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Hikaru arbeitet für einen Reiseveranstalter und wünscht sich nichts mehr, als im Ausland zu arbeiten. Dafür muss er jedoch erst das Examen bestehen, bei dem er allerdings kläglich scheitert. Doch sein Leben ändert sich unerwartet, als er im Park auf einen Fremden stößt. Hikaru nimmt den hübschen Leo mit zu sich nach Hause. Obwohl Leo sich Hikaru gegenüber sehr herrisch gibt, kann dieser dem schönen, rätselhaften Mann nicht widerstehen …

 

Noble_Contract 

Originaltitel:  Taiyou no kikoushi
Autor: Kae Maruya
Übersetzer: Mathilde Schmitz
Illustration: Kae Maruya
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: August 2010
ISBN: 978-3-551-752833
Seitenzahl: 232 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Dem Klappentext bleibt nichts weiter hinzuzufügen, um nicht zu sehr auf die Geschehnisse vorauszugreifen: Der Japaner Hikaru Saito trifft eines Tages im Park auf einen mysteriösen Mann, der sich Leo nennt und nimmt diesen schließlich mit zu sich. Nach und nach erfahren Hikaru und der Leser dann, was es mit dem herrischen Blonden auf sich hat.
Interessant ist hierbei, dass die Manga-ka eine Parallelität zu einer Kindheitserinnerung Hikarus herstellt, der einmal ein streunendes Kätzchen aufgenommen hatte. So wird Leo nicht nur in Text und Bild mit einem solchen Tier verglichen, sondern auch schon durch den feliden Namen. Die Charaktere erscheinen insofern gut ausgearbeitet, als das ihre Handlungen stets begründet werden, was die Geschichte insgesamt nachvollziehbar macht.
Das Erzähltempo ist dabei angenehm, doch mitunter sind die Persönlichkeitsveränderungen oder die Entwicklung der Gefühle zu schnell herbeigeführt und wirken dadurch etwas sprunghaft. Dennoch weiß der Manga zu berühren und liefert zwar keine weltbewegende und tiefgründige Geschichte, aber eine unterhaltsame.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Manga ist schwarzweiß gehalten und in japanischer Leserichtung gedruckt, sodass von hinten nach vorne zu lesen ist. Die Akteure sind sehr gut voneinander zu unterscheiden und die Gesichtsform ist markant, jedoch weder zu eckig noch zu rund. Die Augen sind zumeist normal groß und sehr ausdrucksstark, jedoch wird Hikaru seinem Charakter gemäß oft mit größeren Augen versehen, um ihn niedlicher wirken zu lassen. Körperglieder wie Arme und Beine werden etwas zu lang dargestellt und ihre Gefühle sind den Personen gut sichtbar abzulesen.
Nur vereinzelt wird von SD-Darstellungen Gebrauch gemacht, die jedoch sehr selten bleiben (SD steht für Super Deformed und bezeichnet eine Darstellungsart, bei der die für den karikativen Effekt wichtigen Körperteile übermäßig verzerrt dargestellt werden) und sich ausschließlich auf die Verzerrung der Augenpartien beschränken, die mal als schmale Schlitze, um Argwohn auszudrücken, mal als runde Kreise, um Verwunderung zu illustrieren, oder als Spiralen, um Schwindel zu zeigen, dargestellt werden.
Maruya versieht die Handelnden zudem mit vielen Details, angefangen bei verschiedenen Kleidern und Frisuren, die von hochgesteckten Haaren bis zu wallenden Mähnen reichen, die bei den Protagonisten durchgängig mit Glanzeffekten versehen sind. Zudem tragen Leo und Co. stets wechselnden, fein ausgearbeiteten Schmuck.

Auch bei den Hintergründen, die selten leer bleiben und wenn nicht mit Illustrationen, dann mit Grauverläufen, Mustern oder Stimmungsbildern ausgefüllt sind, bemerkt man die detaillierte Arbeit der Manga-ka. Im Hintergrund werden beispielsweise wunderschön anzusehende Stadtansichten, Parkanlagen, luxuriöses Zimmerinterieur, Palastgebäude mit Säulen, urbane Flusslandschaften, Festsäle, Tempelanlagen und Insellandschaften abgebildet.

Die erotischen Szenen sind ausführlich, aber nicht zu explizit ausgeführt. Verträumte Blumenarrangements gibt es in Noble Contract zwar keine, doch werden durch Rasterfolie manchmal Blumen neben die Personen gesetzt. Gesichter bleiben so gut wie nie leer und wenn doch, dann zumeist nur, wenn anderes heraussticht, zum Beispiel ein fein herausgearbeiteter Hintergrund. Insgesamt ist Maruyas Artwork eine wahre Augenweide, ihre Zeichnungen bestechen durch Detailliertheit und Sauberkeit und ihre dünn gesetzten Linien wirken nicht zu filigran.

Die Panelaufteilung ist linear, wird aber durch herausragende Köpfe oder Sprechblasen aufgelockert und teilweise gibt es ineinander verlaufende Übergänge zwischen den Panels. Die Textformulierung ist umgangssprachlich gehalten und passend gewählt. Die innerhalb der Handlung in Großbuchstaben gehaltene Schrift ist gut lesbar. TV-Texte, Ansagen, Kommentare und Übertragungen sind dagegen in Groß- und Kleinbuchstaben gedruckt, eine alte Danksagungsformel aus Leos Land sogar in kryptischen Zeichen. Besondere Bedeutung wird Aussagen durch Fettdruck verliehen und Soundwörter werden nur in deutscher Übertragung abgebildet.
Die Sprechblasenzuordnung ist eindeutig möglich und Ansagen und TV-Texte werden von normalen Gesprächen mittels eckiger, teils mehrliniger Umrandungen abgegrenzt. Wenn Leo und sein Vertrauter Valdez in ihrer Muttersprache miteinander reden, so wird dies dem Leser mit deutschem Text in Sprechblasen mit Grauverläufen präsentiert, was nicht nur Manga-Neulinge beim Lesen durchaus verwirren könnte, da diese Darstellungsart nicht sofort ersichtlich wird.


Aufmachung des Manga
Auf dem Cover des im üblichen Kleinformat broschierten Mangas sind Hikaru und Leo abgebildet, die den Leser anblicken. Leo hält Hikaru im Arm und legt mit dem Entfernen dessen Krawatte den Blick auf den Brustansatz des Anderen frei. Der Hintergrund mutet mit Säulen und Statuen antik an und die ausgeglichene Farbgebung wirkt harmonisch, wobei das gesamte Bild von einem Zierrahmen umgeben ist. Der Schriftzug des Titels ist in derselben Schriftart gehalten wie bei allen anderen bisher von Maruya hierzulande erschienen Werken und weist einen Farbverlauf von rot zu blau auf. Die Rückseite ist in Sepia-Tönen gehalten, was sowohl die Illustration, die Hikaru im Vordergrund und Leos Gesicht im Hintergrund zeigt, anbelangt, wie auch die in einem transparenten Kasten gedruckte Inhaltsangabe.

Zu Beginn des Bandes ist eine Farbseite gegeben, die den nur mit Schmuck bekleideten Hikaru auf Leos Schoß sitzend darstellt, wobei beide einander ansehen. Wie beim Cover ist die Farbgebung harmonisch und der Hintergrund mittels Säulen antik, jedoch gewinnt das Bild durch den nächtlich leuchtenden Mond eine mystische Stimmung. Gleichfalls sind die vorkommenden Kapitelillustrationen wundervoll und zeichnen sich wie das Cover durch Zierrahmen aus. Die Abbildungen zeigen dabei Hikaru, Leo und dessen Vertrauten Valdez.

Das in dunkelroten Großbuchstaben gehaltene Inhaltsverzeichnis sowie ein Profil der Autorin, in dem kurz Daten zu dieser gegeben werden, sind auf der erneut blass gedruckten Farbseite zu sehen. Innerhalb des Textteiles werden erläuterungsbedürftige Stellen jeweils im oder unter dem entsprechenden Panel geklärt. Am Ende des Einzelbandes folgt noch ein Nachwort der Manga-ka, teils in Form eines zweiseitigen Strips, in dem sie Einblicke in das weitere Leben der Akteure gibt und teils in schriftlicher Form, wo sie auf die Entstehung und Hintergründe des Mangas eingeht und sich bei den Lesern bedankt.


Fazit
Wer vor allem seinen Augen etwas Gutes tun möchte, wird an Noble Contract nicht vorbeikommen. Maruyas Artwork ist eine wahre Augenweide, ihre Zeichnungen bestechen durch Detailliertheit und Sauberkeit und ihre Charaktere sind allesamt wunderschön anzusehen. Inhaltlich wird man dabei zwar nichts wirklich Neues, aber dennoch Rührendes und Unterhaltsames geboten bekommen, sodass der Manga eine echte Kaufempfehlung für alle ist, die ein paar Abstriche bei der Handlung hinnehmen können.


4 Sterne


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