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Sherlock Holmes hat vor rein gar nichts Angst. Nur vor Mrs. Hudsons Kochkünsten natürlich. Und dass Doktor Watson mehr gelobt werden könnte als er selbst....

Die neuen, kniffligen Fälle des Sherlock Holmes! Spektakulär und humorvoll zugleich!

 

 

Originaltitel: Baker Street - Sherlock Holmes N´A Peur De Rien
Autor: Pierre Veys (sehr frei inspiriert durch die Figuren von Sir Arthur Conan Doyle)
Übersetzer: Martin Surmann
Illustration: Nicolas Barral (Farben: Scarlett Smulkowski)
Verlag: Piredda Verlag
Erschienen: März 2010
ISBN: 978-3-941279-35-3
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: All Age

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Die Grundidee der Handlung
Endlich ist es soweit. Die skurile-humorvolle Comicadaption von Sherlock Holmes hat nun auch den Weg nach Deutschland gefunden. Etwas mehr als 10 Jahre hat es gedauert, doch jetzt ist es endlich soweit. Nun dürfen auch die deutschen Leser über Holmes und Watson herzhaft lachen, denn die beiden werden hier auf eine gänzlich neue Art dargestellt. Sie werden hier in ein völlig neues Licht gerückt, und eins gleich vorneweg, ...es gibt jede Menge zu Lachen. Der Humor ist feinsinnig und wirkt nicht gekünstelt. Das Comic ist unterteilt in 5 kurze Geschichten. Folgende Fälle müssen Holmes und sein Partner Watson lösen:

Zwischenfall auf der Themse:
Lord Beverage kreuzt mit seiner kleinen Yacht auf der Themse, als ihn ein plötzlicher Schlag ins Wasser fegt...

Ophiophobie:
Colonel Norton, ein verdienter Held der britischen Krone, wird tot und mit vor Angst verzerrtem Gesicht auf dem Fussboden seines Wohnzimmers gefunden. Alles deutet auf Mord hin, doch das Opfer hat keinerlei Verletzungen...

Tossing the Caber:
Holmes und Watson gönnen sich etwas Erholung. Sie verbringen einige Tage in Loch Duich in Schottland. Doch selbst dort finden sie keine Ruhe, denn prompt tauch Inspektor Lestrade von Scotland Yard auf, der mal wieder ihre Hilfe benötigt. Auf die Queen soll bei den diesjährigen Highland Games ein Anschlag verübt werden. Holmes und Watson sollen helfen diesen zu vereiteln.

Das Rote Pernambukholz:
Holmes und Watson sind noch in Schottland, als bereits der nächste mysteriöse Fall an sie heran getragen wird. In St. Andreas, dem Wohnsitz von Hugh Mac Kinnon, wurde eingebrochen. Entwendet wurden ausschließlich Gegenstände von roter Farbe, die zudem völlig wertlos waren. Kurz darauf gibt es einen weiteren Eibruch, bei dem man versucht, ein Gemälde mit einer "Roten" Burg zu stehlen. Professor Moriarty kreuzt hier zum ersten Mal den Weg von Sherlock Holmes.

Lösegeld für eine Mumie:
Professor Moriarty entwendet am helllichten Tage eine Mumie aus dem Britischen Museum. Holmes hofft, seinem Erzfeind eins auswischen zu können und nimmt daher den Fall sofort an.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Baker Street wurde von Barral in einem typisch Franko-Belgischen Stil gezeichnet. Oppulente Ausgestaltung der Szenerie spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Der Schwerpunkt liegt ganz klar bei der Darstellung der Figuren und einer gewissen Situationskomik. Bekannte Vertreter dieser Stilrichtung sind: Tim und Struppi, Jeff Jordan und Spirou, aber auch Asterix und Lucky Luke sind durchaus vergleichbar. 

Die Figur des Holmes besitzt ein ausgesprochen längliches Gesicht, das von einem langen vorspringenden Kinn und einer ausgeprägten, leicht knubbeligen Hakennase dominiert wird. Er ist sehr groß und extrem schlank. Interessanterweise scheint er nicht dem Laster des Pfeife rauchens verfallen zu sein, denn es gibt keine Darstellung, die ihn beim Schmauchen zeigt. Auch Geige scheint er nicht zu spielen. Doch wird dem Leser eh sehr schnell klar, dass es sich hier um einen völlig anderen Holmes handelt, als der den wir kennen. Dieser Holmes packt mit einem spitzbübischen Grinsen auf dem Gesicht in einem Herrenclub eine Tröte aus, um sich einen Spass daraus zu machen, die ins Gespräch vertieften Herren zu erschrecken. Im Anschluss versucht er dann, Watson die Schuld in die Schuhe zu schieben...

Die Zeichnungen sind geprägt von den hasserfüllten Blicken Holmes, denn er kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn Watson besser dasteht als er. Doch immer wieder entpuppen sich die "brillanten" Schlussfolgerungen von Holmes als viel zu komplex, denn die Lösung der Fälle ist oft völlig banal. Daher kommt es immer wieder vor, dass er Watson ganz unauffällig ein Bein stellt, um sich im Anschluss so zu verhalten, als könne er kein Wässerchen trüben. Dieser "ewige" Zwist ist sehr schön mit vielen Gesten und schadenfrohen Blicken in Szene gesetzt. Die Mimik der beiden bringt einem immer wieder zum Schmunzeln.
Moriarty, Holmes Erzfeind, wird mit einem herrlich diabolischen Grinsen im Gesicht dargestellt. Sein Riechkolben übertrifft den von Holmes locker. Er ist gut und gerne mehr als doppelt so lang. Auch sein Kinn ist noch länger und vorspringender, so dass sein Gesicht eine extrem überzeichnete Fratze ist. Sein langer schwarzer Gehrock und ein schwarzes Cape mit rotem Futterstoff, das er auch zu Hause trägt, rundet seine gesamte Erscheinung perfekt ab.
Kommen wir zu Watson. Er ist ein wenig kleiner und von beleibter Statur. Sein Look ist überwiegend so, wie man sich Watson für gewöhnlich vorstellt. Lediglich eine sehr ausgeprägte Himmelfahrtsnase ziert sein ansonsten ganz normales, rundliches Gesicht.

Die Farbgebung wird dominiert von gedeckten Farben, ohne dabei in monotone Tristesse abzugleiten. Die Hintergründe sind eher schlicht dargestellt, des Öfteren reduzieren sie sich gar auf eine einfarbige homogene Fläche. Ab und an gibt es jedoch auch sehr aufwändig ausgearbeitete Sujets, diese tauchen jedoch eher selten auf. Das Hauptaugenmerk liegt eh auf den Figuren. Diese sind in ihrer Gestik und ihrer Körperhaltung sehr schön in Szene gesetzt. Sie werden allesamt mit einer sehr ausgeprägten Körpersprache und Mimik dargestellt, die für die Aussagekraft der Story einen wesentlichen Bestandteil darstellt.

Die Textdarstellung in den Sprechblasen ist gelungen und bedarf keiner weiteren Erwähnung. Die Texte in den gelb unterlegten Kopfzeilen sind jedoch einfach schrecklich lesbar. Hier wurde eine Art Schreibschrift gewählt, die darauf hinweisen soll, dass es sich um Watsons persönliche Notizen handelt. Die Schriftgröße ist viel zu klein und auch die Schriftart ist ein totaler Fehlgriff. Das ist jedoch auch schon alles, was es bei diesem Comic zu bemängeln gibt. Denn der gesamte Look ist absolut stimmig.


Aufmachung des Comics
Baker Street ist hochwertig gebunden. Der Einband glänzend, das Papier im Innern seidenmatt und von sehr guter Abbildungsleistung. Der Druck ist absolut randscharf und kein bisschen verschwommen. Das Vorsatzpapier ist ebenfalls eine Erwähnung wert - es zeigt eine sehr schöne Kohlezeichnung von Holmes und Watson. Über das Bild selbst möchte ich hier aber nichts verraten, denn es garantiert für den ersten Lacher.

Das Covermotiv ist zwar eher schlicht, doch zeigt es auch eine recht amüsante Begebenheit.


Fazit
Schon lange habe ich beim Lesen eines Comics nicht mehr so viel gelacht wie bei der Lektüre von Baker Street. Ein rundum empfehlenswertes Comic. Die kleine Schwäche bei der Textdarstellung trübt den positiven Gesamteindruck nur wenig. Ich hoffe die Fortsetzung ist genau so gut, wobei ich schon vernommen habe, dass sie sogar noch besser sein soll. Ich persönlich kann es kaum erwarten, sie in Händen zu halten.


4,5 Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Piredda Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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