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Bei einem Orientierungslauf an der Ostseeküste wird einer der Läufer aus dem Hinterhalt erschossen. War das Opfer nur zur falschen Zeit am falschen Ort, oder steckt ein persönliches Motiv dahinter? Die Spur führt Pia Korittki zu einem ehemaligen Mädchenerziehungsheim, in dem vor vielen Jahren ein angeblicher Selbstmord nie ganz aufgeklärt wurde. Haben neben alten Freundschaften auch alte Feindschaften überdauert? Pia Korittki, die privat vor einer schweren Entscheidung steht, findet Hinweise, dass der Täter erneut zuschlagen wird …

 

  Autor: Eva Almstädt
Verlag: Lübbe
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-404-16409-7
Seitenzahl: 366 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Pia Korittki, Kommissarin beim K1 in Lübeck, ist in anderen Umständen, sie ist schwanger. Von ihrem Chef abgesehen weiß es keiner ihrer Kollegen und deswegen ist sie auch bemüht, es so gut wie es eben geht zu verstecken. Doch da sie mittlerweile an gewisse Grenzen stößt, läuft sie bei ihrem aktuellen Fall Gefahr, sich zu verraten. Auf dem Priwall, direkt am Meer wird bei einem Orientierungslauf ein Mann getötet. Mit drei gezielten Schüssen wird er quasi hingerichtet. Anfänglich tappen die Ermittler aus dem K1-Team völlig im Dunkeln. Nichts aus dem Umfeld des Toten weist auf irgendwelche Feinde hin. Und auch ein Heckenschütze kann wegen der gut geplanten Umstände der Tat ausgeschlossen werden. Erst als Pia anfängt, in der Vergangenheit zu stöbern, ergeben sich nach und nach diverse Möglichkeiten. Vor allem das Leben der Frau des Toten, Katja, scheint Platz für Spekulationen zu liefern. Anfangs steht Pia aber ziemlich allein mit ihrer These da. Keiner ihrer Kollegen kann und will an einen Zusammenhang mit der Jugend von Katja denken. Pia geht geistig und körperlich an ihre Grenzen und schafft es schließlich, durch hartnäckige Recherchen die Puzzleteile zusammenzufügen. Am Ende wird sie aber doch vom Täter überrascht und sie und ihr Kollege Maiwald begeben sich ohne es zu wissen in Lebensgefahr.


Stil und Sprache
Eva Almstädt hat hier einen soliden Krimi abgeliefert. Der Plot ist zwar spannend und gut durchdacht, aber eben nicht wirklich neu. Es fehlt das Besondere, das Unerwartete. Auch wenn sich der wirkliche Täter erst am Schluss herauskristallisiert, keimt beim Leser dieser Gedanke schon eher auf. Dies liegt vor allem an der bereits erwähnten durchsichtigen Handlung. Trotzdem bleibt die Geschichte interessant, nicht nur weil Eva Almstädt mit Spannung nicht geizt, sondern eben auch weil sie ihre Kriminalhandlung mit dem Privatleben von Pia Korittki verknüpft. Dies sorgt für die nötige Abwechslung.

Ihre Szenen und Orte beschreibt die Autorin sehr genau und eindringlich, so dass ein Bild im Kopf des Lesers entstehen kann. Der Text ist dabei einfach und leicht zu lesen. Ich bin zwar neugierig auf die anderen Teile der Serie, denke aber, dass diese Neugier durch ein intensiveres Einbinden von Pias Privatleben noch gesteigert werden könnte. Vorbilder wie Felicitas Mayall oder Nicola Förg zeigen, dass damit eine noch größere Bindung zu den Figuren erreicht werden kann und somit natürlich das Interesse an Folgebänden wächst. Ein bisschen fehlt mir auch noch das oft so typische Lokalkolorit, das sich in Form von Sprache und Charaktereigenschaften zeigt. Auch dies würde dem Ganzen mehr Pepp und Authentizität geben. Trotzdem, der Gesamteindruck bleibt positiv und schmeckt nach mehr.


Figuren
Bei den Figuren macht die Kritik natürlich nicht halt. Es fehlt auch hier an der nötigen Vielfalt und dem besonderen Etwas. Pia Korittki ist einfach zu normal, zu berechenbar, als dass sie größeres Interesse beim Leser wecken könnte. Sie ist in einer Beziehung, die jedoch wegen eines Seitensprunges auf der Kippe steht. Auch ist nicht sicher, wer wirklich der Vater des Kindes ist und noch dazu muss sie sich mit neidenden Kollegen herumärgern. Dafür dass ihr eigentlich die Hormone verrückt spielen müssten, nimmt sie alles recht gelassen. Sie wirkt einfach etwas zu flach auf den Leser. Die Auswahl an weiteren Charakteren in der Geschichte ist recht groß und mit wenigen Ausnahmen wie zum Beispiel Asmussen, der den leicht labilen Irren spielt, dem alles zuzutrauen, aber nichts nachzuweisen ist, bleiben auch diese eher unbedeutend. Asmussen verspricht zwar die nötige Abwechslung, taucht aber leider nur viel zu kurz in der Geschichte auf, um wirkliche Akzente zu setzen. Da jedes Buch auch von den Figuren und deren vielfältigen Gestaltung lebt, macht dies natürlich einen Großteil der fehlenden Tiefe aus.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des Taschenbuches ist die Silhouette der Stadt Lübeck in einer leicht wolkenverhangenen Mondnacht zu sehen. Die dunklen Farben und der Blick auf die Stadt wirken geheimnisvoll und wecken das Interesse auf den Inhalt des Buches. Mittlerweile fast schon obligatorisch, darf auch hier die Werbung am Ende nicht fehlen.


Fazit
Sicherlich kein Meisterstück, aber ein angenehmes Maß an Spannung, die zum Ende an Fahrt aufnimmt, sorgt für angenehme Unterhaltung und macht die fehlende Finesse etwas wett. Ich bin gespannt auf die weiteren Titel dieser nun schon 6 Fälle umfassenden Serie.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist
Fall 1: Kalter Grund
Fall 2: Engelsgrube
Fall 3: Blaues Gift
Fall 4: Grablichter
Fall 5: Tödliche Mitgift

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