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Das System sagt, wen du lieben sollst, aber was sagt dein Herz?

Stell dir vor, du lebst in einer Welt, die ein absolut sicheres Leben garantiert. Doch dafür musst du dich den Gesetzen des Systems beugen: den Menschen lieben, der für dich ausgewählt wird.
Was würdest du tun?
Für die wahre Liebe dein Leben riskieren?

 

Die_Auswahl_01 

Originaltitel: Matched
Autor: Ally Condie
Übersetzer: Stefanie Schäfer
Verlag: Fischer
Erschienen: 28.01.2011
ISBN: 978-3-8414-2119-7
Seitenzahl: 464 Seiten


Die Grundidee der Handlung
An Cassias 17. Geburtstag findet ihr Paarungsbankett statt. Sie freut sich darauf, endlich zu erfahren, wer ihr perfekter Partner ist, wen sie mit 21 Jahren heiraten und eine Familie gründen wird. Sie ist nervös, denn wen hat das System für sie ausgewählt? Die Überraschung und Freude ist groß, als sie erfährt, dass sie mit ihrem besten Freund Xander gepaart wurde. Sie erhält einen Mikrochip mit allen wichtigen und wissenswerten Informationen über ihren Partner, einen Chip, den sie eigentlich nicht braucht, denn sie kennt Xander seit ihrer frühesten Kindheit. Doch als sie den Chip Zuhause in das Terminal steckt, geschieht etwas Seltsames, etwas, das nicht sein darf: Nachdem kurz ein Bild von Xander angezeigt wurde, erscheint – mit dem Hinweis, dass dies ihr perfekter Partner ist – das Gesicht eines anderen Jungen, das Gesicht ihres Freundes Ky! Cassia ist verwirrt. Was hat das zu bedeuten? Ist Xander doch nicht ihr perfekter Partner? Hat das System einen Fehler gemacht? Doch schon bald darauf tritt eine Funktionärin an sie heran und versichert ihr, dass es sich um einen Fehler handelt und überreicht ihr einen neuen Mikrochip, auf dem ausschließlich die Daten von Xander zu finden sind. Zunächst ist Cassia beruhigt, schließlich ist sie glücklich, dass Xander ihr Partner ist. Doch warum muss sie nun ständig an Ky denken? Was ist, wenn Ky eigentlich ihr Partner hätte werden sollen?


Stil und Sprache
Das Buch beginnt mit der Fahrt im Airtrain zum Paarungsbankett – eine Zeremonie, die von Cassia und ihren Altersgenossen mit Begeisterung und Nervosität erwartet wird, dem Leser jedoch völlig unverständlich erscheint. Ally Condie erreicht damit direkt das, was ein Autor auf den ersten Seiten schaffen sollte: sie packt den Leser bei seiner Neugier und zieht ihn mit jeder Seite ein wenig mehr in die Geschichte hinein, bis man gar nicht mehr daraus auftauchen mag. Mit wohl gesetzten Worten zeichnet die Autorin ein Bild von einer Gesellschaft, die der unseren so fremd ist, lässt mit treffenden Beschreibungen Bilder im Kopf des Lesers entstehen, erweckt die Figuren mit wenigen Worten zum Leben. All die dem Leser unverständlichen Richtlinien und Gesetze der Gesellschaft, in der Cassia lebt – angefangen bei recht harmlosen Dingen wie einer abendlichen Sperrstunde, einheitlicher Kleidung bis hin zur vorgeschriebenen Nahrung oder gar der Bestimmung des Todeszeitpunkt eines jeden Menschen durch die Gesellschaft –, werden nach und nach in den Text eingeflochten, sodass man diese immer besser kennen lernt und irgendwann glaubt, dass diese Art der Gesellschaft gar nicht so unwahrscheinlich ist – so erschreckend das Ganze auch anmutet. Auf Seite 26 wird die Gesellschaft und die Meinung der Menschen dazu treffend wiedergegeben: „Wir leben länger und besser als alle anderen Menschen zu irgendeinem Zeitpunkt in der Geschichte. Und diese Tatsache verdanken wir zu einem großen Teil dem Paarungssystem, das körperlich und seelisch gesunden Nachwuchs garantiert.“
All das sind die Menschen dort gewohnt, sie sind glücklich und zufrieden damit. Doch dann beginnt für Cassia das sichere Konstrukt der Gesellschaft zu bröckeln, sie beginnt (sich) Fragen zu stellen und gegen die Regeln zu verstoßen. Dabei bangt der Leser stets mit ihr, hofft, dass sie nicht erwischt wird und einen Weg aus ihrer Zwickmühle herausfindet. Durch die Ich-Form, in der Cassia dem Leser die Geschichte im Präsens erzählt, ist man der Hauptfigur sehr nahe, verfolgt ihre Gedanken und Gefühle, ihre Zweifel und Wünsche, bis sie beinahe ein Teil von einem selbst werden. Die Autorin bedient sich eines wunderschön bildreichen Schreibstils, der dabei flüssig zu lesen und vor allem sehr intensiv ist. Sie schafft eine Geschichte, die auf eine leise Art sehr emotional ist und die wohl niemanden kalt lassen wird. Eine Geschichte, die zu Tränen rührt, die verwundert und schockiert.


Figuren
Der Leser trifft auf zahlreiche Figuren, allen voran die siebzehnjährige Cassia Maria Reyes. Cassia ist ein schlaues Mädchen, dass die Sicherheit der Gesellschaft zu schätzen weiß und ihre Familie liebt. Von den ersten Seiten an sieht der Leser sie vor sich – nicht als Figur in einem Buch, sondern als lebenden Menschen. Sie ist facettenreich und als das Konstrukt der Gesellschaft für sie Risse bekommt, verändert sie sich nach und nach, entwickelt sich weiter, aber stets in dem Rahmen, wie es zu ihrem Charakter passt. Es fällt schwer zu glauben, dass es Cassia nicht wirklich gibt, dass sie lediglich der Fantasie eines Menschen entsprungen sein soll. Doch nicht nur Cassia ist dermaßen liebevoll und lebendig ausgearbeitet, sondern alle Figuren in dieser Geschichte. Ob es ihr bester Freund und Partner Xander ist, der anpassungsfähige Ky bis hin zu ihrer Freundin Em. Selbst die Funktionäre erscheinen nicht wie eintönige Unmenschen, sondern haben – wenn auch gut verborgene – Ecken und Kanten. Ally Condie weiß, wie man Figuren zum Leben erweckt, und macht dieses Buch damit zu etwas Besonderem.


Aufmachung des Buches
Bei diesem gebundenen Buch ist ein Schutzumschlag tatsächlich einmal angebracht, denn unter dem schön und aussagekräftig gestalteten Umschlag verbirgt sich ein ebenso gestaltetes Buch – lediglich der Aufdruck von Titel, Autor und Verlag auf der Vorderseite wurde ausgespart. Ebenso wie auf dem Schutzumschlag ist die Grafik mit Spotlack veredelt worden, das restliche Buch ist matt gehalten und erinnert an ein Softtouch-Cover. Sehr schön und passend gewählt sind auch die Szenentrenner in Form einer kleinen Puderdose – kleine, aber feine Details. Doch was zeigt das Cover eigentlich? Die Bedeutung des Mädchens in dem hellgrünen Kleid, umgeben von einer durchsichtigen Kugel, wird während des Lesens immer deutlicher. Eine sichere Seifenblase oder doch ein gläsernes Gefängnis?
Optisch und haptisch ist die Aufmachung dieses Buches etwas Besonderes – schade nur, dass bei einer dermaßen liebevollen Gestaltung auf ein Lesebändchen verzichtet wurde.


Fazit
Ally Condie hat mit „Cassia & Ky - Die Auswahl“ eine Geschichte erschaffen, die auf ihre leise und emotionale Art berührt. Eine Geschichte, die den Leser auch nach der letzten Zeile noch lange begleiten wird. Eine Geschichte, die man auf keinen Fall verpassen darf!


5 Sterne


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