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Dieter Nannen, notorisch unterbeschäftigter Privatdetektiv, lebt mit Schwein Pedder auf einem kleinen Bauernhof im Münsterland. Der Bürgermeister des Ortes verspricht ihm ein zusätzliches Einkommen, wenn er dem sechstklassigen FC Dülmen zum Aufstieg verhilft. Doch als einer seiner Mitspieler plötzlich erschossen wird, sind Nannens Qualitäten als Privatdetektiv gefragt. Lässig nimmt Nannen seine Ermittlungen auf und stellt in westfälischen Vereinslokalen seine Fähigkeiten unter Beweis …

 

 

Autor: Michael Bresser/Martin Springenberg
Verlag: Ullstein
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-548-28287-9
Seitenzahl: 249 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Privatschnüffler Dieter Nannen ist zwar in seiner neuen Heimat, dem Münsterland, eine wahre Ermittlergröße, doch an Aufträgen zu ersticken, das scheint ihm nicht zu passieren. So kann man es durchaus als Glücksfall bezeichnen, als nach einem Benefizspiel, bei dem er als Stürmer auftreten durfte, sein alter Fußballkollege Angelo Küppers erschossen wird. Der Dülmener Bürgermeister und Hauptsponsor des örtlichen Fußballvereins engagiert Nannen als Stürmer und Ermittler im Fall Küppers. Doch wo soll er anfangen? War es eine Verzweiflungstat eines gegnerischen Clubs oder eine Eifersuchtstat, denn Küppers soll nicht gerade Kostverächter gewesen sein? Ein Drohanruf führt ihn zunächst in Richtung gegnerische Mannschaft, als jedoch seine alte Jugendliebe und nun ehemalige Freundin von Küppers, Mona, ermordet in ihrer Wohnung gefunden wird, beginnt er daran zu zweifeln, dass es mit dem Fußballgegner zu tun hat. Von seinem arbeitslosen Freund Peter Grabowski lässt er Ulrike, eine ehemalige Bettgespielin von Angelo beschatten und bekommt kurz darauf Besuch von zwei intelligenzarmen Schlägern. Diese führen ihn zu Oswald, einem windigen Geschäftsmann, der wohl etwas zu verbergen hat. Als dieser Dieters Freundin Karin und Kevin, den Sohn von Peter, entführen lässt, muss Nannen zu härteren Mitteln greifen. Die Rettungsaktion wird ein voller Erfolg, es gibt 3 Tote und wieder keine Spur. Nachdem er Grabowski zum Teufel gejagt hat, schließlich hat er ihm diese Suppe eingebrockt, bekommt er von dem Reuigen den entscheidenden Hinweis. Er plant, dem Täter eine Falle zu stellen und riskiert dabei weitere Todesopfer.


Stil und Sprache
Der dritte Fall um Dieter Nannen, ‚Die Sau und der Mörder’, hatte die Messlatte in Punkto Humor und Krimiplot bereits sehr hoch gelegt. Dementsprechend war natürlich auch meine Erwartungshaltung in himmlischen Sphären angesiedelt. Und ohne übertreiben zu wollen, ich wurde nicht enttäuscht. Das Münsterland muss mal wieder als Verbrecherherd herhalten und die beiden Autoren Michael Bresser und Martin Springenberg scheinen hier aus dem Vollen schöpfen zu können. Ist der Plot auch nicht ganz so verwirrend und skurril wie bei Fall 3, sind doch genug Möglichkeiten gegeben, den Leser um die Ecke denken zu lassen und bis zum Schluss die Spannung bezüglich des Motivs und des Täters zu halten. Fünf Tote, die, wie sich später herausstellt, eigentlich sechs Tote sind, sorgen auch für die entsprechend blutige Atmosphäre.

Gewürzt haben die beiden Autoren das Ganze mit dem gewohnt lockeren, humorvollen Stil, der durch viele rasante Sprüche, eine gehörige Portion Erotik und viel Wortwitz gekennzeichnet ist. Die wechselnden Orte, wie das Fußballfeld oder Nannens Bauernhof sind liebevoll und detailreich dargestellt und überzeugen den Leser, der sich die Landschaft dort genau so vorstellt. Da werden die ländlichen Klischees bis aufs letzte ausgereizt und tragen so zur humorvollen Seite des Buches bei.


Figuren
Bei den Charakteren zeigen die beiden Autoren auch diesmal wieder das Gespür für das Besondere, auch wenn die Figuren diesmal nicht ganz so durchgeknallt sind wie beim letzten Mal. Auch zwei alte Bekannte sind wieder mit von der Partie. Zum einen Karin, Dieter Nannens Nachbarin und quasi feste Freundin: Die biologische Schönheit unterstützt ihren Dieter wieder emotional und endlich auch körperlich, und zum Zweiten der Polizeibeamte Reichert, der zwar nur wenig vom Privatschnüffler hält, ihm aber trotzdem seine Karriere zu verdanken hat und auch in diesem Fall quasi den Polizeitrottel spielt. Neu hinzugekommen ist auf der guten Seite Peter Grabowski, ein arbeitsloser, trinkender Lebenskünstler, der Nannen bei seinen Ermittlungen unterstützen soll, ihm aber eher ein Klotz am Bein ist. Er muss nämlich während der ganzen Zeit auf seinen unehelichen Sohn Kevin aufpassen, was zu einigen problembehafteten Momenten führt.

Die böse Hälfte der Geschichte ist anfänglich nicht so leicht zu erkennen, gibt es doch zahlreiche Choleriker, windige Geschäftsmänner inklusive Schlägertruppe und masochistische Bettgespielinnen. Dieser bunte Reigen bekommt dann auch schön abwechselnd den Schwarzen Peter der Täterschaft in die Hand, so dass lange unklar bleibt, was den nun wirklich passiert ist. Natürlich darf auch nicht die allwissende Müllhalde des Münsterlandes in Form des Schmierenschreiberlings Jupp Schwaage fehlen. Er taucht immer am Ort des Geschehens auf und versucht Dieter mit seinem Wissen zu helfen. Man sieht schon, es handelt sich wieder um ein buntes Sammelsurium an leicht überzeichneten, aber immer noch glaubhaften Figuren. Eben passend zu einer so schön skurrilen Geschichte.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine Horde Schweine, die in einem Sportwagen durch die offene Landschaft braust. Das Ganze ist im Comicstil mit schönen bunten Farben gezeichnet, passend zum Titel und zum Inhalt. Das Buch ist mit knapp 250 Seiten nicht zu dick und liegt gut in der Hand.


Fazit
Ein würdiger Nachfolger zu ‚Die Sau und der Mörder’, Nannens drittem Fall. Eine skurrile Story und wirklich schräge Figuren sorgen für ein wahres Krimi-Lach-Vergnügen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist
Fall 1: Schwein gehabt
Fall 2: Die Sau ist tot
Fall 3: Die Sau und der Mörder

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