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Kategorie: Boys Love

Der Oberschüler Yuzuru Shino läuft eines Montagmorgens dem zwei Jahre jüngeren Toji Seryo über den Weg. Über Seryo hält sich hartnäckig das Gerücht, dass dieser jeden Montag mit der ersten Person, die ihn danach fragt, eine Beziehung eingeht. Allerdings beendet er diese Verbindung stets am darauffolgenden Sonntag wieder.

Und plötzlich hat Yuzuru die entscheidenden Worte ausgesprochen, die ihm im Spaß so leicht über die Lippen gingen …

 

Seven_Days 

Originaltitel: Seven Days Monday → Thursday
Autor: Venio Tachibana
Übersetzer: Matthias Wissnet und Josef Shanel
Illustration: Rihito Takarai
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Oktober 2010
ISBN: 978-3-842-000-469
Seitenzahl: 164 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren

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Die Grundidee der Handlung
Der Erzählzeitraum von Seven Days umfasst, wie der Titel vermuten lässt, sieben Tage. Geschehnisse einer Woche werden von Montag an bis zum Sonntag wiedergegeben, was durch Toji Seryos Gewohnheit, Mädchen über diesen Zeitraum zu daten, begründet ist. Der vorliegende erste Band behandelt dabei die Tage Montag bis Donnerstag.

Yuzuru Shino, der von dem Gerücht gehört hat, dass der zwei Jahre jüngere Toji eine Beziehung mit derjenigen anfängt, die am Montag als erstes darum bittet, tut ebendies eines Tages aus Spaß, doch wie sich herausstellt, nimmt Toji das Angebot ernst und die beiden verbringen die folgenden Tage zusammen, wobei sie den jeweils Anderen besser kennenlernen und auch Gefühle scheinen sich zu entwickeln …

Obwohl die Geschichte unglaubwürdig klingt, wird sie doch realistisch umgesetzt und wirkt gerade durch den nüchtern anmutenden Erzählstil wirklichkeitsnah. Die Gedanken und Empfindungen der Protagonisten sind nachvollziehbar und das nicht gehetzte Handlungstempo trägt dazu bei. Demzufolge jedoch ist nicht mit expliziten erotischen Szenen zu rechnen. Die ruhig vorgetragene Geschichte eignet sich daher am besten für Jugendliche und Erwachsene.

Neben Yuzuru und Toji bleiben die anderen Charaktere wie Utsumi, Koike und Shino relativ blass, wobei Shino, die einst mit Tojis Bruder zusammen war und diesen mit Toji betrog, noch am stärksten konturiert wird. Die Parallelen, die neben dem Namen zwischen ihr und Yuzuru Shino auftreten – beide werden von Toji geliebt – bilden neben der originellen ‚Zeitidee‘ einen interessanten Bestandteil der Handlung.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Seven Days wird mangatypisch von hinten nach vorne gelesen und ist in schwarz-weiß gedruckt. Der Zeichenstil von Takarai ist schlicht und die selten vorkommenden Hintergründe sind zumeist eher spärlich ausgearbeitet, bilden das Umfeld der Protagonisten - bestehend unter anderem aus Schule, Stadtansichten, Bogenschießanlage und Park - aber gut ab. Zumeist befinden sich im Hintergrund jedoch nur Leerflächen, Grauverläufe, Muster oder Stimmungsbilder, die die Aufmerksamkeit auf die Charaktere lenken, die allerdings ihrerseits auch nicht besonders detailliert gezeichnet sind.

Die Akteure zeichnen sich durch überproportional dünne und große Körper aus, während die Gesichter von der Grundauszeichnung her einander ziemlich ähnlich sind, sich aber beispielsweise durch verschiedene Frisuren noch relativ gut auseinanderhalten lassen. Die Augen sind groß, Kinnpartien und die im Profil ziemlich langen Nasen sind spitz zulaufend und die Gesichtszüge eher kantig als weich. Dennoch werden die jeweiligen Gefühle der Personen dem Leser gut vermittelt.

Besonders ausgearbeitet wird Shino, deren aufgetakeltes Äußeres zu deren Charakterbildung beiträgt und die mit Schmuck, Schminke, mit Steinchen besetzten, langen, lackierten Fingernägeln und hochhackigen Schuhen angetan wird. Ab und an erfolgt SD-Einsatz (‚super deformed‘, eine überzogenen Veränderung), wenn Augen zu bloßen Punkten werden, um Verwirrung und Überraschung ausdrücken. Blumenarrangements gibt es nur einmal bei Koike, Yuzurus Freundin, ansonsten bleibt der Zeichenstil nüchtern. Auffallend sind im Wind fliegende Blätter als Metapher für Veränderung und die stets als Kommunikationsmittel gegenwärtigen Handys. Die Panelaufteilung ist streng linear und wird nur äußerst selten durch Personen oder Sprechblasen durchbrochen.

Der Text ist umgangssprachlich und damit durchaus passend formuliert. Die in Groß- und Kleinbuchstaben gehaltene Schrift ist gut lesbar und die Sprechblasenzuordnung unproblematisch, wobei Telefonate in eckige Blasen gesetzt werden. Die vorkommenden Soundwörter sind zumeist als Schriftzeichen wiedergegeben, teilweise jedoch auch übersetzt und mit nebenstehendem originalsprachlichem Pendant abgedruckt. Interessant ist auf sprachlicher Ebene die Namensgleichheit, die Yuzuru und Shino verbindet und die Parallelen zwischen beiden entstehen lässt.


Aufmachung des Manga
Der Manga ist verlagstypisch in einem etwas größeren Format als dem üblichen Kleinformat broschiert und zeigt auf dem Cover Toji, Yuzuru und dessen Freund Utsumi durch den Schulflur laufend, dessen Fensterfront den Blick auf Gebäude und Meer ermöglicht. Titel und Untertitel sind relativ kontrastreich in den Farben Weiß und Pink in Großbuchstaben wiedergegeben, während die Bildkomposition von dunkleren Tönen dominiert wird. Auf der Rückseite befindet sich neben dem Klappentext und der Titelangabe ein an den rechten Rand gerücktes, dreifarbiges Bild Tojis, wie er an die Wand gelehnt seine Aufmerksamkeit auf sein Handy richtet.

Die erste Seite ist farbig gedruckt und auf ihr ist der auf einer Treppe sitzende und nachdenklich wirkende Yuzuru abgebildet, dessen Gesicht von einer Hand, die vermutlich zu Toji gehört, so geneigt wird, dass es außerhalb des Baumschattens liegt, der auf Yuzurus restlichen Körper fällt. Das eher dunkle Bild bekommt dadurch eine angenehme Wirkung und vermittelt einen guten Eindruck des Inhalts des Mangas, in dem die beiden Protagonisten einander aus dem grauen Alltagstrott führen und einander wirklich kennenlernen.

Die Kapiteleinteilung in Seven Days richtet sich nach den Wochentagen, wobei dem Dienstag, den Yuzuru und Toji als ersten richtigen Tag ihrer Beziehung erleben, zwei Kapitel, unterteilt in Vor- und Nachmittag, zugestanden werden. Im in Großbuchstaben gehaltenem Inhaltsverzeichnis werden die Kapitelnamen wie der Mangatitel in englischer Sprache aufgeführt und bis auf das erste verfügen alle Kapitel über schön anzusehende Eingangsillustrationen, die einmal Yuzuru zeigen, sich ansonsten aber auf Toji beschränken.

Gegen Mitte des Buches befindet sich ein Postskriptum der Autorin Venio Tachibana, in dem sie darauf eingeht, wie sehr die erzählte Zeit von sieben Tagen von der Arbeitszeit von drei Jahren auseinanderliegt. Die Zeichnerin Rihito Takarai, deren Debüt Seven Days ist, meldet sich am Ende des Bandes zu Wort und bedankt sich dort unter anderem bei Redakteuren und Lesern. Kommentare zu fremdsprachlichen Bezeichnungen werden im betreffenden Panel gegeben, sodass die Aufmachung insgesamt zu überzeugen weiß. Nur die recht geringe Seitenzahl fällt etwas negativer ins Gewicht.


Fazit
Seven Days ist ein Manga, der durch eine ungewöhnliche, doch glaubhafte Geschichte und interessante Charaktere zu begeistern weiß, während der Zeichenstil anfangs gewöhnungsbedürftig, dann ganz angenehm zu betrachten ist und die Handlung nüchtern, aber passend umsetzt.


4 5 Sterne


Hinweise
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