Weit trägt der Ruf des frühen Ruhms!
Königssohn Dietrich wächst in ungezügelter Freiheit am Hof zu Bern heran. Nur Herzog Hildebrand, sein ritterlicher Zuchtmeister, vermag den ungestümen Jüngling zu bremsen.
Mit Waffenmeister Hildebrand an der Seite zieht Dietrich zu den großen Abenteuern der heldenhaften Bewährung aus. Er erkämpft sich sein Schwert aus Riesenhand, und bald schon eilt ihm der Ruf des frühen Ruhms voraus.
Die kühnsten Recken aus aller Herren Länder reiten nach Bern, um dort um die Ehre zu kämpfen, Dietrichs Gefährten zu sein.
Ein zeitloses Abenteuer beginnt …
Die Heldenlieder aus dem Leben des legendären "Berners" gehören zu den gewaltigsten Epen des Mittelalters. Comic-Szenarist Peter Wiechmann ("Andrax", "Hombre", "Thomas der Trommler") hat aus dem Sagenstoff eine packende und kraftvoll illustrierte Comic-Saga gewoben, die nun zum ersten Mal komplett als dreibändige Gesamtausgabe erscheint.
Autor: Peter Wiechmann |
Die Grundidee der Handlung
Die Inhaltsangabe ist bereits sehr ausführlich und viel lässt sich nicht hinzufügen. Als Leser begleitet man Dietrich von seinen Jugendjahren bis hin zu den ersten großen Abenteuern, die er erlebt.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Méndez' Zeichnungen rauben einem den Atem. Sie bestechen durch Detailgenauigkeit, Schwung und Tiefe. Es gelingt ihm, alle Charaktere einzigartig wirken zu lassen, selbst wenn sie Rüstungen oder Roben am Hof tragen. Die Pferde und Schlachtszenen sind dynamisch und reißen mit. Sogar ein Kampf zwischen einem Bären und einer Meute von Hunden ist enthalten. Obwohl es keine Speedlines gibt, die rasche Bewegungen normalerweise visualisieren, sind die Darstellungen durch Armbewegungen, Fußstellungen und schwingende Kleidung oder Haare klar genug. Die Entwicklung des aufbrausenden Dietrich zu einem besonneneren Mann und Ritter wird auch durch seine Gestik und Mimik klar dargestellt - allerdings muss Hildebrand öfter in Kämpfe und Duelle eingreifen, bis der Ritter etwas mehr Ruhe und Rücksicht erlernt. Hildebrands gefiederter Helm ist eine Augenweide, denn dadurch wird er in jedem Schlachtgetümmel leicht identifizierbar. Die anderen Ritter unter Dietrich tragen zwar ihre Wappen auf ihren Schildern, aber erst bei genauer Beachtung der Helme sind sie auseinander zu halten.
Sieht man sich die Trainingsrüstungen auf S. 25 an, die Dietrich und Hildebrand tragen, wird klar, von wem Méndez seine Inspirationen zog, denn sie sehen den wattierten Rüstungen in Hal Frosters "Prinz Eisenherz" sehr ähnlich. Auch die Szene auf S. 76/77, ein Kampf zu Pferd auf einer Brücke gegen eine Übermacht von Gegnern, kommt in einem der Bände von "Prinz Eisenherz" in vergleichbarer Konstellation vor. Dennoch besitzt Méndez genug eigene Ideen und Darstellungsweisen, dass diese Ähnlichkeiten auf Dauer nicht zu sehr ins Auge fallen - oder nur einem sehr kenntnisreichen Leser.
Interessanterweise zeichnet Méndez die Panels sehr offen. Es gibt oft keine festen Linien, die die in einem dunklen Braunton gehaltenen Tuschzeichnungen einrahmen, dennoch ist das Verfolgen der Geschichte sehr leicht. Wenn Méndez eine aufeinanderfolgende Handlung darstellt, sieht man auch mitunter die gleichen Personen in einem Panel, aber mit veränderten Bewegungen, so dass eine zeitliche Dimension sichtbar wird.
Die Texte werden als Flusstext eingefügt, wie es schon bei "Prinz Eisenherz" der Fall war. Bei genauerer Recherche wird klar, dass Wiechmann durch Fosters Werk stark beeinflusst wurde und sehr beeindruckt war. Seine Geschichte, die für die Comicversion die Bilder beschreibt, beruht auf einem Buch des Autors Gustav Schalk über Dietrich von Bern. Auch die direkte Rede der Helden wird in den Flusstext mit aufgenommen, was aber dennoch den Lesefluss nicht behindert. Die Sprache selbst ist gewollt ein wenig altmodisch, was vom Leser verlangt, solche Dinge wie z.B. "Thing" zu kennen, das eine Ratsversammlung nach altem germanischem Recht bezeichnet. Es gibt ein paar kleinere Rechtschreibfehler, über die das geübte Auge aber gekonnt hinwegliest, um nur nichts weiter von der interessanten Handlung zu verpassen.
Sehr schön sind auch informative Texte, die zwischen den einzelnen Kapiteln auftauchen und in die Welt der Ritter einführt. Es gibt etwas über den Ritterschlag, den Ablauf eines Turniers und über die Waffen eines Ritters. Dabei schreibt Wiechmann so unterhaltsam, dass selbst diese Seiten sich rasch lesen lassen und nicht hinter der spannenden Geschichte des Comics zurückstehen müssen.
Aufmachung des Comics
Der Hardcover-Band ist selbst von außen ein Schmuckstück. Das Cover ist in schwarzweiß mit dem Bild eines Kampfes von Dietrich gegen seine Gegner gehalten. Es vermittelt Dynamik und führt bereits perfekt in die Geschichte ein. Ein Highlight ist der rote Streifen, in den die Bandzahl und der Untertitel gedruckt wurden und der dem Comic etwas Edles verleiht. Der Buchrücken zeigt die Schlacht an der Brücke - ebenfalls in schwarzweiß - und darunter die ausführliche Inhaltsangabe auf grauem Grund.
Fazit
Fans von Rittern und außergewöhnlich schönen Graphic Novels sollten auf jeden Fall zuschlagen, denn dieses Kleinod sollte im Regal eines jeden erwachsenen Comic-Fans zu finden sein. Es bleibt, gespannt die nächsten beiden Bände zu erwarten.
Hinweise
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