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Im Schutzwald des schroffen Karwendelgebirges wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Am nächsten Tag hat Kommissarin Irmi Mangold eine verstörende Begegnung: Der Zeitsoldat Peter Fichtl, der eine Vermisstenmeldung aufgeben will, gleicht dem Toten aufs Haar! Der Gefundene muss also sein Zwillingsbruder Pius sein. Wer hat den bei der Bauernschaft verhassten Landwirt aus Mittenwald umgebracht? Ein schwieriger Fall für die Garmischer Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl, die es auch privat nicht leicht haben: Irmi leidet unter ihrer Fernbeziehung und Kathi hat eine Affäre mit dem verheirateten Nachbarn …

 

  Autor: Nicola Förg
Verlag: Piper
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-492-25788-6
Seitenzahl: 220 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Irmi Mangold und Kathi Reindl sind ein eingespieltes Team. Bisher zumindest war es so, doch seit Kathi ein Verhältnis mit ihrem verheirateten Nachbarn hat, ist sie völlig durch den Wind. Und das gerade jetzt, da die beiden vor einem verzwickten Fall stehen. Im Schutzwald des Karwendelgebirges wird von einem kleinen Ausreißer ein Toter gefunden. Irmi, die, da vor kurzem Körperteile gefunden wurden, bereits vor Ort ist, steht vor einem Rätsel. Wer ist der Tote und wieso wurde er hier oben versteckt? Als sie kurz darauf dem Toten in Form des Zwillingsbruders begegnet, löst sich zumindest dieses Rätsel. Es handelt sich um Pius Fichtl, den Bruder von Peter, der ihn als vermisst meldet. Die Ermittlungen führen Irmi und Kathi, wenn sie denn da ist, in das bäuerliche Mittenwald und seine Umgebung. Pius schien bei den Bauern nicht gerade beliebt zu sein, eckte er doch überall wegen seiner liberalen Meinung an. Doch reicht die, um jemanden umzubringen? Eine zweite Spur tut sich auf, als Irmi in einem Stadel der Fichtls Bundeswehrausrüstung findet und diese Peter zuordnen kann. Doch was hatte Pius mit den Bundewehrklamotten seines Bruders zu tun?


Stil und Sprache
Nicola Förg wuchs selbst im Allgäu auf. Dies merkt man auch an ihrer Kriminalgeschichte. Sie kennt sich aus, sie weiß, welche Sorgen und Nöte die bäuerliche Gemeinschaft hat und was es bedeutet, den Einklang zwischen Natur, Tourismus und Agrarwirtschaft zu finden. Dieses Wissen setzt sie perfekt in ihrer Geschichte ein. Lokale Besonderheiten wie das traditionelle Haberfeldtreiben, aber auch überregionale Themen wie zum Beispiel der Kampf um den Milchpreis finden einen Platz in ihrem Buch und werden mit dem Kriminalfall verwoben.

Zu einem echten Lokal-Krimi gehört natürlich auch die vor allem in den Voralpen so typische Sprache. Die Autorin schafft es dabei, den schmalen Grat zwischen gerade noch verstehen und hoffnungslos überfordert gekonnt zu gehen. Auch wenn man als Nichtbayer bei dem einen oder anderen Wort etwas überlegen muss, lässt sich der Text flüssig und leicht lesen. Nicht zuletzt erreicht Nicola Förg dieses gewisse Maß an Authentizität durch die liebevollen und detailreichen Beschreibungen der Szenen und Orte. Man merkt sofort, dass sie sich in der Gegend sehr gut auskennt und für den Leser ist es eine wahre Freude, mit Irmi durch die hügelige Voralpenlandschaft zu fahren. Er riecht die frische Bergluft, spürt den Wind auf der Haut und ist erschrocken von der Starrsinnigkeit, mit der noch viele in solchen bäuerlichen Gegenden leben. Die bereits angesprochene Aktualität wie hier zum Beispiel das Problem der Milchpreise und der streikenden Milchbauern trägt noch zur Realitätsnähe der Geschichte bei. Durch eine ordentliche Portion Spannung, aber in erster Linie wegen des humorvollen Erzählstils von Nicola Förg wird es dem Leser nie langweilig und gegen Ende nimmt die Story dann noch mal an Fahrt auf. Das Ende kommt ebenso überraschend wie der Anfang.


Figuren
An Figuren gibt es so ziemlich alles, was man bei einem guten Lokal-Krimi erwartet. Allen voran natürlich die Hauptdarstellerinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl. Die eine in mittleren Jahren, gesetzt und bodenständig, die andere jung, flippig, schnell aufbrausend, aber beide unglücklich verliebt. Irmis Verheirateter lebt weit weg und beide können sich nur selten sehen. Bei Kathi ist es der verheiratete Nachbar und für Irmi sehen die beiden sich etwas zu oft. Kathis Arbeit fängt an, unter der Beziehung zu leiden. Sie fehlt oft, beginnt fadenscheinige Ausflüchte zu erfinden und ist oft unausgeschlafen und gereizt. Irmi ist bei diesem Fall besonders belastet. Ihr Bruder könnte mit involviert sein, hatte er doch mit Pius über die Bauerngemeinschaft zu tun. Und auch er war nicht sehr gut auf Pius und dessen Ansichten zu sprechen. Und gerade in diesen Situationen, wenn sie Kathis Hilfe nötig hätte, ist diese nicht greifbar. Doch Irmi ist stark genug und hilft sich selbst. Durch die gute Kenntnis der Bevölkerung und deren Eigenheiten schafft sie es, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Die Autorin vermittelt dem Leser hier, nie aufzugeben, auch wenn es hoffnungslos aussieht und man sich alleingelassen fühlt. Auch die von außen betrachtet so perfekt gleichen Zwillinge Peter und Pius offenbaren bei genauerer Betrachtung ihre Eigenheiten ebenso wie viele andere Charaktere, die vordergründig verschlossen und oft rüpelhaft daher kommen aber doch alle ihre wunde Stelle haben, an der sie letztendlich verletzbar sind.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt vor dem verschwommenen Hintergrund der Voralpen zwei klassische Kuhglocken. Neben dem Autor, der in weißer Schrift über den Glocken prangt, befindet sich noch in gelb der Titel des Buches. Wie es sich gehört, beinhaltet das Buch einen Prolog, Epilog sowie die Vita der Autorin und ein kurzes Nachwort zur Geschichte.


Fazit

Ein stimmungsvoller Krimi mit viel Lokalkolorit, der in einer traumhaften Alpenkulisse spielt. Spannung und Witz garantieren perfekte Unterhaltung.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Fall 1: Tod auf der Piste

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