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Die letzten Tage des Sommers sind gekommen. Eddard Stark, Herrscher im Norden des Reiches, weiß, dass der nächste Winter Jahrzehnte dauern wird. Als der engste Vertraute des Königs stirbt, folgt Eddard dem Ruf an den Königshof und wird dessen Nachfolger. Doch um den Schattenthron des schwachen Königs scharen sich Intriganten und feige Meuchler. Eddard sieht sich von mächtigen Feinden umzingelt, während seine vielköpfige Familie in alle Winde verstreut wird. Die Zukunft des Reiches steht auf dem Spiel…

 

  Autor: George R. R. Martin
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 10/1997 (Deutschland), 1996 (Originalausgabe „A Game Of Thrones“)
ISBN: 978-3-4422-4729-5
Seitenzahl: 543 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
„Der Winter naht“, dies ist der Leitspruch des Hauses Stark, der Herrscher über die Grenzlande im Norden von Westeros - und in der Tat ist es bald wieder so weit: Nach einem jahrzehntelangen Sommer steht ein ebenso langer Winter bevor. An der großen Mauer, die das Königreich vor dem Einfall der Wildlinge schützt, ereignen sich merkwürdige Dinge. Just in dieser unruhigen Zeit ereilt Lord Eddard Stark der Ruf König Robert Baratheons. Dieser fordert ihn auf, seine „Hand“ zu werden, da er im von Intrigen geschüttelten Palast einen vertrauenswürdigen Freund braucht.
Während sich im Königreich ein Sturm zusammen braut, schmieden die letzten Verbliebenen der vertriebenen Kaiserfamilie, der Targaryen, im Exil Pläne für ihre Rückkehr auf den Eisenthron.


Stil und Sprache
In seinem Roman schafft es Martin durch immer wieder neue, unvorhergesehene Situationen von der ersten Seite an, die Spannung auf einem extrem hohen Level zu halten. Dazu wechselt er häufig die Erzählperspektive, indem er die einzelnen Kapitel jeweils einem Charakter widmet, aus dessen Sicht er die Geschichte weiter erzählt. Dem Leser eröffnen sich dadurch viele Sichtweisen auf die Geschehnisse und ihm wird ein abwechslungsreiches Gesamtbild der Welt vermittelt, die sich aus zahlreichen interessanten Schauplätzen zusammensetzt. Fast beiläufig lernt der Leser eine Menge über die bewegte Vergangenheit des Kontinents Westeros und die verschiedenen Adelshäuser.
Einer der Punkte, weshalb der Zyklus „Das Lied von Eis und Feuer“ häufig kritisiert wird und den man nicht ganz von der Hand weisen kann, ist die unverhohlene Darstellung von Sex und Gewalt. Hier hat der Autor tatsächlich auf recht plastische Beschreibungen zurück gegriffen, was aber der düsteren Atmosphäre des Romans durchaus zuträglich ist. Man sollte hier also keine so genannte All-Ages-Fantasy erwarten. Der Zyklus richtet sich definitiv an die etwas ältere Leserschaft!


Figuren
Sagt man im Allgemeinen, die Charaktere seien das Herzstück einer Geschichte, so gilt dies für „Die Herren von Winterfell“ im Besonderen. Wie oben bereits erwähnt, wird die Geschichte aus der Sichtweise verschiedener Charaktere erzählt. In diesem Band gibt es derer acht, die sich zum großen Teil aus dem Hause Stark rekrutieren. Außerdem erscheinen zahlreiche Nebencharaktere, die allesamt das Potential haben, sich selbst einmal zu einer der Hauptfiguren aufzuschwingen - schließlich eilt George R. R. Martin der Ruf voraus, auch nicht vorm Mord an seinen Protagonisten halt zu machen.
Bei der Ausgestaltung der Charaktere verzichtet Martin weitestgehend auf Schwarzweißmalerei. Jeder Charakter hat Stärken, Schwächen und nachvollziehbare Motive. Dabei gelingt Martin das Kunststück so prägnante Charaktere zu erschaffen, dass der Leser trotz der Flut an Namen stets die Übersicht behält.


Aufmachung des Buches
Leider bleibt der Blanvalet-Verlag bei seinen Veröffentlichungen zu „Das Lied von Feuer Eis und Feuer“ der alten Unsitte deutsche Fantasy-Verlage treu, die Originalausgaben in zwei Bände zu zerstückeln. So wurde der Originalband „A Game Of Thrones“ in die Bände „Die Herren von Winterfell“ und „Das Erbe von Winterfell“ aufgeteilt.
Das Cover der deutschen Ausgabe ziert ein, für meinen Geschmack, recht kitschiges Gemälde, dass auch nicht so recht zum Inhalt des Romans passen will.
Positiv hervorzuheben ist hingegen die detaillierte, doppelseitige Karte des Kontinents Westeros am Anfang des Buches. Außerdem werden auf knapp 20 Seiten im Anhang interessante Informationen über die großen Adelshäuser und ihrer Mitglieder, mitsamt Gefolge und Vasallen, geliefert.


Fazit
„Die Herren von Winterfell“ ist der Auftakt eines fulminanten Fantasy-Epos, der zunächst ohne die klassischen Motive der Fantasy-Literatur auskommt. Der erste Band verzichtet (fast) komplett auf Magie und fantastische Wesenheiten, macht aber Andeutungen, die auf eine Änderung dieses Umstandes in den kommenden Bänden schließen lassen. Dafür werden in der vorliegenden Geschichte komplexe Ränkespiele mit ebenso komplexen Charakteren in einer dichten mittelalterlichen Atmosphäre geboten.
Obwohl es sich hierbei eigentlich nur um ein halbes Buch handelt, sei es jedem, der anspruchsvolle und unterhaltsame Fantasy jenseits ausgetretener tolkienesker Pfade sucht, wärmstens empfohlen!


5 Sterne


Hinweise
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Ursprünglich war „Das Lied von Eis und Feuer“ in der Originalausgabe auf drei Bände ausgelegt. Diese Zahl wurde vom Autor aber mehrmals nach oben korrigiert und liegt inzwischen bei sieben. Von diesen sieben Bänden sind vier (in der deutschen Übersetzung also acht) erschienen.

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