Drucken
Kategorie: Ab 14 Jahre

Schottland 1733: Eine blutige Spur zieht sich von den Highlands bis nach Edinburgh. Alexandra will den grausamen Mord an ihrer Familie rächen. Doch der schuldige Vampyr kann nur mit dem Schwarzen Kreuz vernichtet werden, das als verschollen gilt. Um an die Reliquie zu gelangen, ist Alexandra gezwungen, ein Bündnis mit zwei Vampyren einzugehen. Dann begegnet sie dem Mörder ihrer Familie und einem Mann, der ebenso gefährlich wie verführerisch ist ...

 

  Autor: Brigitte Melzer
Verlag: Ueberreuter
Erschienen: 08/2007
ISBN: 978-3-8000-5350-6
Seitenzahl: 320 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Glen Beag – Schottische Highlands 1732. Die Geschichte um Catherine Baynes und Daeron ap Fealan geht weiter.
Catherine hat sich, nachdem sie 1727 Daeron verwandelte und diesen qualvollen Prozess mit ansehen musste, zurück gezogen, den Liebsten verlassen und sich auf die Suche nach dem Schwarzen Kreuz gemacht, der einzigen Waffe, die den Unendlichen vernichten kann. Seitdem sind fünf Jahre vergangen und Catherine hasst was aus ihr geworden ist. Während sich Daeron auf die Suche nach ihr gemacht hat, hat sie in verschiedenen Städten ihre Nachforschungen betrieben um den Aufbewahrungsort des legendären Kreuzes zu finden. Doch ihre Nachforschungen haben sie aus ihrer erstrebten Unauffälligkeit und der bemühten menschlichen Anonymität herausgehoben. Eines Nachts wird sie von einem Unbekannten offen gewarnt mit ihrer Suche aufzuhören und sie erfährt, dass ihr schreckliches Geheimnis nicht länger eines ist. Als sie kurz darauf in die Hände der Jägerin Alexandra und in tödliche Gefahr gerät, ist urplötzlich Daeron zur Stelle und kämpft um sie. Entsetzt über Catherines jämmerlichen Zustand nimmt er sie zu sich und versucht ihr die positiven Seiten des Vampyr-Daseins zu zeigen. Gemeinsam und mit Hilfe der Jägerin Alexandra suchen sie nach dem Ort an dem sich das Schwarze Kreuz befinden soll, aber auch der Unendliche selbst sucht danach und kommt den dreien gefährlich in die Quere. Währenddessen geschehen in Edinburgh grausame Morde die eindeutig die Handschrift eines Vampyrs tragen und Catherine quält sich mit der verzweifelten Frage, ob sie dafür verantwortlich ist, da sie in ihren Träumen jene Orte sieht und immer am Ort des grausigen Geschehens zu sich kommt. Aber auch die Ushana, die Vater Ninian einst mit einem Ritual versuchte zu erlösen und die vom Unendlichen erneut zur Vampyrin gemacht wurde, treibt ihr Unwesen – gefährlicher und mächtiger als jemals zuvor.


Stil und Sprache
Brigitte Melzer fasziniert den Leser mit farbenprächtigen Landschaftsbildern und tollen Vergleichen, wenn sie Gemütszustände oder Orte und Schauplätze beschreibt. Mit ihrer sinnlichen, streckenweise blutrünstigen Sprache verführt die Autorin den Leser und bleibt dabei doch einfach und klar und bestens geeignet für Jugendliche. Trotzdem verfehlt ihr Stil seine Wirkung nicht auf den Leser. Gebannt blättert man die Seiten um und es ist so gut wie nicht möglich, das Buch aus der Hand zu legen. Die Geschichte ist in zwanzig Kapitel verfasst und Szenenwechsel werden mit einem kleinen Sternchen markiert. Im personalen Erzählstil erlebt der Leser die Handlung mal aus der Sicht und mit den Gedanken und Überlegungen von Daeron ap Fealan und mal aus der von Catherine Baynes. Im kursiven Druck sind diese Gedanken für den Leser klar von der eigentlichen Handlung zu unterscheiden. Auch Briefe und Nachrichten sind in dieser Form dargestellt. In Rückblenden erfährt der Leser, was in den Jahren 1727 – 1733 passierte, als sich Daeron verwandelte und Catherine ihn verließ. Auch was Vater Ninian in dieser Zeit tat erfährt der Leser. War in „Vampyr“ die Verwandlungsgeschichte von Catherine Baynes und Daeron ap Fealan das Hauptthema, so ist es in „Vampyr – die Jägerin“ die Suche nach dem Schwarzen Kreuz und Catherines Hass auf sich selbst und ihre zerstörerische Verzweiflung über ihr Dasein. Sehr gut gefallen hat mir auch das Glossar am Ende des Buches, in dem einige Begriffe übersetzt sind.


Figuren
Catherine Baynes ist für einen Vampyr sehr ungewöhnlich dargestellt und entspricht dem von Brigitte Melzer bedienten Klischee des bösen und blutgierigen Vampyr als mächtige und übernatürlich starke Kreatur der Nacht nicht im geringsten. Die immensen Kräfte, wie sie die männlichen Vampyre besitzen, hat sie nicht, sie hat keinerlei Kampferfahrung - besitzt dafür aber ein Gewissen. Zumeist ein schlechtes, vor allem als sie sich fragen muss, ob sie für die vielen Morde in der Stadt verantwortlich ist. Ihren Blutdurst verabscheut sie – findet den Geschmack davon geradezu widerlich. Trotzdem zeigt diese Figur einen unglaublichen Willen und eine Stärke sich nicht unterkriegen zu lassen und das gesetzte Ziel zu erreichen. Eine beeindruckende Figur die sich vom unschuldigen jungen Mädchen zur bildschönen Frau gewandelt hat und schließlich zur ungewöhnlichen Vampyrin wurde.
Auch die Ushana hat eine Zeit der Wandlung hinter sich. Wurde sie im ersten Band noch als die schöne Hexe, die kleine Kinder ihrem Liebhaber opferte, beschrieben, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt und vom Unendlichen zur Vampyrin gemacht wurde und Jahrhundertelang auf Dun Domhainn verbannt wurde, so erlebt diese Figur in „Vampyr – die Jägerin“ eine regelrechte Verwandlung. Der Versuch sie zu erlösen scheitert und sie verfällt endgültig dem Wahnsinn. Jetzt allerdings ist sie befreit und, gepaart mit ihrem unschuldigen Aussehen als blonder Engel mit grauen Augen und einer liebreizenden Stimme, ist sie eine faszinierende Figur voller Widersprüche. Mit dieser Figur ist der Autorin ein abstoßender und zugleich wunderschöner tiefgründiger und vielseitiger Charakter gelungen, der fasziniert und doch im Leser den Wunsch weckt sie zu vernichten.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch hat keinen Schutzumschlag. Eine schöne rothaarige junge Frau in einem dunkelblauen Kleid der damaligen Zeit ziert das Cover. An ihrem Hals ist eine Bisswunde zu sehen. Umrahmt wird das Ganze von Efeuranken. Im unteren Teil des Covers herrscht die Farbe Schwarz. Der Buchtitel ist in blutroten Buchstaben geschrieben. Der Name der Autorin in grauen Großbuchstaben etwas darüber. Ein Cover das mir sehr gut gefällt und zum Inhalt der Geschichte passt. Vom Buchrücken bis zur Buchrückseite zieht sich ein schwarzes keltisches Muster und dazwischen ist auf der Buchrückseite eine kurze Inhaltsangabe zu lesen, die mit einem blutroten großen „S“ beginnt. Der Hintergrund ist in dunklem Blau gehalten.


Fazit
Nicht ganz so spannend und dramatisch wie der erste Teil, aber dennoch wunderbar zu lesen, egal ob für Jugendliche oder Erwachsene. Eine fantastische Geschichte, die den Leser nicht nur in ein anderes Jahrhundert versetzt, sondern auch in das Reich der Fantasie. Man darf gespannt sein auf den dritten Teil: „Vampyr – die Wiedergeburt“.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Vampyr