Ein grausames Schicksal macht den Aristokraten Eric Marquand vor zweihundert Jahren zu einer Kreatur der Nacht. Seitdem durchstreift der edle Vampir das dunkle Reich der Unsterblichkeit – zur Einsamkeit verdammt. Bis ihn die schöne Tamara in ihren Träumen zu sich ruft. Sie ist eine „Auserwählte“ - ein Mensch, der vom ersten Vampir Graf Dracula abstammt und zu dem alle Vampire ein besonderes Band verspüren. Unwiderstehlich zieht sie Eric an. Doch ihre Nähe ist gefährlich, denn Tamaras Ziehvater ist niemand anderes als der leidenschaftliche Vampirjäger Daniel St. Claire ...

Originaltitel: Twilight Phantasies Autor: Maggie Shayne Übersetzer: Daniela Brüggemann Verlag: Mira Taschenbuch Erschienen: 04/2009 ISBN: 978-3-89941-449-3 Seitenzahl:316 Seiten

Die Grundidee der Handlung
Tamara wird von einer seltsamen Schlaflosigkeit gequält, die sie fast schon dazu zwingt, ihren kompletten Rhythmus umzustellen. Tagsüber kämpft sie gegen die Müdigkeit und könnte sofort einschlafen, wenn sie nicht aufpasst. Abends und nachts hingegen ist sie hellwach. Ihre Arbeit beim DPI in White Plains kommt dadurch aus dem gewohnten Trott und so beschließt Tamara, ihr Leben etwas umzukrempeln. Wenn da nur nicht die ständige Überwachung durch ihren Ziehvater und ihren Kollegen wäre. Eines Nachts wird ihr alles zu viel, die innerliche Unruhe zu groß und sie beschließt, Eislaufen zu gehen. Eine Entscheidung, die ihr Leben grundlegend verändern und eine grausame Wahrheit ans Licht bringen wird. In dem Fremden Eric, der Tamara dennoch seltsam vertraut ist, findet sie die Liebe ihres Lebens und wird vor die schwere Wahl zwischen Ziehvater und einem Leben mit Eric gestellt.

Stil und Sprache
Maggie Shaynes Sprachstil ist weich aber dennoch kraftvoll und klar. Im personalen Erzählstil der Er-Form durch Tamara erlebt der Leser die herrliche Handlung um die Liebe zwischen ihr und Eric. Die Autorin nennt die Dinge oftmals unterschwellig beim Namen und versteht es trotzdem perfekt, den Leser in die Handlung hinein zu ziehen. Durch geheimnisvolle Andeutungen in einigen Dialogen steigert die Autorin beim Leser die Spannung, wie es wohl weitergeht, und so wird Tamaras Suche nach Antworten zu einem packenden und erotischen Erlebnis für den Leser. Im Gegensatz zum oftmals unterschwelligen Sprachstil erlebt der Leser die erotischen Szenen direkt und offen. Da knistert es buchstäblich zwischen den Zeilen.
Tamaras inneren Gewissenskonflikt und deren Kampf einerseits um ihre Liebe zu Eric und andererseits dessen Behauptungen gegenüber ihrem Ziehvater hat Maggie Shayne wunderbar zu Papier gebracht. Da ist in den entsprechenden Passagen ein Zögern bei Tamara zu spüren, ein Gefühl, als ob die Figur der Tamara unbewusst die Wahrheit kennt, diese bewusst aber nicht wahrhaben will. Als Leser war ich total gefesselt von diesem Konflikt, zu mal dieser auch für mich als Leser schon Seiten vorher erkennbar war. Nur wie die Autorin diesen dann schließlich zu Papier bringt und lösen wird, das war für mich die spannende Frage. Und ich muss sagen, Maggie Shayne hat das fantastisch gelöst und dem Leser unglaublich einfühlsam nahe gebracht.

Figuren
Mit ihren Figuren bietet die Autorin dem Leser eine breite Palette an Charaktereigenschaften, die sich wunderbar ergänzen und hervorragend in die Handlung eingefügt sind.
Egal, ob eiskalt berechnender Wissenschaftler oder der eifersüchtige und zu allem bereite Kollege, Maggie Shaynes Figuren agieren überzeugend und wirken wie aus der Wirklichkeit gegriffen. Sicher, als Leser ist man sich jederzeit der Tatsache bewusst, dass es sich hier um reine Fantasy handelt, doch der Aufbau der Figuren ist einfach klasse. Vor allem der innere Kampf, den die Figur der Protagonistin während der Handlung erlebt, den fand ich hervorragend dargestellt. Sie kann und will nicht glauben, was für Eric offensichtlich ist. Ihr Ziehvater kann kein berechnender und kalt agierender Wissenschaftler sein, schließlich hat er sie nach dem Tod ihrer Eltern bei sich aufgenommen. Doch vieles ist nicht so, wie es scheint in diesem Buch, und dazu gehören auch die Motive einiger Figuren.

Aufmachung des Buches
Die Aufmachung des Taschenbuches finde ich nicht besonders ansprechend. Düster, verschwommen, etwas einfaltslos, was die Covergestaltung und die Farben angeht. Mein Fall ist es nicht, aber nach dem Anlesen war ich gepackt und wollte es unbedingt haben.

Fazit
Aufwühlend, sehr emotionsvoll und unglaublich erotisch. Ein gelungener Auftakt für eine vielversprechende Serie.

Hinweise
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