erschienen: August 2010
ISBN: 978-3-8025-8275-2
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Ein Jahr hat Elena Deveraux im Koma gelegen, ist nun seit drei Tagen wieder wach, und keine Sterbliche mehr, sondern ein Engel. Ihre Liebe zu New Yorks Erzengel Raphael hat ihr nicht nur das Leben gerettet, sondern dürfte noch spannend werden, denn dieser ist überaus besitzergreifend. Doch andere Ereignisse fordern die Aufmerksamkeit Elenas, denn in zwei Monaten gibt die Älteste aller Erzengel, Zhou Lijuan, einen Ball zu Ehren des ersten geschaffenen Engels – zu ihren Ehren. Ein Ball, den Elena womöglich nicht überleben wird. Bis dahin muss sie viel lernen und ihre Kräfte zurück erlangen, denn Schwäche bedeutet den Tod. Und nicht nur Lijuan würde Raphaels Geliebte gerne ins Jenseits befördern …


Stil und Sprache
In dritter Person aus Sicht eines personalen Erzählers wird dem Leser das Geschehen zumeist aus Elenas Sicht nahegebracht, immer wieder bekommt man jedoch auch die Möglichkeit, die Ereignisse mit Raphaels Augen zu sehen – und lernt den scheinbar unnahbaren Erzengel dadurch besser kennen. In die aktuelle Handlung eingeflochtene Details aus dem vorangegangenen Band „Engelskuss“ erleichtern den Einstieg, sodass man sich schnell in der Geschichte zurecht findet.

Sehr regelmäßig widmet sich Nalini Singh, in ganzen wie in Nebensätzen, dem überirdisch schönen und zugleich grausamen Aussehen Raphaels. Die sinnlichen Beschreibungen sind direkt, nicht selten sehr offen, und stacheln die Fantasie des Lesers an. Auf der anderen Seite ist die Geschichte ob ihrer Brutalität nichts für Zartbesaitete, denn die Autorin spart nicht an blutigen, erbarmungslosen Details, die unter die Haut gehen. Hier mischen sich erotische Gedanken und Gefühle mit grausamen Bildern ab – ein interessanter, faszinierender Mix. Intrigen, Verrat, aber auch Treue und Loyalität machen „Engelszorn“ zu einer spannenden Lektüre. Nicht nur die gegenwärtige Handlung steht dabei im Mittelpunkt, vor allem Elenas Vergangenheit ist ein tragendes Element dieser Geschichte. Der Showdown ist jedoch ein wenig enttäuschend, hier hätte die Autorin deutlich mehr herausholen können.


Figuren
Elena, die Hauptfigur, ist selbstbewusst, hat eine große Klappe und trägt ihre Kämpfe selbst aus. Sie lernt nach und nach mit ihrem neuen Leben als Engel zurecht zu kommen, ihre Vergangenheit lässt sie jedoch nicht los, sondern dringt vielmehr immer stärker in ihr Leben vor. Der Erzengel Raphael steht ihr dabei zur Seite, doch es dauert ein wenig, bis sie sich ihm öffnen kann und Vertrauen zu diesem faszinierenden Mann fasst. Raphael ist arrogant, besitzergreifend, rücksichtslos und wunderschön. Er ist aber auch liebevoll, aufopfernd, ja sogar ein wenig unsicher, wenn es um seine Beziehung zu Elena geht. Der Geschichte tut es gut, dass diese immer wieder auch aus seiner Perspektive wiedergegeben wird, denn so fällt es nicht schwer, diese Figur trotz ihrer teilweise kalten, brutalen Art zu mögen.

„Engel möchten ja Raubtiere sein, doch an oberster Stelle der Nahrungskette standen noch immer die Erzengel“ (Seite 280). Und zu diesen gehört auch Lijuan, die älteste aller Erzengel, deren Geist im Laufe der Jahrtausende in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Sie ist unbarmherzig und brutal – eine würdige Antagonistin.


Aufmachung des Buches
Das Cover der Klappbroschur ähnelt dem des vorangegangenen Bandes, wodurch die Serienzugehörigkeit unverkennbar ist. Das im oberen Teil abgedruckte, zur Hälfte sichtbare, Frauengesicht, das sicherlich Elena darstellen soll, ist ebenfalls nahezu identisch, lediglich das Kinn ist ein wenig mehr angehoben. In der unteren Hälfte ist wiederum eine Großstadt zu sehen. Der in Rot hervorgehobene Schriftzug „Engelszorn“ sowie das Auge der Frau sind mit Spotlack hervorgehoben. Insbesondere die Augenpartie wirkt dadurch sehr lebendig.

Das Buch selbst ist in 39 durchnummerierte Kapitel nebst Pro- und Epilog unterteilt. Die Schrift ist schon arg klein, was das Auge mit der Zeit ermüdet.


Fazit
Eine gelungene Fortsetzung der „Gilde der Jäger“, in der die Gilde selbst zwar nur eine untergeordnete Rolle spielt, Elenas Werdegang als Engel dafür umso mehr in den Mittelpunkt rückt. Spannend, brutal und erotisch, versteht es Nalini Singh, den Leser an die Geschichte zu fesseln.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Backlist:
Band 1: Engelskuss