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Ein Samurai lehnt es ab, mit Waffen aus Bambus zu trainieren. Nur richtige Waffen können die Wahrheit offenbaren, da sie tödlich sind! Und der Unterricht eines Kriegers konzentriert sich auf einen einzigen Schlüsselmoment, jenen flüchtigen Augenblick, der im Kampf zwischen Leben und Tod entscheidet. Ein einziger blitzartiger Schwerthieb, und das Blut fliesst zu Boden und reisst das Leben mit sich. Es ist nahezu unwichtig zu wissen, wer der Sieger und wer der Besiegte ist. Allein der entscheidende Augenblick zählt.

 

Die_Legende_der_Scharlachroten_Wolken_02 

Originaltitel: La Legende des Nuées Ècarlates: Comme Feuilles au vent
Autor: Saverio Tenuta
Übersetzer: Tanja Krämling
Illustration: Saverio Tenuta
Verlag: Splitter
Erschienen: 08/2010
ISBN: 978-3-86869-140-5
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Nach Raidos Begegnung mit Nobu Fudo setzt dieser alles daran, Raido ausfindig zu machen, und foltert Yozeru, den Schreiber des einstigen Shogunai, um den Aufenthaltsort des Ronin aus dem Schreiber herauszupressen.
Raido Caym setzt nach seiner Flucht nun alles daran, mit seinen zurückeroberten Schwertern, den Scharlachroten Wolken, auch einhändig umgehen zu können. Und er tut gut daran, denn schon hat Fudo Ninjas losgeschickt, um Meiki zu ermorden und Raido gefangen setzen zu können. Die Konfrontation nimmt ihren Lauf ...

Der zweite Band von „Die Legende der Scharlachroten Wolken“ ist einerseits sehr dynamisch, andererseits reist der Blick immer wieder in die Vergangenheit. So beginnt der zweite Teil mit einer Erinnerung von Yozeru, bei deren tragischem Verlauf in den Kerkern des Shoguns der Leser die Geburt von Meiki miterlebt, während die sterbende Myobu eine Legende ihres Dorfes erzählt. Aber auch Rückblicke von Ryin Fujiwara zeigen ihren Werdegang, bevor sie zu der grausamen Shogunai wurde, die sie nun ist. Sowohl Action als auch Dramatik nehmen gegenüber dem ersten Band deutlich zu, auch hat die Szenerie an Kämpfen und Sequenzen des Blutes deutlich gegenüber dem ersten Teil zugelegt.
Die Mythologie aus dem asiatischen Raum erzählt eine Geschichte von Macht und Verrat auf der einen, der Suche nach der eigenen Identität auf der anderen Seite.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Wie bereits in Band 1, so wird auch dieser Teil in mehreren Akten unterteilt erzählt, die entsprechend gekennzeichnet sind. Hierdurch hat die Geschichte noch stärker den Charakter einer Erzählung, einer Legende, die der Leser begleitet bzw. erlebt. Die Kolorierung, identisch mit Band 1, hat durch die geringe Grundfarbsättigung einen geisterhaft-luftigen und hellen Stil, aus dem einzelne, kraftvolle Farbtöne – vor allem die roten Töne – herausstechen, die jedoch nie knallig oder gar aufdringlich werden. Wirklich düstere Sequenzen sind da eher selten, trotz der Inhalte. Dies passt ideal zu der mystisch-legendären Story und der Umgebung, die von Eis und Schnee dominiert wird.Insgesamt machen die Bilder eine feine, aber dennoch ständig präsente Art der Körnung aus.

Portraits und Ausschnitte sind astrein, sehr realistisch und genau erstellt, bis hin zur Reflexion des einfallenden Lichtes auf den Haaren. Auf Ihre Weise sind sie sehr gefühlvoll umgesetzt, zeigen Emotionen wie Trauer, Unsicherheit oder Freude passend und stimmig.
Ein beeindruckender, wenn auch bösartiger Charakter ist Nobu Fudo, Erster General der Herrscherin. Von imposanter Gestalt, großgewachsen, breitschultrig, ist sein Körper in eine aufwendige Rüstung gekleidet, während seine Gesichtszüge und der stechende, fast leblose Blick seine Grausamkeit unterstreichen. Abstoßend wird seine Gestalt nach der Transformation, durch die er sich Raidos Auge und abgeschlagenen Arm als zusätzliche Bestandteile in seinen eigenen Körper verpflanzt und sie sich untertan macht.
Ungeschönt, teilweise aber auch schon sehr blutig, erzählen die Bilder aus dem Kerker von grausamen Foltermethoden, mit denen die Untergebenen der Shogunai Yozeru, aber auch die Izuna-Wölfe quälen. Dem gegenüber fallen die Kampfszenen realistisch und nicht überzogen grausam, aber ebenfalls nicht mit zurückhaltend fließendem und spritzendem Blut aus.
Die Dame Ryin begeht schreckliche Verbrechen an jungen Mädchen und stiehlt deren Schönheit, teils auch deren Körperteile. Auf Seite 32 jedoch ist Tenuta ein Fehler unterlaufen, Ryin ersetzt den linken Arm durch den eines Mädchens, dem Opfer fehlt auf den nächsten Bildern jedoch der rechte.

Mit einer gewissen Distanz zu den Charakteren und Plätzen nimmt die Genauigkeit naturgemäß ab, teilweise ist die Darstellung der Inhalte bewusst schemenhaft. Diese Reduzierung stört jedoch nie, lebt der Comic doch vom Zauber der Stimmungen, die allgegenwärtig perfekt inszeniert werden.
Tenuta arbeitet mit den verschiedensten Perspektiven: mal aus der Vogel-, mal aus der Froschperskpektive, mal als Totale mit einer Gewissen Entfernung zum Motiv, mal geht er nah heran und arbeitet mit Ausschnitten. Hiermit haben die Bilder auch in ruhigen Sequenzen eine gewisse Dynamik. Durch in die Entfernung nachlassende Schärfe und Genauigkeit, teilweise auch durch eine gekonnt gestaffelte Komposition, erzeugt der Zeichner einen Eindruck von Tiefe. Auch wenn die Detailvielfalt dann abnimmt, sind die asiatischen Bauwerke wunderschön und oft reichhaltig in vielen Einzelheiten dargestellt. Blicke auf den Palast der Shogunai, wie auf Seite 13, sind schlichtweg imposant, und profitieren auch hier wieder von den passenden Perspektiven. Die Privatgemächer der Shogunai Ryin sind überaus kunstvoll und detailliert in ihrer Darstellung.

Die Gestaltung der Panels folgt klassischen Wegen, weiße Stege trennen die einzelnen Bilder. Nur in der Größe variieren sie, sind den jeweiligen Inhalten angepasst. Die Schrift folgt der für Comics typischen Art, nur ein Schreiben von Totecu Fujiwara setzt sich hiervon deutlich ab. Soundwords setzt Saverio Tenuta nur sehr wenig ein.


Aufmachung des Comics
In dem für den Verlag typischen Format und mit der von dort bekannten, hochwertigen Verarbeitung ist auch dieser Band gestaltet. Beim Hardcover-Umschlag dominieren diesmal scharlachrote Töne, mit dem matten Druck, von dem sich nur wenig Elemente per Spotlack absetzen, hat er eine sehr elegante Wirkung. Der Comic selbst ist dank mattem Papier sehr gut lesbar, der Druck einwandfrei. Das Vorsatzpapier vorne wie hinten ist schlicht in einem dunkleren Grau gehalten, auf dem sich in hellerem Grau jeweils nur ein Schriftzug mit asiatischen Schriftzeichen absetzt, vermutlich dem Titel der Serie. Ausstattung gibt es nicht viel, allerdings findet sich direkt zu Beginn ein Register mit den wichtigsten Namen der Charaktere inklusive einer Kurzbeschreibung derer Rolle in dieser Geschichte.


Fazit
Auch mit dem zweiten Band hat „Die Legende der Scharlachroten Wolken“ nichts von ihrer Faszination verloren, allerdings nehmen die Handlungen an Gewalt und die Bilder an blutigen Szenen zu. Saverio Tenuta erzählt und illustriert hier asiatische Mythologie vom Feinsten.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Stadt, die zum Himmel spricht

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