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Freundschaft sollte ein Geben und Nehmen sein, doch im Falle von Andi, Marcus und Elise ist es eher so, als ob die beiden Jungs mehr geben, als sie von der psychisch labilen Elise zurückbekommen. Als trotz aller Bemühungen die Lage entgleist, zeigt sich, dass das Leben manchmal ungeahnte Überraschungen bereithält und ein Ende ein neuer Anfang sein kann!

Eine einfühlsam erzählte Geschichte über Freundschaft, Liebe und Tod.

 

Ein_Lied_fuer_Elise 

Originaltitel: A song for Elise
Autor: Natalia Batista
Übersetzer: Monja Reichert
Illustration: Natalia Batista
Verlag: Tokyopop
Erschienen: November 2010
ISBN: 978-3-8420-00865
Seitenzahl: 212 Seiten
Altersgruppe: ab 18 Jahren (Empfehlung des Rezensenten; laut Verlagsangabe ab 16 Jahren)

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Die Grundidee der Handlung
Die Geschichte um Elise, Marcus und Andi gliedert sich in drei Teile, wobei der letzte Erzählteil aus dem Rahmen fällt. In den ersten beiden Kapiteln wird ruhig auf die Problematik der Freundschaft der drei Protagonisten eingegangen. Rückblenden ermöglichen dem Leser an passenden Stellen Aufschlüsse über die Beziehungen der Charaktere untereinander und das Erzähltempo und die Thematik zeichnen nachvollziehbar das Bild einer psychischen Erkrankung, ohne halbgare Erklärungen zu liefern.

Die anspruchsvolle Haltung der Geschichte verliert allerdings viel durch den letzten Teil, der zu einem großen Teil aus einer Erotikpassage besteht. Es entsteht der Eindruck, man habe es mit zwei unterschiedlichen Werken zu tun – eine Story, in der das Hauptaugenmerk auf Sex liegt und eine, in der die Handlung vorgezogen wird. Dieser Bruch innerhalb der Geschichte lässt sie insgesamt unausgeglichen wirken und wird Leser, die Anspruch erwarten und solche, die auf viel Erotik aus sind, gleichermaßen verwirren und enttäuschen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Ein Lied für Elise ist in westlicher Leserichtung anlegt, wird also von vorne nach hinten und von links nach rechts gelesen. Die Zeichnung hingegen sind mangatypisch schwarz-weiß gehalten. Der Zeichenstil ist realistisch angehaucht, wenn auch SD- und Chibi-Einsätze (überzogene Veränderungen und Verniedlichungen der Figuren) erfolgen und gerade Elise‘ Augen relativ groß sind. Die Augenform zumindest ist wirklichkeitsnah angelegt, die Kinnpartien und Nasen sind abgerundet gezeichnet und man bekommt die Zähne der Akteure zu sehen, beispielsweise wenn sie sprechen oder lachen. Diese Darstellungsart ist ansonsten eher ungewöhnlich in Mangas. Interessant ist auch der Umstand, dass einer der Protagonisten sehr große Ohren hat und äußerlich nicht perfekt ist. Zudem fallen an den Charakteren vor allem Andis Piercings und Kleider und Elise‘ geschminkter Mund auf.

Dagegen bleiben die Hintergründe sehr schlicht, bestehen zumeist nur aus Grauverläufen und Mustern. Nur sehr selten fallen die Hintergrundillustrationen etwas detaillierter aus und zeigen Kneipeninterieur, Stadtansichten, Parkanlagen, Zimmereinrichtungen oder Zeichenutensilien, sodass die Protagonisten zumeist vor ‚leerem‘ Raum agieren. Im letzten Teil des Mangas gibt es eine erotische Szene, die sehr ausführlich ausfällt. Zum einen hinsichtlich der Länge, da die Passage ungefähr zwanzig Seiten umfasst und zum anderen was die Darstellung betrifft, so ist der männliche Genitalbereich explizit erkennbar und nicht wie im Boys-Love Genre gewohnt nur angedeutet. Vorbildlich ist hierbei die ebenso deutlich abgebildete Kondomnutzung – auch eine Seltenheit im Genre.

Die Panels sind linear angelegt, jedoch werden sie häufig durch Personen und Sprechblasen durchbrochen. Zudem gibt es einseitige Illustrationen oder Panels, die sich über zwei Seiten erstrecken. Die meisten Panellinien sind schief und bilden ungewöhnlichere Panelformen und nur selten werden Bildfolgen nicht mittels Linien abgegrenzt. Bemerkenswert sind die ‚stummen Panels‘, in denen die Geschichte ohne Worte fortgeführt wird.

Die Soundwörter sind zumeist auf Englisch gehalten, z.B. ‚gulp‘ oder ‚blink‘. Die Sprechblasen verfügen nicht immer über Hinweisstriche zum jeweiligen Sprecher, sind aber dennoch ohne größere Schwierigkeiten den Akteuren zuzuordnen. Der Text ist in Groß- und Kleinbuchstaben gedruckt und gut lesbar. Betontes wird fett oder in eine höhere Schriftgröße gesetzt. Für die vorkommenden Brief- und SMS-Mitteilungen wurden andere Schriftarten gewählt, jedoch wurden für diese passenderweise auch Groß- und Kleinbuchstaben genutzt.


Aufmachung des Manga
Das Cover des im üblichen Kleinformat broschierten Mangas zeigt den auf dem Boden sitzenden Andi, der von Marcus umarmt wird und Utensilien, die die Interessen der Beiden erkennbar werden lassen – Gitarre, Palette und Bilder verdeutlichen die Hinwendung zur Musik und Malerei. Auf der Buchrückseite ist vor hellem, blaugrauen Grund eine Negativzeichnung von Andi und Marcus zu sehen, die einander küssen. Diese Illustration findet sich auch innerhalb der Geschichte wieder. Der in dunkelblauer Schrift gedruckte Klappentext befindet sich in einem eingerückten, blassbläulichen Rechteck neben der Zeichnung.

Ein Lied für Elise beinhaltet vier Farbseiten, die zweimal die drei Protagonisten zeigen und jeweils einmal Elise und einmal Marcus und Andi abbilden. Am Anfang des Mangas befinden sich neben einem Inhaltsverzeichnis noch eine Danksagung der Zeichnerin und eine Widmung, wobei das Inhaltsverzeichnis in eine zweiseitige Zeichnung Andis gesetzt ist. Am Ende des Bandes finden sich auf zwei Seiten nochmals Illustrationen; je eine von Elise und eine von Marcus und Andi. Danach folgt ein vierbändiges Nachwort in Comic-Form, in dem Batista über die Entstehungsgeschichte des Mangas informiert und auf einer weiteren Seite wird eine kurze Biografie der Autorin gegeben.

Zu Beginn der Kapitel wird jeweils einer der drei Protagonisten vor schwarzem Grund abgebildet. Dabei macht Elise den Anfang, von der man nur den Kopf zu sehen bekommt, dann Andi, dessen Torso erkennbar ist und zum Schluss Marcus, von dem man den Oberkörper sehen kann. Bemerkungen zu unklaren Sachverhalten erfolgen in der Nähe des betreffenden Panels.


Fazit
Ein Lied für Elise könnte ein wirklich guter Manga sein, hätte sich die Manga-ka klarer zwischen Erotik und Anspruch entscheiden können. So wirkt der Band zweigeteilt und lässt den Leser ernüchtert zurück, was leider nicht nur an der ernsthaften Thematik liegt, die allerdings gut umgesetzt wird. Die Zeichnungen sind vor allem die Hintergründe betreffend schlicht, die Personen jedoch sind in einem interessanten Stil gezeichnet. Letztendlich ist der Manga nur denen zu empfehlen, die einen Bruch in der Handlung akzeptieren können.


3 Sterne


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