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England zur Zeit Lord Nelsons: Können Meere und Schlachten eine Liebe vergessen machen, die nach allen Konventionen nicht sein darf? Graf Edward und Jamie, sein Stallbursche, sind erfüllt von einer tiefen Liebe und Leidenschaft. Als Edward gezwungen wird, Anna, eine Frau seines Standes, zu heiraten, flieht Jamie zutiefst enttäuscht zur Marine. Bald jedoch erkennt Edward, dass seine Frau ebenso gegen die gesellschaftlichen Konventionen lebt, wie er selbst. Denn Anna liebt ihrerseits einen unstandesgemäßen Mann. Dies schmiedet die beiden zu Verbündeten im Kampf um die große Liebe.

 

Der_Geliebte_des_Grafen 

Autor: Cassandra Norton
Verlag: Juicy Books
Erschienen: Juni 2010
ISBN: 978-3942363013
Seitenzahl: 172 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
In „Der Geliebte des Grafen“ wird die turbulente Geschichte von Edward - einem Grafen - und seinem Stallknecht Jamie erzählt. Beide sind seit einiger Zeit bereits ein Paar. Heimlich natürlich. Würde jemand herausfinden, dass diese Liebe zwischen den beiden ungleichen Männern existiert, würde dies schwerwiegende Folgen für beide bedeuten. Bisher scheinen sie glücklich, doch ein Schatten wabert über diesem ‚Glück‘, denn Edwards Vater hat eine Braut für ihn auserkoren. Egal wie zuwider es dem jungen Grafen ist, dieser Hochzeit kann er nicht entrinnen. Jamie ist zutiefst verletzt und verunsichert und flieht überstürzt. Nun ohne seinen Geliebten fällt Edward in ein tiefes Loch. Es scheint eine düstere Zukunft auf die beiden jungen Männer zu warten, doch unverhofft kommt oft: denn ausgerechnet Anna – die auserkorene Braut Edwards – wird zu dem einzigen Schlüssel, der die Türe zum Glück Edwards und Jamies öffnen kann.


Stil und Sprache
Cassandra Norton besitzt die Fähigkeit, äußerst detailliert und lebendig die Geschehnisse zu be- und umschreiben. Leider nutzt sie dieses Talent für meinen Geschmack in diesem Roman zu selten. Auf der einen Seite lässt sie sich lang und breit über die Herrlichkeit der Natur oder das Aussehen einer Figur aus, wohingegen auf der nächsten Seite die Geschehnisse Schlag auf Schlag nahezu abgefertigt werden, was der Geschichte etwas von ihrer Glaubwürdigkeit raubt. Dennoch hat sie es geschafft, Erotik mit Romantik und viel, viel Herzschmerz zu vermengen. Die Atmosphäre des gesamten Buches wirkt jedoch im Nachhinein auf mich etwas zu ‚deprimierend‘. Das innere Durcheinander der Protagonisten wirkt sich zu sehr auf das Gefühl aus, welches dieser Roman mir als Leser vermittelt hat. Zudem gibt es viel zu viele Druck- oder Schreibfehler.

Gut gelungen sind Frau Norton die erotischen Szenen; ob nun zwischen Mann und Mann oder Mann und Frau. Spannung in der Erotik kam auf, obgleich ich in anderen Romanen schon mehr erlebt habe.
Erzählt wird die gesamte Geschichte in der dritten Person. Der Handlungsstrang wird durch ein stetiges Auf und Ab gekennzeichnet, wo die emotionale Berg- und Talfahrt für die Spannung im Buche sorgt. Das Gefühlsdrama der Protagonisten ist es hauptsächlich, was hier für den 'Drang' sorgt, weiterlesen zu müssen. Allein von den Abläufen her, ist es recht vorhersehbar.


Figuren
Edward ist einer der beiden männlichen Hauptprotagonisten und mit ihm hatte ich die meisten Probleme. Ich habe wirklich versucht, mit ihm auf einen grünen Zweig zu kommen, wie der Volksmund so schön sagt, doch ist es mir beim besten Willen nicht gelungen. Er reagiert an einigen Stellen vollkommen unsinnig und nicht nachvollziehbar. Sein Charakter ist recht schwach gezeichnet. Irgendwann hat er mich sogar das ein oder andere Mal zum Augenrollen gebracht, bis ich ihn am liebsten gepackt und geschüttelt hätte.
Was Edward mir nachher zu depressiv war, hat Jamie ein wenig wett gemacht. Er hat sich nicht ganz so hängen lassen, wie sein Geliebter. Doch auch er durchlebt in diesem Roman keine nennenswerte Entwicklung. Anzurechnen ist ihm auf jeden Fall die Stärke, sich nicht in das gleiche gefühlsmäßige Loch zu schmeißen, wie Edward. Davon einmal abgesehen ist die Konstellation von Graf und Stallbursche interessant und bietet eine Menge Potenzial. Man könnte dieses noch besser nutzen, als es in „Der Geliebte des Grafen“ getan wurde, doch im Großen und Ganzen haben diese beiden ein passables Pärchen abgegeben.

Das Buch bietet auch eine Reihe von Nebencharakteren oder auch Charaktere, die sich im fortschreitenden Prozess der Geschichte fast zu Hauptcharakteren hochgearbeitet haben. Anna oder Matthews zum Beispiel. Die angehende Countess und der Verwalter von Edwards Familie teilen eine geheime Leidenschaft, die sich mit den Geschehnissen von Jamie und Edward verweben.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist als Taschenbuch erhältlich und präsentiert sich in einem hellen Rosé-Ton. Vorder- wie auch Rückseite werden von einem einzigen Bild geschmückt; gezeigt wird die nackte Brust eines Mannes und auf der Stelle über dem Herzen die verschränkten Paar Hände zweier Männer. Dezent am unteren Rand findet man auf dem Cover wie auch der Buchrückseite eine Rose, die gut zur anhaltenden Romantik in diesem Werk passt. Der Rosé-Ton fängt recht blass oben an und verdunkelt sich zum unteren Rand stetig. Der Titel ist in geschwungenen schwarzen Lettern gehalten, was dem ohnehin schon galant gestalteten Cover einen historischen Touch verleiht.
Die Geschichte ist in viele – recht kurze – Kapitel unterteilt, die nicht fortwährend nummeriert sind, sondern eigenständige Titel tragen.


Fazit

„Der Geliebte des Grafen“ ist ein Roman, der zwar einiges an guten Ideen bietet, jedoch in der Umsetzung so einiges vermissen lässt. Die Charaktere sind zu flach, die Geschichte an einigen Stellen dank der Protagonisten unglaubwürdig (in der damaligen Zeit hätte ein Graf meiner Meinung nach niemals den Vorwurf – oder gar das Wissen – der Sodomie seines Sohnes toleriert oder schlichtweg ignoriert).
Ist man nur auf erotische Szenen aus, so ist dieser Roman sicherlich passend. Ich jedoch bin ziemlich enttäuscht, denn ich hatte mir mehr erhofft. Dennoch vergebe ich noch zwei Sterne - den einen für die hübsche Covergestaltung und den andere für die Sexszenen.


2 Sterne


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