Smaller Default Larger

In seinem neuen Weltbestseller über Glaube und Versöhnung erzählt Ildefonso Falcones die ergreifende Geschichte vom Aufstand der spanischen Muslime 1568 bis zu ihrer endgültigen Vertreibung von der iberischen Halbinsel und entführt uns in ein faszinierendes Andalusien am Wendepunkt der europäischen Geschichte.

 

Die_Pfeiler_des_Glaubens 

Originaltitel: La Mano de Fátima
Autor: Ildefonso Falcones
Übersetzer: Stefanie Karg
Verlag: Bertelsmann
Erschienen: 23. September 2010
ISBN: 978-3570100455
Seitenzahl: 928 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Im neuen Roman von Ildefonso Falcones geht es um die Reconquista, die Rückeroberung der iberischen Halbinsel durch die Christen und damit die Vertreibung der Muslime. Dieser Teil der Geschichte ist als gebürtiger Spanier auch Falcones' Geschichte und die seiner Vorfahren. König Philipp II. hat Gesetze eingeführt, die die Muslime unterdrücken und demütigen. Sie werden gezwungen, den christlichen Glauben anzunehmen und ihre maurische Kultur dürfen sie nicht mehr ausleben. Als es eines Tages zum Aufstand kommt, setzt Falcones seine Geschichte an und lässt den Leser an den Geschehnissen durch die Augen des jungen Hernando daran teilhaben.


Stil und Sprache
Der Autor erzählt flüssig und leicht die Erlebnisse des jungen Hernando, der bei seiner Mutter, seinen Geschwistern und seinem verhassten Stiefvater lebt. Als Leser begleitet man Hernando durch das Geschehen und sieht ihm quasi über die Schulter.
Wie schon in seinem Debütroman, ist auch in diesem Buch Falcones' Sprache einfach und ohne irgendwelcher Schnörkel. Bei übersetzten Büchern, in diesem Fall aus dem Spanischen, ist es leider immer schwierig bis unmöglich zu sagen, welchen Anteil – ob gut oder schlecht – daran der Übersetzer hat. Jedenfalls lässt sich auch dieser Roman flüssig lesen und der Autor versteht es, den Leser mit seiner Erzählung einzufangen. Dichte Atmosphäre und ein gut gezeichnetes Bild der Szenerie veranschaulichen die Handlungsorte sehr greifbar.

Falcones hat mit den Glaubenskämpfen zwischen Christen und Muslime einen ausgesprochen interessanten und überzeugenden Schauplatz gewählt, aber der Hauptpart des Buches liegt in der Lebensgeschichte seines Protagonisten. Mit mehreren Erzählsträngen gelingt es Falcones, die Spannung stets zu halten, denn immerhin umfasst die Geschichte Hernandos eine Zeitspanne von mehr als 40 Jahren. Der Verlauf und auch der Ausgang der Geschichte sind leider ziemlich vorhersehbar und bergen keine großartigen Wendungen oder Überraschung.


Figuren
Wie schon in seinem Debütroman „Die Kathedrale des Meeres“, sind Falcones' Figuren leider ziemlich schwarz/weiß gezeichnet, wobei jedoch die innovative Geschichte seines ersten Romans vieles wieder wett machte. Man hat zwar das Gefühl, dass der Autor versucht, seinen Figuren mehr Leben, mehr Charakter, einfach mehr Entwicklung einzuhauchen, aber dies gelingt ihm nicht so richtig, zu abgegrenzt sind die Guten und Bösen. All zu oft kann sich (oder wird) Hernando aus ausweglos scheinenden Szenen gerettet, was leider an der Glaubwürdigkeit kratzt.
Alle Nebenfiguren - wie Hernandos Stiefvater, seine Mutter und Geschwister, seine Freunde oder seine Liebe Rafaela - scheinen doch ziemlich in Schablonen gepresst, was der Wermutstropfen in dem ansonsten sehr packenden Roman ist.


Aufmachung des Buches
Wie schon das Erstlingswerk „Die Kathedrale des Meeres“, wurde  auch mit „Die Pfeiler des Glaubens“ ein richtig prächtiger „Historienschinken“ geschaffen. Groß, dick und schwer ist dieses nicht ganz 1000 Seiten umfassende Buch. Eine schöne gebundene Ausgabe, dessen dominierende Farbe des Schutzumschlages - wie auch beim Erstlingswerk – schwarz ist. Das Umschlagmotiv, der Blick in eine riesige Säulenhalle, versinnbildlicht die Macht des Glaubens. Eine alte Karte Spaniens, ein ausführliches Nachwort, ein Glossar und ein rotes Lesebändchen machen die ansprechende Ausgabe komplett.


Fazit
Ildefonso Falcones hat mit der Reconquista zweifellos ein sehr interessantes, aber keinesfalls neues Thema gewählt. Trotzdem ist es aufschlussreich und faszinierend, das Geschehen einmal direkt aus der Perspektive eines Involvierten zu sehen. Wenngleich der Roman nicht unbedingt mit einer anspruchsvollen Sprache oder tiefgründigen Figuren aufwarten kann, so ist das Buch allemal ein mitreißendes und äußerst flüssig zu lesendes Werk, das einem viele schöne Lesestunden beschert.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo