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12000 Fuß unter der Meeresoberfläche. In den Tiefen des Atlantiks machen Wissenschaftler eine unglaubliche Entdeckung. Doch ist es wirklich der größte archäologische Fund aller Zeiten – oder womöglich der schrecklichste? Von Machtgier getrieben drängt das Militär darauf, Bohrungen in Tiefen vorzunehmen, die noch gänzlich unerforscht sind. Doch schon bald sind die Wissenschaftler der Forschungsstation „Deep Storm“ überzeugt, dass im kalten Dunkel eine Bedrohung lauert, deren Ausmaß nicht auszudenken ist …

 

  Originaltitel: Deep Storm 
Autor: Lincoln Child
Übersetzer: Axel Merz
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 2008
ISBN: 978-3-8052-0842-0
Seitenzahl: 446 Seiten
 

Die Grundidee der Handlung
Der ehemalige Marinearzt Peter Crane wird unter einem Vorwand auf die Bohrinsel „Storm King“ gelockt und als seine wissenschaftliche Neugier aufgrund einiger brisanter Informationen geweckt wird, verpflichtet er sich zur Mitarbeit an dem geheimen Projekt. Ein Projekt, das absolutes Stillschweigen über seine Natur erfordert und dessen Details nur einigen wenigen Auserwählten an Bord bekannt sind. Peter Crane wird in diesen elitären Kreis aufgenommen, erhält Zugang auch zu den geheimen Bereichen der Forschungsstation tief unten auf dem Meeresboden und beginnt mit seiner Arbeit …

Lincoln Child erzählt die faszinierende Geschichte einer großen Entdeckung, die jedoch nicht nur positive Seiten aufzuweisen scheint. Im Gegenteil, in den schwarzen Tiefen des Ozeans lauert eine tödliche Bedrohung und Peter Crane ist wesentlich an der Enthüllung des wahren Charakters dieses Fundes beteiligt. Der Autor schafft es diesmal auch ohne seinen Co-Autoren Douglas Preston, eine Geschichte voller Spannung zu erzählen, er liefert einen durchaus gelungenen Plot im Bereich Fantasy und Thrill, gespickt mit einer Prise Science Fiction.


Stil und Sprache
Lincoln Child erzählt diese Geschichte in der Mitvergangenheit, in der Erzählform aus Sicht des Autors. Seine detaillierten Beschreibungen der riesigen Glaskuppel unter dem Meer, der Art der Forschungen und der Einzelheiten betreffend seine Entschlüsselungsversuche haben mich zugegebenermaßen sehr in den Bann gezogen. Das Buch ist äußerst spannend geschrieben, es animiert den Leser dazu, sich mit der Lektüre nicht allzu viel Zeit zu lassen. Zu groß wird das Drängen auf die Auflösung des großen, geheimnisvollen Rätsels tief unten auf dem Meeresboden.
Bereits beim Einstieg in die Geschichte lässt der Autor durch die Person des Peter Crane eine große Neugier auf diese „größte Entdeckung aller Zeiten“ entstehen und streut die erste Prise Spannung ins Geschehen. Eine Spannung, die sich kontinuierlich fortsetzt, deren Höhepunkt im letzten Drittel des Buches liegt und die den Leser zuverlässig „bei der Stange hält“. Ich mag den Erzählstil des Autorenduos Preston/Child, sie haben es bereits in der Vergangenheit durch eine Anzahl Bücher geschafft, mich zu überzeugen. Child beweist hiermit, dass er es auch als Solist schafft, einen spannenden Roman zu liefern.


Figuren
Das Hauptaugenmerk von Lincoln Child ruht auf dem Protagonisten Peter Crane. Der ehemalige Marinearzt wird im richtigen Moment, zwischen zwei Forschungsprojekten, zur „Storm King“ abberufen und er spielt eine tragende Rolle im Plot. Dr. Crane ist es, durch dessen Augen wir den Kampf zwischen Wissenschaft und Militär mit verfolgen dürfen, und auch er ist es, der durch teilweise unbequeme Fragen zum Kern der Sache dringt. Durch seinen Einsatz und durch sein Geschick wird nicht nur das Rätsel gelöst, sondern vielmehr gelingt ihm auch die Rettung von 112 Personen aus der Meereskapsel während des zerstörerischen Finales. Obgleich sich der Autor Dr. Cranes viel mehr annimmt als der anderen Personen in diesem Roman, habe ich das Gefühl, ihm distanziert gegenüber zu stehen. Childs Beschreibungen bleiben oberflächlich und dringen nicht in die Tiefe des Charakters ein. Obgleich der Autor bemüht ist, eine Beziehung entstehen zu lassen, kann ich mich als Leser mit Crane nicht identifizieren. Ebenso erging es mir mit dem „böse Jungen“ im Plot, den größenwahnsinnigen Commander Korolis, der zugleich auch eine führende Rolle spielt. Child präzisiert seine Handlungen, seine Missetaten, dringt aber viel zu wenig in die Gedankenwelt ein. Sein Charakter ist eindeutig böser Natur – aber Andeutungen sind mir hier zu wenig. Die Nebenfiguren im Buch wie beispielsweise Ahser, Bishop, Hui Ping oder der geheimisvolle Flyte werden zwar erwähnt, spielen im Plot eine Rolle – aber das Gefühl, sie zu kennen, wird nicht vermittelt. Es entsteht keine emotionale Nähe zu einer der handelnden Personen, sie erscheinen allesamt blass und nicht sehr glaubwürdig.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich hierbei um eine gebundene Ausgabe des Wunderlich-Verlages, die in insgesamt 62 Kapitel unterteilt wurde. Anfangs ein Prolog, nach den Kapiteln ein Epilog, zuletzt eine Danksagung des Autors. Die Covergestaltung hat mich diesmal nicht angesprochen – die grünen, aus dem Autorennamen heraus quellenden Algen (Farne?) wirken seltsam deplatziert und stellen keinen Bezug zum Inhalt her. Die blaue Buchstabenfarbe bei Titel und Autorennamen ist gut gewählt – sie ist stellvertretend für das Blau des Meeres vor der schwarzen Tiefe. Die Rückseite des Buches bietet eine kurze Inhaltsangabe, die Gestaltung ist jedoch misslungen. Die grünen Farne, die von der Vorderseite zur Rückseite übergreifen sollen, sind so blass und durchsichtig gezeichnet, dass man es durchaus als Kratzer oder Verschmutzung ansehen kann. Erst bei genauerer Betrachtung kann man erkennen, worum es sich im Grunde handelt … seltsam.


Fazit

Ich kann „Wächter der Tiefe“ durchaus empfehlen. Das Buch ist spannend erzählt, das große Geheimnis wird erst spät enthüllt, was die Erwartungshaltung erhöht und das Interesse an dem Buch steigert. Dem Thriller-Fan wird mit einer Prise Fantasy und Science Fiction der Lesegenuss verstärkt und er findet mit diesem Roman ein durchaus erwähnenswertes Buch aus der Solokarriere von Lincoln Child.


3 Sterne


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