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Frauen sind auch nur Menschen – aber was für welche!
Ironische Darstellung – Wie Frau denkt und fühlt!

 

  Autor: Ildikó von Kürthy
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erschienen: 12/2000
ISBN: 3-499-22637-5
Seitenzahl: 142 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Cora Hübsch, die Hauptdarstellerin des Buches, befindet sich im Strudel des Alltags einer Singlefrau. Mit fast Mitte 30 fühlt sie sich etwas verloren, ohne richtigen Mann und voller Komplexe und innerer Zerrissenheit. Eigentlich Themen, die nicht vermuten lassen, dass das Buch eine gewisse Leichtigkeit und Unbeschwertheit birgt. Der Leser stolpert bereits am Anfang des Buches förmlich in die Welt der weiblichen Problemzonen.
Cora erwartet einen Anruf – von einem Mann – ihrem letzten Date. Sie ist unsicher, teilweise ungehalten und versucht, sich das Warten zu versüßen. Funktioniert nicht ganz so gut, weil ihre Gedanken von ganz anderen Fragen gesteuert werden: Warum ruft er nicht an? Was genau ist gemeint, wenn er sagt, er ruft mich am Samstagabend an? Wann ist Samstagabend?
Johanna, ihre beste Freundin meldet sich. Sie versucht ein Ablenkungsmanöver für Cora und ihre negative Gedankenflut.
Minuten später – Cora überlegt, ihr Date, „Dr. Daniel Hoffmann“, selbst anzurufen, weil sie sich nicht als absolute Vollidiotin abstempeln lassen will wegen der ewigen Warterei. Selbstzweifel plagen sie fürchterlich. Aber die Rettung naht – Johanna ruft an. Johanna „Jo“ ist die tollste Frau. Erfolgreich, klug und sieht noch umwerfend aus. Aber auch sie findet nicht „den Mann“. Dieser Typus ist selten oder bereits vergeben …


Stil und Sprache
Beides ist modern, durchaus alltagstauglich und identisch mit dem, was Frau wirklich sagt-denkt-fühlt.
Beim Lesen erwischt man sich oft, mit einem inneren aber nachdrücklichen „Genau, so ist es!“ das Gelesene zu bestätigen. Es gibt keine aufgesetzten Sprüche, keine humoristischen Ausbrüche. Das Buch strotzt vor gut platzierter Ironie und Selbstkritik und ist dadurch absolut unterhaltend.
Der Text erscheint übersichtlich und liest sich leicht; ist in Abhängigkeit von der Szene - ob in Coras Gedanken in der Badewanne oder in der Wirklichkeit mit Johanna beispielsweise – vom Schriftbild unterschiedlich markiert, sodass „der rote Faden“ nicht verloren geht und man sich mühelos in verschiedenen Ebenen bewegen kann. Absätze sind häufig eingebaut, schaden aber nicht dem Lesefluss. Einzelne Kapitel sind nicht wie üblich mit einer Überschrift gekennzeichnet, sondern mit Uhrzeiten. Das ermöglicht dem Leser, die Story zeitnah (eigentlich im Sekundentakt) zu verfolgen. Coras Geschichte ist rund und auch überaus interessant dadurch, dass kein endgültiges Ende beschrieben ist. Das regt natürlich den Appetit an, mehr von Ildiko von Kürthy zu lesen, um zu erfahren, ob „Frau“ wirklich ihr Glück findet und all die kleinen und großen Probleme der Spezies Frau inzwischen zweitrangig sind.


Figuren
Die Figuren, sowohl Haupt- als auch Nebenakteure, sind absolut authentisch. Es sind Frauen (und auch Männer) wie „DU“ und „ICH“, mit Lebensgeschichten, die die eigenen Geschichten sein können und Problemchen, die wir Frauen nur allzu gut kennen. Das Buch dreht sich um Cora, ihre Beziehung zu ihrem Körper, zu ihren Freunden, ihrer allerbesten Freundin Johanna und um die Suche nach dem „Richtigen“. Wie aktuell! Wie schnell findet man sich versetzt in diese Singlewelt wieder …

Cora – Der Name Cora ist deutsch und bedeutet "die Jungfrau", auch junges Mädchen, Augapfel oder Herz. Cora hergeleitet aus dem Romanischen bedeutet: Corazon = das Herz.
Cora ist gut als Figur in Bezug auf die Namensgebung, ihre Eigenschaften, ihre Herzlichkeit herausgearbeitet und stellt sich prinzipiell als „Durchschnittsfrau“ dar. Sie ist nicht überragend attraktiv und klug, nicht so erfolgreich im Job (Fotografin) und meint, dass ihr Körper gespickt ist mit diversen Ecken und Kanten. Ihre Gedanken zernagen ihr Selbstwertgefühl und lassen ihr Selbstbewusstsein ins Wanken geraten. Coras Person ist gekennzeichnet von Unsicherheit und ewiger Zerstreutheit, die natürlich diverse Stolperfallen zur Folge haben. Sie platzt gerne in bestimmte Situationen hinein, findet aber trotzdem immer einen Weg, sich mehr oder minder galant aus der „Affäre“ zu ziehen. Cora ist zwar eine „Liebe mit viel Herz“, versucht aber ihr Leben, wenn auch manchmal etwas ungeschickt, in den Griff zu kriegen.

Johanna, Coras beste Freundin und damit Wegbegleiterin, zeichnet sich aus durch Klugheit und Überlegenheit, Erfolg im Job hat oberste Priorität. Sie ist attraktiver und weniger geplagt von Selbstzweifeln als Cora. Natürlich ist auch sie nicht hundertprozentig, aber steht als Frau eher „ihren Mann“. Ihre Vorteile spielt sie Cora gegenüber nie aus. Johanna „Jo“ ist sehr bemüht um ihre Cora und steht ihr als Beraterin für die alltäglichen Problemchen immer zur Seite. Sie tröstet, versucht zu helfen und greift auch schon mal ein, wenn Cora fast in Selbstmitleid ertrinkt. Jo entscheidet schnell und versucht so manches Ablenkungsmanöver - beispielsweise eine Filmpreisverleihung …

Dann spielt natürlich eine wichtige Rolle der Herr Dr. med. Daniel Hofmann. Wird er der „Richtige“ sein? Sein Zweitname „Dani-Schatz“, steht im gar nicht, macht ihn so „unmännlich“.
Der „üppig entwickelten“ Rothaarigen, eine Mogelpackung, gefällt es so. Sie, die sich im echten Leben Charmen Ute Koszlowski nennt, ständig an seinem Arm klebt, ist die Schauspielerin schlechthin.
Gejagt von einer Filmrolle zur nächsten, von einem Shooting zum nächsten, meint sie „die Größe“ des Filmbusiness zu sein!


Aufmachung des Buches
Das Cover des Buches macht den Leser neugierig. Es ist eher unauffällig, aber durch die Bilder auf der Vorderseite durchaus ansprechend. Es lässt vermuten, dass gerade durch das Foto (Problemzone: Fuß!) nur ein guter Inhalt folgen kann.


Fazit
Eine witzige und leicht turbulente Darstellung der kleinen und großen Sorgen und Probleme einer Frau, ihrer besten Freundin und natürlich „dem Mann“ in ihrem neuen Leben. Es ist interessant, alltagsnah und reizt natürlich, es nicht wieder aus der Hand zu legen.


5 Sterne


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