Der erfolgreiche Geschäftsmann Simon DiLucca offeriert der Innenarchitektin Erica, die die Arbeiten an seinem exklusiven Erotikrestaurant abgeschlossen hat, ein ganz besonderes Geschenk: eine Nacht in einem der von ihr eingerichteten Mottoräume des Restaurants. Nach anfänglichem Zögern lässt sie sich darauf ein. Doch die Nacht verläuft völlig anders als gedacht, denn Simon will mehr von ihr. Langsam führt Simon sie an ihre Grenzen und in seine Welt des SM. Nie zuvor hat Erica gewagt, sich so devot einem Mann zu offenbaren, sie wird süchtig nach ihrem Meister und der Befriedigung, die nur er ihr schenken kann. Doch diese Welt der tabulosen Lust und Unterwerfung hat auch ihre Schattenseiten ...
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Autor: Jazz Winter |
Die Grundidee der Handlung
Erica ist eine erfolgreiche Innenarchitektin, die tough mitten im Leben steht. Neben ihrer Karriere mit zahlreichen Aufträgen für einflussreiche Kunden kam ihr Privatleben bislang zu kurz, nur kleinere Affären oder One-Night-Stands passten in ihre Planung, alles andere wurde gestrichen. Doch dann gestaltet sie für den attraktiven Geschäftsmann Simon DiLucca besondere Räumlichkeiten in dessen Erotikrestaurant und die knisternde Erotik zwischen den beiden ist nicht zu leugnen. Als er ihr eine Nacht mit ihm in einem der Räume offeriert, kann sie kaum widerstehen und lässt sich darauf ein. Schließlich erfährt sie durch Simon am eigenen Leib, dass eine devote Ader in ihr schlummert, die er in ihr weckt. Gemeinsam erforschen sie die Spielarten des SM und testen Ericas Grenzen und Leidensfähigkeiten aus. Dabei merken beide, wie besonders ihre Beziehung ist, und entwickeln tiefe Gefühle füreinander. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten, und es gibt auch Sadisten, die mit ihrer Verantwortung nicht so gut umgehen wie Simon...
Wer einen SM-Roman ohne besondere Hintergrundhandlung sucht, bei dem es heftig zur Sache geht, der romantische Grundgedanke aber auch immer im Fokus steht, kann hier bedenkenlos zugreifen.
Stil und Sprache
Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person in der Vergangenheitsform, bleibt aber immer nah bei Ericas Perspektive, um ihre Entwicklung von der normalen, gestandenen und selbstbewussten Frau zur ergebenen Sklavin, die ihre geheimsten Wünsche auslebt, zu verdeutlichen. Durch ihre Unwissenheit und Neugier wird der Leser genauso wie sie langsam an das Thema SM herangeführt und erfährt einiges über die Motivation von Dominus, dem Herrn, und Serva, der Sklavin: „Es ist ein Privileg, so verstehe ich es heute. Ein Privileg, dessen der dominante Part sich erweisen muss, es wert zu sein. Wenn du mir deine Lust in die Hände legst, die Kontrolle an mich übergibst, ist das für mich ein Geschenk, Erica. So wertvoll und so einzigartig, dass ich mich dankbar schätzen kann, derjenige zu sein, der entgegen nehmen darf." (Seite 83)
Sprachlich wird nicht an Deutlichkeit gespart, die zahlreichen Spielszenen steigern sich im Laufe der Handlung und werden ausführlich und lebendig beschrieben. Insgesamt lässt es sich sehr flüssig lesen, wobei manche Begriffe im Akt immer wieder verwendet werden und man sich etwas Abwechslung gewünscht hätte. Neben der Sklavengeschichte von Erica gibt es keine weitere Rahmenhandlung, die in irgendeiner Form die aneinander gereihten Sessions miteinander verbindet. So kommt relativ wenig Spannung auf, da schon schnell klar ist, was die beiden Hauptfiguren füreinander empfinden. Jedoch hat es durchaus Unterhaltungswert, die Steigerung der Ergebenheit von Erica zu verfolgen und manche Fantasie, die dann in die Realität umgesetzt wird, ist mitunter überraschend. Es werden aber auch schwarze Schafe in der SM-Szene thematisiert und deren Verhalten unter die Lupe genommen, was nichts für zarte Gemüter ist und eher abschreckend wirkt.
Figuren
Die klare Hauptfigur ist Erica, erfolgreiche und selbstwusste Innenarchitektin, die mit beiden Beinen mitten im Leben steht und sich in einer männerdominierten Branche zu behaupten weiß. In Liebesdingen hatte sie bislang im Gegensatz dazu weniger Erfolg und auch sexuell war sie mit ihren bisherigen Partnern nie zufrieden, ohne genau benennen zu können, woran das lag. Als sie Simon kennenlernt, weckt er in ihr nicht nur Begehren, sondern auch das Verlangen, sich von ihm unterwerfen und ihn vollkommen über ihren Körper bestimmen zu lassen. Waren SMler für sie bisher nur Perverse, deren Hintergründe und Motive sie nicht kannte, so lernt sie durch Simon die andere Seite kennen und merkt, dass ihr genau das die jahrelang gesuchte Erfüllung bietet. Schnell wird sie ein Teil der Szene und schaut hinter die Kulissen, um ihre eigenen Grenzen abzustecken. Und auch die andere Seite einer SM-Beziehung ergründet sie dank ihrer Neugier.
Die anderen Figuren bleiben eher blass, man erfährt nur wenig über die Gedanken und Gefühle von dem attraktiven Geschäftsmann Simon, dem faszinierend-abscheulichen Master Stuart, der geschockten besten Freundin Marie oder anderen Dominanten und Devoten. Die Liebessklavin konzentriert sich vor allem auf Erica und ihren Part in den Spielen und bietet somit auch nur Identifikationsmöglichkeiten für Leser, die den devoten Gedanken an der Geschichte interessant finden.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist wie so oft beim Plaisir d'Amour Verlag in einem etwas größeren Format als üblich. Auf tiefschwarzem Grund ist eine deutliche, erotische Szene zu sehen, bei der ein nackter Mann mit langen schwarzen Haaren und einem Tattoo auf Brust und Oberarm einer Frau, die sich nach vorne beugt, den Slip auszieht. Das Motiv wird nochmal auf der Rückseite wiederholt, wobei der Fokus auf dem Hinterteil der Frau liegt. Die Schrift wurde in einem unschuldigen Weiß gesetzt. Insgesamt ist es eine sehr auffällige und zum Inhalt passende Gestaltung, die auf ästhetische Weise Sinnlichkeit ausstrahlt, jedoch ist das Buch gerade deshalb weniger dazu geeignet, es unterwegs in der Öffentlichkeit zu lesen.
Fazit
Für SM-Neugierige und -Neulinge, die sich schrittweise dieser Spielart beschäftigen und sie näher kennen lernen wollen, ist Liebessklavin ein optimaler Einstieg. Neben einigen interessanten, sich stetig steigernden Praktiken und Szenerien kommt dabei auch die Romantik nicht zu kurz.
Hinweise
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