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„Was seid ihr doch für Gläubige! Wenn ich eine gute Predigt halte, schlaft ihr ein. Wenn ich aber Lügen erzähle, wacht ihr auf und hört zu!“
Lügner, Hochstabler, Philosoph – Nasreddin Hodscha ist der Held zahlreicher seit dem 14. Jahrhundert überlieferter Narrengeschichten aus dem Orient. Mal kommt er ganz wunderlich daher, mal tritt er klug-listig als Fürsprecher für sich oder andere ein und regt durch seine hintergründige Weisheit zum Nachdenken an.

Paul Maar erzählt einige dieser alten Nasreddin-Geschichten auf seine besondere Art nach, darüber hinaus hat er dem überlieferten einen modernen Nasreddin gegenübergestellt und erfindet ganz neue Schelmengeschichten aus dem Hier und Heute.
Mit wunderbar stimmungsvollen Illustrationen von Aljoscha Blau.

 

Das fliegende Kamel 

Autor: Paul Maar
Illustrationen: Aljoscha Blau
Verlag: Oetinger Verlag
Erschienen: 2010
ISBN: 9783789142871
Seitenzahl: 53 Seiten
Altersgruppe: ab 6 Jahre


Die Idee, Stil und Sprache
Der Autor erzählt hier 30 Kurzgeschichten oder Gleichnisse aus dem Orient, mit Nasreddin Hodscha in der Hauptrolle. Es sind Teils Nacherzählungen aus schon bestehenden, überlieferten Geschichten, teils neu erfundene. Mal ist er Gelehrter, Prediger oder Kaufmann, und mal spricht er Recht. Er schummelt, erfindet Geschichten, ist dreist und gewitzt. So schafft er es, jede Situation stets zu seinem Vorteil zu nutzen.

Die Geschichten in diesem Buch sind wirklich sehr kurz, die kürzeste beträgt acht Zeilen, die längste drei Seiten. Es sind halt Eulenspiegelgeschichten, d.h. es sind Geschichten, in denen Nasreddin andere zum Narren hält. Ich bin der Meinung, dass dies kein Kinderbuch ist; wenn überhaupt, dann nur für Kinder ab 12 Jahren, denn sie werden diese ganz besondere Art von Humor nicht verstehen. Es gibt zwei, drei Geschichten, die einigermaßen nachvollziehbar sind: In einer Geschichte z.B. ist Nasreddin froh darüber, dass keine Melonen auf Bäumen wachsen, weil ihm eine Walnuss auf den Kopf gefallen ist; oder er schüttet einem stehlenden Gast Tee in die Tasche, weil dieser so hungrig ist. Da können Kinder noch schmunzeln. Aber Geschichten vom Predigen in Moscheen sind erstmal sehr erklärungsbedürftig.
Ein paar stellvertretende Eulenspiegelgeschichten, die den Stil des Buchs meiner Meinung nach ganz gut wiedergeben (es sind die leichter verständlichen): Ein Wucherer droht zu ertrinken, man fordert seine Hand, um ihn herauszuziehen, doch er gibt sie nicht, erst als Nasreddin in auffordert seine Hand zu nehmen, lässt er sich herausziehen. Er ist eben ein Wucherer der nicht gibt, sondern nur nimmt! – Nasreddin hat neben seinem Bett zwei Gläser stehen, eins ist voll, falls er nachts Durst hat, und eines leer, falls er keinen Durst hat. – Ein Freund möchte seinen Esel ausleihen, der angeblich nicht da ist, als der Freund den Esel wiehern hört und fragt was das soll, fragt ihn Nasreddin “Wem glaubst Du mehr, einem Esel oder mir?“
Wer glaubt, dass sein Kind (oder er selbst) damit etwas anfangen kann, für den könnte dieses Buch etwas sein. Zu fast jeder Geschichte gibt es auch kunstvoll illustrierte Bilder, die auch eher den Geschmack von Erwachsenen bedienen.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist als Hardcover gebunden und etwas kleiner als das übliche A4-Format. Es hat eine ansprechende farbenfrohe Covergestaltung, auf der die Hauptfigur sehr schön illustriert ist. Auf der Rückseite ist eine Inhaltsangabe abgedruckt die, wie ich finde, den Inhalt des Buches zu philosophisch erscheinen lässt.


Fazit
Es ist ein Kinderbuch für Erwachsene, und zwar solche, die diesen ganz speziellen Eulenspiegelhumor mögen. Meiner Meinung nach leider nichts für Kinder im Alter von sechs bis sieben.


2 Sterne


Hinweise
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