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Kategorie: Vampire

And forgive us our debts, as we forgive our debtors. And do not lead us into temptation, but deliver us from the evil one, for Yours is the kingdom and the power and the glory forever… Amen

Der Cyborg-Vampirjäger Charley und sein Meister “Meister” Johnny Rayflo bekämpfen die Mächte des Bösen. Doch bei ihren Ermittlungen zu den mysteriösen Kriminalfällen und der Jagd nach ihresgleichen geraten sie zwischen die Fronten von Vatikan, Polizei und Mafia!

 

Vassalord_02 

Originaltitel: Vassalord.
Autor: Nanae Chrono
Übersetzer: Kuni Ushio, Caroline Schöpf
Illustration: Nanae Chrono
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Januar 2011
ISBN: 978-3-8420-0036-0
Seitenzahl: 180 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Dachte ich im Auftaktband noch, der Manga sei deshalb so verwirrend und anstrengend zu lesen, weil einem anfangs die Hintergründe und Zusammenhänge noch unklar sind, so muss ich zugeben, dass das Problem mit Band 2 nicht unbedingt besser wurde. Auf den ersten Blick mag der Gesamtplot der Serie episodenhaft aufgebaut sein, doch die einzelnen Handlungsstränge sind nie gänzlich abgeschlossen, eine greift in die andere, manche Fragen werden geklärt, neue gleichzeitig aufgeworfen, so dass sich schon jetzt eine dicke Wand an Komplexität und Undurchschaubarkeit auftut, die einerseits Neugierde und großes Interesse am Fortgang der Geschichte weckt, gleichzeitig aber auch Befürchtungen aufkommen, durch die zweimonatigen Wartezeiten den Faden zu verlieren. Hoffentlich läuft es nicht darauf hinaus, dass man dem jeweils aktuellen Band nur durch Wiederlesen der Vorgänger wird folgen können.

Diesmal ist die Haupthandlung mit nur 140 Seiten um einiges kürzer als letztes Mal ausgefallen, da in dem Band noch die Kurzgeschichte Zoul Half enthalten ist. Dies ist eine ziemlich abstruse Geschichte mit Fantasy(Sci-Fi?)-Hintergrund, von der ich nicht allzu viel verstand, wenn ich ehrlich sein soll. Da mit einer Fortsetzung jedoch nicht zu rechnen ist, fand ich diesen Umstand auch nicht sonderlich tragisch. Schade nur um die Seiten, die zu Lasten Vassalord vergeudet worden sind.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
In der Anfangsszene befinden sich unsere beiden Helden in einem Flugzeug, auf dem Weg zur niedlichen Cheryl. In diesem Part geht’s mal wieder rund, so dass kaum Zeit zum Luftholen bleibt. Den Anfang macht wieder eine dieser zweideutigen Szenen, mit der die arme Stewardess ziemlich überfordert scheint und dem Leser ein breites Lächeln abringt, doch im nächsten Atemzug werden Cherry und Rayflo auch schon mit einer Waffe bedroht. Nach einem schlagkräftigen Gerangel landen sie zusammen mit einem attraktiven, weiblichen Vampir im Frachtraum des Flugzeugs, wo sie auf eine Kiste mit tiefgefrorenen Leichenteilen stoßen, doch auch bei dieser Szene bleibt keine Zeit, sich von dem Schrecken zu erholen, denn als nächstes wartet eine tickende Bombe, die das Flugzeug gleich in einen Feuerball verwandeln wird – wie praktisch, dass aus Rayflos Rücken bei Bedarf Fledermausflügel wachsen können …

Ruhiger wird es dann für alle Beteiligten auf einer idyllischen Insel mit Palmen, Pool und Sonnenliegen, wo Cheryl sie im Bikini erwartet. Bei diesen Bildern dachte ich bei mir, es macht absolut keinen Unterschied, ob Nonnenkutte oder Bikini, Cheryl bleibt das niedliche, unschuldige, pilzköpfige und bebrillte Abbild Cherrys, als der noch ein kleiner Junge war. Kein Wunder, dass Cherry und Cheryl einen besonderen Draht zueinander haben und Rayflo einen Narren an ihr gefressen hat. Dass wir auch Rayflos weiblichem Zwilling Rayfell wiederbegegnen, wird niemanden groß verwundern, schließlich sind Cheryl und Rayfell zumeist im Doppelpack anzutreffen. Die gewollt offensichtliche Parallelität zwischen diesen Vier (Rayflo & Cherry / Rayfell & Cheryl), sei es im Namen, im Charakter, im Aussehen oder in ihrer Beziehung zueinander, ist einer der größten, wenn nicht der größte Trumpf in Vassalord.

Außer Cheryl und Rayfell  wurden noch weitere Nebencharaktere aus dem 1. Band übernommen. Da wäre z.B. der farbige, bullig wirkende Kommissar Craig Bernstein, natürlich wieder mit einer dicken Zigarre zwischen den Lippen, die eine weiße Rauchfahne vor seinem verkniffenen Gesicht aufsteigen lässt. Diesmal zeigt er sich schon etwas kooperativer und freundlicher als im Vorgängerband – selbstverständlich nur, weil er sich von Cherry Insiderinformationen erhofft. Überraschend war für mich auch das Wiedersehen mit dem behinderten Jungen im Rollstuhl. Sie alle werden uns höchstwahrscheinlich durch die Folgebände hinweg begleiten.

In der allgemeinen Optik und den Textdarstellungen verhält sich eigentlich alles wie im Vorband. Die Zeichenqualität ist zwar überdurchschnittlich, doch die nicht selten anzutreffenden überladenen, unruhigen oder ungenauen Bilder in Kombination mit der Rätsel aufgebenden Geschichte gestalten das Lesen unheimlich anstrengend. Wenn man nicht mit höchster Konzentration bei der Sache ist, kann man schon nach wenigen Seiten der Handlung nicht mehr folgen.


Aufmachung des Manga
Die gesamte Aufmachung des Manga entspricht der von Band 1. Durch die einheitliche Covergestaltung der Serie entsteht ein sofortiger Wiedererkennungseffekt beim potentiellen Käufer. Kleine Abweichungen bestehen lediglich in den lila Farbakzenten und dem Motiv der Illustration im unteren Drittel, denn diesmal ist Cherry der Abgebildete. Der rückwärtige Buchdeckel hat ebenfalls nichts Neues zu bieten – d.h. nicht mal eine abweichende Inhaltsangabe, wie es eigentlich zu erwarten wäre.


Fazit
Genauso rätselhaft, actionreich und witzig wie im Auftaktband geht es weiter. Vassalord entwickelt sich rasend schnell zu einer komplexen, vielschichtigen Geschichte mit charismatischen Hauptfiguren und vielen offenen Fragen. Der Manga ist allerdings nicht leicht zu lesen und verlangt volle Konzentration.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1