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Kategorie: Ab 7 Jahre

Wie der Vater, so der Sohn? Schön wär’s! Denn im Gegensatz zu Vamperl hat sein Sohn Purzel nur Blödsinn im Kopf. Statt unter den Menschen für Frieden zu sorgen, freut er sich, wenn es so richtig rundgeht. Als er dann auch noch anfängt, BLUTwurst zu mögen, beginnt Frau Lizzi sich ernsthaft Sorgen zu machen. Keine Frage: Ohne Vamperl geht es nicht! Doch der weilt im fernen Transsilvanien. Also müssen Hannes und Frau Lizzi sich etwas einfallen lassen!

 

 

Originaltitel: Ohne Vamperl geht es nicht
Autor: Renate Welsh
Verlag: dtv junior
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-423-76016-4
Seitenzahl: 141 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Autorin springt mitten ins Geschehen hinein. Frau Lizzi sitzt am Küchentisch und streitet sich mit Purzel, der wieder einmal ungezogen ist. Die Tür fliegt auf und Hannes (der Nachbarjunge) stürmt ins Zimmer. Im Grunde geht es das ganze Buch über so. Es wird erzählt, wie Purzel (ein kleines grünes fledermausartiges Wesen) in der Wohnung herumtobt und die Menschen neckt, die dort auftauchen. Es sei denn, er muss doch mal beim Einkaufen einen Streit schlichten. Das tut er, indem er Galle aus den Bäuchen der Streithähne saugt. Doch zum Ärger von Frau Lizzi tut er das nur sehr unwillig. Außerdem zeigt er einen Hang zu Blutwurst, was die alte Dame befürchten lässt, dass sich Purzel zu einem Vampir entwickelt. Und das wäre schlecht. Zwischendurch blitzen hier und da kleine Erinnerungen an Vamperl durch und dass man ihn sich wieder zurückwünscht.


Stil und Sprache
Die Geschichte ist in großer Schrift gedruckt und hat kurze, relativ einfache Sätze. Ich würde sagen, damit ist es durchaus ein Selbstlesebuch für Geübte. Manche Wörter finde ich etwas sehr „wienerisch“, so dass man sie den Kindern fast übersetzten muss. So gibt es z.B. ein Stiegenhaus, die Jungen heißen Buben, es gibt Buchteln und eine Küchenkredenz, und Purzel verabreicht ein Zwickerbussi. Außerdem muss man den Lesern, die noch kein Biologie haben, erklären, was das mit der Galle auf sich hat und warum es einem besser geht, wenn diese Flüssigkeit raus ist. Die Geschichte an sich ist ziemlich betulich. Es passiert nichts wirklich Aufregendes. Die Autorin beschreibt eben den Alltag einer betagten Dame, die zugegeben ein etwas seltsames Haustier hat. Die kleinen Bilder zwischendurch sind eine willkommene Abwechselung für den Leser, sie sind bunt, lebhaft und mit wenigen Strichen fast karikaturhaft gezeichnet. Es ist zwar aus der Sicht der Erzählerin geschrieben, trotzdem hat man das Gefühl, man schaut Frau Lizzi fast die ganze Zeit über die Schulter.

Was ich sehr schade finde ist, dass dieses Buch offensichtlich etwas für eingeschworene Vamperl-Leser ist. Als nicht eingeweihter Leser muss man sich die Einzelheiten mühsam zusammenreimen. Es gibt keine Einleitung und nur wenig bis gar keine Erklärungen: wer oder was ist Purzel, wo kommt er her, welche Aufgabe hat er, wer ist Hannes, wer ist Professor Obermeier, wer ist dieser Rudi Wetter, was sind das für ominöse Fähigkeiten, die Vamperl hat und wo ist er jetzt, warum ist er weg, usw. Manches erklärt sich, wenn man, auch bei völligem Nichtverstehen, einfach weiter liest, vieles bleibt im Dunkeln. Zum guten Schluss gibt es noch eine Überraschung für Frau Lizzi, und der nicht eingefleischte Leser weiß gar nicht mehr was los ist. Man fühlt sich wie in einer großen Familie, wo jeder jeden kennt – nur man selbst ist den ersten Tag da. Ohne die vorherigen Bücher braucht man dieses nicht zu lesen!


Figuren
Im Prinzip sind es vier Hauptfiguren. Da ist natürlich Frau Lizzi, die liebevoll kauzige Oma, die gerne Kuchen backt, Hannes nach der Schule betreut und sich liebevoll um Purzel kümmert. Hannes, der doch ziemlich brave Junge aus der Nachbarwohnung, der bei Frau Lizzi zu Mittag isst, dort seine Hausaufgaben macht und auch sonst dort ein- und ausgeht. Herr Obermeier, der schusselige Professor, der eine Schwäche für Frau Lizzi hat und immer, wenn es um Purzel geht, mit Rat und Tat zur Seite steht. Und natürlich Purzel, der junge, freche, ungezogene und doch liebenswerte ... – ja was ist er eigentlich? Ein Vampir? Offenbar nicht, denn davor hat Frau Lizzi ja Angst, dass er einer wird.
Die Charaktere geben alle nicht viel her. Sie bleiben, wie die ganze Geschichte, sehr oberflächlich.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist im handlichen A5-Format als Hardcover gebunden. Es hat einen freundlich-bunten, lustigen Titel. Auf der Rückseite ist eine Beschreibung des Inhalts abgedruckt, die - wie ich finde - etwas präziser ausfallen könnte. Wer die Vorgänger nicht kennt, zieht hier womöglich falsche Schlüsse über den Inhalt (so wie ich). Scheinbar ist es nicht nötig, den Inhalt genauer zu beschreiben, da davon ausgegangen wird, das der Interessierte die Eckdaten kennt.


Fazit
Eine, für meinen Geschmack, zu beschauliche Geschichte, ohne wirklichen Inhalt. Kinder, die viel und gerne lesen, werden hier enttäuscht sein. Das Buch regt die Fantasie nicht an, die Leser können sich mit nichts identifizieren. Es ist nicht zum Lachen, es ist nicht zum Gruseln – es ist zum Langweilen.


2 5 Sterne


Hinweise
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