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Eine ideale Welt, in der Menschen und Roboter friedlich koexistieren…

Doch plötzlich macht jemand - oder etwas? - Jagd auf die stärksten Androiden des Planeten. Das erste Opfer ist der ebenso mächtige wie beliebte Mond Blanc. Fast zeitgleich wird Bernhard Lanke, ein Vorkämpfer für die Rechte der Roboter, ermordet. Den Tatbeständen gemein ist die subtile Anordnung eines Geweihs an den Köpfen beider Leichname. Europol setzt den in Düsseldorf ermittelnden Inspektor Gesicht auf den komplexen Fall an - und dieser erkennt schnell, dass er selbst zu den Gejagten gehört …

Ein Science-Fiction-Krimi der Extraklasse, mehrfach ausgezeichnet!

 

 

Originaltitel: Pluto, Vol. 1
Autor: Naoki Urasawa, Osamu Tezuka, Takashi Nagasaki
Übersetzer: Jürgen Seebeck
Illustration: Naoki Urasawa
Verlag: Carlsen Manga!
Erschienen: November 2010
ISBN: 978-3-551-71301-8
Seitenzahl: 200 Seiten
Altersgruppe: ab 14-15 Jahre (Empfehlung des Verlags)


Die Grundidee der Handlung
Um nichts der genialen Handlung zu verraten, werde ich mich auf die oben angeführte Inhaltsangabe beschränken und nur noch anmerken, dass vor allem der Mittelteil des Bandes zeigt, wie eine Freundschaft zwischen Mensch und Roboter entstehen kann, bevor ihr ein grausames Ende gesetzt wird.

Urasawa hat sich bei der Erstellung der Geschichte an der Folge "Der größte Roboter auf Erden" aus "Astro Boy" orientiert und einer der dortigen Nebenfiguren, dem deutschen Inspektor Gesicht, die Hauptrolle übergeben.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Gleich zu Beginn gibt es zwei glänzende Seiten mit dem Titelbild in einem kleineren Format und dem Inhaltsverzeichnis, worauf acht Seiten folgen, die statt der normalen Schwarzweiß-Färbung auch rötlich, grau und bläuliche Farben enthalten (auch bei Kapitel zwei sieht es aus, als ob die ersten acht Seiten eigentlich farbig gewesen sind, was in der deutschen Version jedoch nicht übernommen wurde). Die dramatische Stimmung, die durch den Tod von Mond Blanc entsteht, wird perfekt durch die Flammen untermalt, derer die Feuerwehrmänner nicht Herr werden. Danach werden die Farben weniger, um Gesichts Alptraum zu zeigen und seine Unterredung mit seiner Frau, die in den Fall einführt und klar macht, dass er der ermittelnde Inspektor ist. Die Umgebung des Inspektors wirkt so normal, dass der Leser sich anfangs nichts dabei denkt. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass der Fernseher ein flaches Bild ist, das in der Luft schwebt, und Gesicht seine Zeitung von einem iPad-artigen Gerät abliest. Subtil fließen immer die futuristischen Umgebungen in den Band ein, so dass zwar klar ist, dass es in der Zukunft spielt, doch sehr viele der Emotionen und Inneneinrichtungen sind nach wie vor wie die heutigen.

Wer Urasawas Stil kennt, wird wissen, dass er ein besonderes Händchen dabei hat, seine Charaktere einzigartig wirken zu lassen. Gesicht fällt durch seinen stets korrekt sitzenden Anzug und seine Krawatte auf. Auch seine etwas größere Nase und seine durchdringenden Augen lassen ihn aus der Menge stechen. Die meisten Roboter wirken interessanterweise ein wenig veraltet gegenüber der ausgeklügelten Version, die Gesicht darstellt. Auch die anderen Androiden, die auftreten, scheinen stets ältere Modelle oder Kriegsmaschinen zu sein, die zwar eigene Emotionen haben, aber Probleme zu haben scheinen, die menschliche Sichtweise komplett nachvollziehen zu können. Im Mittelteil, der einen Ausflug in die schottischen Highlands enthält und ein Schloss dort, das von einem exzentrischen Musiker bewohnt wird, der inzwischen erblindet ist, taucht ebenfalls eine besondere Art von Roboter auf: Ein Kriegsroboter, der seinen zur Waffe gestalteten Körper unter einem Umhang versteckt. Jede Einzelheit der Figuren scheint einem geheimen Plan zu folgen, den nur Urasawa kennt und der sich dem Leser erst später erschließt.

Nur selten werden die übersetzten Geräusche in die Bilder eingeflochten, denn Urasawa benutzt meist Sprechblasen für die Geräusche. Dadurch wird von den großartigen Zeichnungen nicht abgelenkt. Schwunglinien kommen bei Kämpfen vor, denen sich Gesicht stellen muss, ansonsten werden sie nur sparsam benutzt. Die Panels sind stets klar voneinander getrennt, obwohl sie sich in Form und Größe unterscheiden. Dadurch entsteht bei Kämpfen ein Gefühl von Schnelligkeit. Bei anderen Gelegenheiten sind die Bilder größer und lassen den Leser verschnaufen, während sein Blick über den herrlichen Himmel gleitet, der im schottischen Teil der Geschichte oft vorkommt.


Aufmachung des Manga
Der Band wirkt wie eine Verbeugung vor dem Genie Urasawas, denn er wurde in einem größeren Format erstellt und mit einem Klappenumschlag versehen, der dem Ganzen einen sehr edlen Charakter gibt und vor allem ältere Leser ansprechen wird, an die sich die Geschichte auch richtet und die mit dieser genialen Krimigeschichte vielleicht das Comic/Manga für sich entdecken werden. Auf dem Cover ist Gesicht zu sehen, hinter dem einige Bilder aus dem Manga als Hintergrund verwendet wurden. Der Titel ist dunkel und lässt maschinelle Teile erkennen. Durch die gepunktete Bandanzahl verschwindet nur wenig der Zeichnung. Der Klappenumschlag enthält ein Zitat aus dem Band, das im Lauf der Handlung fällt. Die Rückseite des Bandes führt das Konterfeit von Gesicht weiter, mit weiteren Teilen aus der Geschichte als Hintergrund. Der hintere Klappenumschlag enthält Anmerkungen von Urasawa und von Nagasaki, in der sie ein wenig über Osamu Tezuka berichten.

Als besonderes Highlight gibt es im Anschluss an die eigentliche Geschichte ein Nachwort von Takayuki Matsutani, dem Präsident von Tezuka Produktion, der über das Projekt berichtet, und die Biographien von Urasawa, Nagasaki und Tezuka.


Fazit
Auf typisch ans Herz gehende Art und Weise und durch seine großartig ausgefeilten Zeichnungen gelingt es Urasawa, den Leser rasch in die Geschichte zu ziehen. Man bangt mit Gesicht mit und wünscht ihm, dass er rasch den Mörder fasst, bevor weitere liebenswerte Roboter und Menschen ihr Leben lassen müssen.


5 Sterne


Hinweise
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