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Eine Verführung für den Kopf und für die Sinne: Thomas Steinfeld präsentiert den Reichtum und die Schönheit der deutschen Sprache. Wer dieses Buch gelesen hat, wird in Zukunft vielleicht ein bisschen genauer lesen und ein bisschen besser schreiben.

 

 

Autor: Thomas Steinfeld
Verlag: Hanser Verlag
Erschienen: 16. August 2010
ISBN: 978-3-446-23416-1
Seitenzahl: 272 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Was ist Sprache? Woher kommt unsere moderne Sprache und wie wenden wir sie an? Müssen wir unsere Sprache vor äußeren Einflüssen, wie dem Englischen, schützen? Diesen Fragen geht Thomas Steinfeld in seinem neuen Buch nach und stellt uns auf unterhaltsame Weise dar, dass die deutsche Sprache seit Jahrhunderten nicht nur ein kultureller Anziehungspunkt ist, er erklärt uns auch, dass die deutsche Grammatik lateinischer ist als die italienische, die sich als Erbin des Lateinischen sieht.

Ungefähr 100 Millionen Menschen kommunizieren täglich in deutscher Sprache und organisieren damit ihr Leben in der Gemeinschaft, streben durch die Sprache nach Akzeptanz und üben Einfluss auf ihre Mitmenschen aus. Das alles funktioniert in den unterschiedlichsten Ausdrucksformen. Thomas Steinfeld, leitender Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, schreibt in kurzen Essays über den Reichtum und die Schönheit des Deutschen. Er führt uns ihren Variationsreichtum vor, die Freiheit der Gestaltung im Gegensatz zum Englischen oder Französischen.
In ausgesuchten Beispielen zeigt er uns die Lebendigkeit unserer Sprache, zum Beispiel Franz Kafkas erster Satz aus seinem Roman „Die Verwandlung“ steht im eklatanten Gegensatz zum modernen Phänomen der Gegenwart: Die Phrasendrescherei von Politikern und Wirtschaftsbossen, hier am Beispiel von Josef Ackermann anschaulich dargestellt.
Steinfeld geht zurück in der Historie bis zur Weimarer Klassik und verdeutlicht, die Entwicklung der deutschen Sprache zur Kultursprache war eng an die Literatur gebunden. Die Großen der Dichtkunst, Goethe, Schiller, Lessing, Rilke, sie alle veranschaulichen, wie man einem Text Klang und Rhythmus verleiht, wie man einen gelungenen Satz gestaltet und sie erklären uns den Umgang mit Fremdwörtern im Deutschen. Ebenfalls exemplifiziert er die Entstehung und Wandlung von Wörtern, geprägt von der Moderne der jeweiligen Zeit an zahlreichen Zitaten von der Antike bis ins 21. Jahrhundert.

Eine Verflachung der Sprache, aber ebenso das Entgleiten der Sprache durch Phrasierungen und Substantivierungen sind Steinfelds große Sorgen und er will mit seinem Buch auf eindringliche, dennoch leicht verständliche Weise das Bewusstsein für das Deutsche wecken, denn die Komplexität unserer schönen Sprache bietet eine Menge an Gestaltungsmöglichkeiten.


Aufmachung des Buches
Bei dem Sprachverführer handelt es sich um ein gebundenes Buch mit einem bunten Titel, der linksbündig gehalten ist. Das Buch selbst ist in 33 nicht zu lange Kapitel unterteilt, die nicht nicht der Reihe nach gelesen werden müssen. Ebenso gibt es im Anschluss als Anmerkung eine Bibliographie der zitierten Autoren und ein Personenregister.


Fazit
Der Literaturwissenschaftler und Feuilletonist hat ein beeindruckendes Plädoyer zum sensiblen Umgang mit unserer Sprache verfasst. Mit Liebe zum Detail geht er auf die Komplexität der deutschen Sprache ein, in dem er uns in anschaulichen Beispielen die Gegensätzlichkeit im Umgang mit der Sprache vorführt. Leider fehlt der Bezug zu den neuen Medien und deren Sprachgestaltung. Die junge Generation, die im Internet und per SMS kommuniziert, wird hier leider außen vor gelassen, obwohl die Sprachverflachung und Sprachverkürzung gerade sie betrifft. Ein kleines bisschen mehr Bildungsoffensive hätte vielleicht auch diese Altersgruppe an das Buch heranführen können.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

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