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Sag mir, wer ich bin

Ein geheimnisvoller Unfall, die Jagd nach einem Mörder und die Suche nach der eigenen Vergangenheit. Gabriela Gwisdek erzählt von einer Frau, die nicht weiß, wer sie ist – und der ihr eigener Mann alles zutraut: Betrug, Lüge und sogar einen Mord. Ein abgründiger Psychothriller – packend bis zur letzten Seite!

 

Die Fremde  Autor: Gabriela Gwisdek
Verlag: Aufbau-Verlag
Erschienen: 08/2010
ISBN: 978-3746626246
Seitenzahl: 260 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Als Markus von einer Außendienstfahrt nach Hause kommt, findet er die Wohnung leer vor. Seine Frau Katharina ist ohne eine Spur hinterlassen zu haben verschwunden. Zwar hat Markus eine Ahnung, dass seine Ehe vielleicht in letzter Zeit nicht ganz so glücklich war, aber Katharina würde nie einfach so weggehen. Oder doch? Als Markus dann in einem Krankenhaus seine Frau wiederfindet, schwer verletzt nach einem Verkehrsunfall, ist er zunächst erleichtert. Doch dann wacht Katharina aus dem Koma auf und kann sich an nichts erinnern, sie erkennt Markus nicht und benimmt sich völlig anders. Auch zu Hause findet sie sich nur sehr schwer zurecht, schläft neben einem für sie fremden Mann ein und entdeckt Lebensmittel im Kühlschrank, die sie gar nicht mag. Markus ist völlig verzweifelt und versucht alles, damit Katharina sich wieder erinnert. Eines Tages ist es dann soweit, aber völlig anders als gedacht …

Gabriela Gwisdek hat mit ihrem ersten Roman die Idee von Gedächtnisverlust und der Frage nach dem eigenen Ich überraschend anders umgesetzt und eine hochgradig spannende Handlung daraus entwickelt.


Stil und Sprache
Wenn der Klappentext dem Leser schon erklärt, wie er das vorliegende Buch finden soll („packend bis zur letzten Seite“), bin ich schon immer etwas skeptisch, so auch hier. Aber dieses Mal hat der unbekannte Verfasser eindeutig recht, denn wenn dieses Buch eines ist, dann spannend, und zwar wirklich bis zum Schluss!

Gabriela Gwisdek nutzt die Position des allwissenden Erzählers, um immer wieder aus unterschiedlichen Perspektiven erzählen zu können, teilweise wechselt sie auch während einer laufenden Szene die Rolle, was zunächst etwas ungewohnt, aber notwendig ist, um die Geschichte so zu erzählen, dass sie bis zum Ende glaubwürdig und logisch bleibt. Dabei gelingt ihr eine außerordentlich komplexe Geschichte mit immer neuen Wendungen, zeitweise völliger Verwirrung, aber einem absolut stringenten Ende, das vielleicht etwas ausführlicher hätte ausgeführt werden können. Stilistisch wäre „Die Fremde“ allerdings noch ausbaufähig gewesen, ist die verwendete Sprache doch sehr einfach gehalten und schafft es gerade zu Beginn nicht, eine Individualität zu entwickeln, die den Roman aus der Masse herausheben würde. Relativ beliebig und austauschbar bleibt der Stil der Autorin, hier wäre beim nächsten Mal etwas mehr Sorgfalt angezeigt.


Figuren
Es geht um Persönlichkeit, Gedächtnis und die Eigenheiten eines Menschen, eben das, was eine Person ausmacht. Da dies alles Katharina nach ihrem Gedächtnisverlust fehlt, ist sie zunächst ein unbeschriebenes Blatt, hat keine Vergangenheit und eine ungewisse Zukunft. Diese Leere an den Leser zu bringen gelingt Gabriela Gwisdek ausgesprochen gut, glaubwürdig schildert sie Katharinas Amnesie, ihr sprunghaftes Verhalten und die langsame Rückkehr ihrer Erinnerung.
Markus als Katharinas Mann hat sein Leben und seine Persönlichkeit noch behalten, aber er zeigt sie nicht. Er bleibt für mich das ganze Buch über relativ blass und konturlos. Zum Beispiel wird nie wirklich aufgeklärt, wie er zur Qualität seiner Ehe steht, was er dabei empfindet. Natürlich ist er verzweifelt, als seine Frau verschwindet, aber seine Wandlung im Verlauf des Buches ist nicht vollständig nachvollziehbar für mich.

Außer den beiden gibt es noch eine Handvoll Nebenfiguren, die aber nur kleinere Rollen spielen und dementsprechend knapp dargestellt werden. Ihre Verhaltensweisen sind manchmal etwas eigenwillig, da geht einiges zu leicht und ist nur dem Fortgang der Handlung geschuldet, auch hier wäre etwas mehr Sorgfalt, die eventuell zu ein paar mehr Seiten Text geführt hätte, schön gewesen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch schimmert in grau-grünlichen Schattierungen und zeigt eine weißliche Mauer mit Schatten, die sie teilweise verdunkeln. Der Titel ist ebenfalls in weiß gedruckt. Innen gibt es nach einem kurzen Prolog 29 Kapitel und einen etwas längeren Epilog. Hier hätte man sicher eine optisch etwas ansprechendere Aufmachung finden können, so wird dieses Buch wohl eher eine zufällige Entdeckung auf dem Büchertisch bleiben.


Fazit
Wer eine Selbstfindungsgeschichte einer Frau nach Amnesie erwartet, ist hier falsch; wer über perfide Psychospielchen eines irren Killers lesen will, auch. Diese Geschichte ist anders, aber nicht weniger spannend und garantiert schlaflose Nächte für jeden, der unbedingt wissen muss, wie sie ausgeht.


3 5 Sterne


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