Dies ist die Geschichte von Alcatraz Smedry, einem jungen Helden mit dem unglaublichen Talent, Dinge zu zerbrechen. In „Alcatraz und die dunkle Bibliothek“ wurde er auf die lebensgefährliche Mission geschickt, einen Sack magischen Sands zu retten. Und kam dabei einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur: Der Bund der dunklen Bibliothekare steht kurz davor, die Welt zu zerstören. Einzig Alcatraz kann das noch verhindern...
Autor: Brandon Sanderson Verlag: Heyne Erschienen: 10/2008 ISBN: 978-3-453-52415-6 Seitenzahl: 304 Seiten |
Die Grundidee der Handlung
Alcatraz will eigentlich mit seiner Familie ins sichere Nalhalla fliehen, doch – wie nicht anders zu erwarten – kommt etwas dazwischen und eh sie sich versehen, finden sich Alcatraz, Bastille, Australia, Draulin und Kaz in der Bibliothek von Alexandria wieder, um Großvater Smedry zu retten. Dieser glaubt, eine Spur von seinem Sohn – Alcatraz‘ Vater – gefunden zu haben und versucht nun, diesen in dem Labyrinth der Bibliothek ausfindig zu machen. Doch das alte Gemäuer beherbergt viele Gefahren; die größte von allen ist, die eigene Seele zu verlieren und zu einem Kurator der Bibliothek zu werden. Dazu bedarf es lediglich einer Dummheit, nämlich ein Buch nur wenige Zentimeter von seinem Platz zu bewegen… Werden sie es schaffen, Großvater Smedry zu finden? Und hält sich tatsächlich Alcatraz‘ seit dreizehn Jahren verschwundener Vater in der Bibliothek auf? Und wenn ja, warum?
Stil und Sprache
Wieder wird der Leser von einem Vorwort in Empfang genommen, in dem klargestellt wird, dass der Protagonist Alcatraz ein Lügner ist und nur dieses Buch – das eigentlich eine Biografie ist und kein Fantasy-Roman – die reine Wahrheit enthält. So wird der Leser durchgängig in ich-Form aus Sicht Alcatraz‘ durch das Geschehen geführt, und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Autor bezieht den Leser so sehr in das Geschehen mit ein, wie ich es in noch keinem anderen Buch erlebt habe. Man wird direkt angesprochen, Alcatraz‘ legt seine Gedankengänge vor dem Leser offen, ja man hat das Gefühl, als würde er einem die Geschichte direkt erzählen und sie nicht niedergeschrieben vor sich liegen haben.
Auffällig ist die Vorliebe des Autors für Cliffhanger, hat er dieses Stilmittel doch bis zur Perfektion umgesetzt. So endet jedes Kapitel auf dramatische oder zumindest kuriose Weise, sodass der Leser gar nicht anders kann, als weiterzulesen. Zudem stachelt Sanderson die Neugier des Lesers durch kleine Andeutungen auf das zukünftige Geschehen noch an.
Irgendwie ist es erstaunlich und faszinierend, dass ein Buch zugleich völlig konfus wirken kann und sich doch der berühmte rote Faden durch die komplette Handlung schlängelt. Beispielsweise beginnt jedes Kapitel mit einer allgemeinen, manchmal sogar schwachsinnigen Einleitung, nur um plötzlich wieder zur eigentlichen Handlung zurück zu kehren. Dabei schafft Sanderson es, beides auf sehr interessante Weise zu verknüpfen.
Figuren
Die Figuren sind einzigartig, liebenswert, ihr Handeln nachvollziehbar – auch wenn es teilweise absolut wahnsinnig wirkt. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass diese Figuren leben! Sie nehmen innerhalb kurzer Zeit Gestalt an, was sicherlich an ihren Eigenheiten liegt, die sie unverwechselbar machen. So hat Alcatraz das Talent, Dinge kaputt zu machen und sich mit allem, was er tut, in noch größere Schwierigkeiten zu bringen. Er ist kein draufgängerischer Held, sondern ein gefühlvoller Junge, der es hasst, Entscheidungen zu treffen und dennoch die Rolle des Anführers inne hat. Zudem hat er die Gabe, die Menschen in seiner Umgebung zu motivieren und ihnen dadurch mehr Selbstwertgefühl zu verleihen.
Australia Smedry – Alcatraz‘ Cousine – hat das Talent, nach dem Aufwachen unglaublich hässlich auszusehen. Sie findet einfach alles aufregend, scheint jedoch nicht mit besonders viel Intelligenz gesegnet zu sein. Doch gerade dieses Detail macht sie unheimlich liebenswert.
Aufmachung des Buches
Das Cover der gebundenen Ausgabe zeigt ein Pergament mit Zeichnungen und Schriftzeichen, darüber schwebt eine Feder. Im Hintergrund – der recht dunkel, mit einem gelben Schimmer um das Pergament und einem roten Schimmer oben, gestaltet ist – sieht man seltsame Zeichen. Alles in allem passt die Aufmachung des Buches hervorragend zum Inhalt, macht sie doch neugierig und strahlt etwas Geheimnisvolles aus. Auch ist das Buch in der Gestaltung des Titels an den ersten Band angelehnt, was nicht nur den Wiedererkennungswert erhöht, sondern sich zudem gut im Bücherregal macht.
Fazit
Brandon Sanderson hat mit seinen Büchern rund um den Jungen Alcatraz Smedry etwas Einmaliges geschaffen, das man entweder lieben oder hassen wird. Der Autor hat einen außergewöhnlichen Stil, den ich persönlich hervorragend finde, der aber sicherlich nicht Jedermanns Geschmack ist. Am Besten nehmen Sie daher zunächst den ersten Band zur Hand – falls Sie ihn noch nicht gelesen haben – und bilden sich Ihre eigene Meinung!
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Alcatraz und die dunkle Bibliothek