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"Menschen vergessen und wiederholen immer denselben Fehler. Sie müssen dafür büßen, sonst ändern sie sich nie. Es gibt keinen anderen Weg, als mit eigenen Händen die Zukunft zu verändern."

Die mörderischen Engel hinterlassen nichts als Zerstörung. Nicht nur in den Städten der Menschen, sondern auch in deren Seelen. Allmählich erkennen die Überlebenden, dass auch die Engel Nachkommen Adams sind. Welch furchtbare Schuld haben die Menschen vor dem verheerenden Second Impact auf sich geladen?

 

 

Originaltitel: Neon Genesis Evangelion vol. 11
Autor: Yoshiyuki Sadamoto / Studio GAINAX-khara
Übersetzer: Antje Bockel
Illustration: Yoshiyuki Sadamoto
Verlag: Carlsen Manga!
Erschienen: Mai 2008
ISBN: 978-3-551-75451-6
Seitenzahl: 180 Seiten
Altersgruppe: ab 12-13 Jahre (vom Verlag empfohlen)


Die Grundidee der Handlung
Nachdem in den letzten Bänden die Engel immer wieder aufgetaucht sind und Shinji mit seinen Freunden gegen sie kämpfen musste, gibt es jetzt bei NERV und im Hauptquartier viele Verletzte. Rei Ayanami hat sich für Shinji geopfert, so dass bereits der dritte Klon an ihrer Stelle aufgetaucht ist, den jetzt nicht mehr viel mit Shinji verbindet. Asuka Langley, Shinjis zweite Kampfgefährtin, wurde beim Kampf so schwer traumatisiert, dass sie in einem Einzelzimmer liegt und nichts mehr zum Kampf beitragen kann. Auch Misato, Shinjis Betreuerin und Mitglied der Leitung der taktischen Abteilung, hat Verluste verkraften müssen, denn ihr Geliebter Kaji wurde getötet.

In dieser desolaten Zeit wiegt es umso schwerer, dass Shinji sich entschließt, keine tieferen Beziehungen mehr einzugehen, denn er ist davon überzeugt, dass er seine Freunde nur immer wieder begraben muss. Doch Kaworu Nagisa, der der fünfte EVA-Pilot ist, lässt nicht locker. Er sucht immer wieder Shinjis Nähe, obwohl er ein schwerwiegendes Geheimnis verbirgt, das das Ende von NERV und den EVA bedeuten kann ...


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Yoshiyuki Sadamotos Zeichnungen sind äußerst faszinierend. Er benutzt nicht nur Rastefolie für die Schatten bei Kleidung, Gesicht und Haaren, sondern schraffiert dazu, was dazu führt, dass die Emotionen den Charakteren irgendwie "tiefer" ins Gesicht geschnitten sind. Wenn die Charaktere leiden - was häufig vorkommt in dieser Serie - dann leiden sie so tief, dass es dem Leser das Herz zusammen drückt. Die Einzigartigkeit der Figuren lässt sie stets eindeutig erkennbar werden, selbst wenn sie nur von weitem oder von hinten zu sehen sind. Jeder besitzt eine klare Silhouette, auch wenn diese bei verschiedenen Situationen verändert wird: In diesem Band verändern sich nämlich einige der Beziehungen unter den Charakteren. Dadurch wirken einige oftmals wie unter ihrer Schuld, ihrem Leid oder ihren Gefühlen niedergedrückt und gebeugt. Diese Gefühle schlagen sich auch auf die Gesichter und ihre Augen nieder, wodurch das Manga zu einem Ausflug in die tiefsten Tiefen der Psychologie der Charaktere wird.

Die Verflechtung von moralischen, philosophischen und esoterischen Fragen in der Serie erreicht langsam ihren Höhepunkt, weshalb gerade die klaren Linien von Sadamotos Zeichnungen dazu beitragen, doch noch weiterzulesen, selbst wenn die Fragen, mit denen sich die Charaktere plagen müssen, auch den Leser ansprechen und ihn dazu zwingen, sich zu fragen, wie er in der gleichen Situation gehandelt hätte.

Die Düsterkeit der wird durch den massenhaften Gebrauch von schwarzen Hintergründen, Rasterfolie und düsteren Gewölben unterstrichen, die nur manchmal von helleren Passagen aufgelockert werden. Wo früher witzige Einlagen mit Misatos Pinguin Pen-Pen oder ihre Trinkgelage für humorvolle Zwischensequenzen gesorgt haben, gibt es in diesem Band keine einzige davon. Es geht um Tod, Leid und die verschiedenen politischen Intrigen, die neben der Handlung gesponnen werden.

Die Dialoge sind zwar immer klar lesbar, aber die vielen Schichten an Bedeutungen und die diffusen Machtgefüge, die im Hintergrund laufen, machen es für den Leser manchmal schwer, die komplette Information aufzunehmen.
Die Geräusche wurden komplett übersetzt, wodurch dem Leser wenigstens die Verwirrung erspart bleibt herauszufinden, welche die deutschen Übersetzungen sind und welche die japanischen, graphischen Darstellungen. Durch die Düsternis des Manga ist das ein Pluspunkt, der das Lesen erleichtert.
Die Panels sind klar voneinander abgegrenzt, auch wenn sie sich in der Größe oft unterscheiden. Damit dürfte es auch Neueinsteigern gelingen, in die Geschichte einzusteigen, sofern sie bei Band eins beginnen.


Aufmachung des Manga
Auf dem Cover findet sich Kaworu, der mit auf einer seltsam deformierten Art Statue steht - diese wird im Manga als Überrest eines Engels erkennbar, was auf dem Cover allerdings weniger gelingt. Im Hintergrund befinden sich durch Nebel halb verdeckte Kreuze, dazu ein viereckiger schwarzer Stein von SEELE, die ebenfalls in diesem Band mehr Bedeutung erlangen. Ganz hinten ist Lilith zu sehen, der ebenfalls im Manga vorkommt.
Auf dem Buchrücken ist seit Band eins das gleiche Bild zu sehen: Unter der Inhaltsangabe in weiß auf lila Grund sieht man Asuka, Rei, Shinji, Misato und die Wissenschaftlerin Ritsuko.

Als besonderes Extra sind in dem Band zwei Farbseiten enthalten: Eine Seite zeigt die blutbefleckte Misato, die mit gezogener Waffe auf einer Art Sofa sitzt, neben ihr ist der Arm eines toten Soldaten zu sehen. Danach folgt eine farbige Doppelseite mit Kaworu und Shinji, die auf einer Art Fabrikgelände stehen, im Hintergrund sind Strommasten zu sehen.


Fazit
"Neon Genesis Evangelien" ist für jeden Philosophen ein Fest: Dieses Manga eignet sich perfekt zum Diskutieren oder zum intensiven Nachdenken und kann daher zu tiefschürfenden Erkenntnissen führen. Ansonsten ist es ein sehr guter Science-Fiction-Manga, dessen Handlung in die Abgründe der menschlichen Seele führt.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 6
- Band 7
- Band 8
- Band 9
- Band 10

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