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Kategorie: Vampire

Misaki und Kuroe teilen ein furchtbares Schicksal. Das verträumte, sanftmütige Mädchen und den ruhigen Schriftsteller verbindet eine tiefe Zuneigung - auch wenn das Zusammenleben mit Misaki für Kuroe nicht ganz ungefährlich ist. Auf der Jagd nach einem brutalen Serienmörder wird das ungleiche Paar mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert ...

 

Blood_Alone_01 

Originaltitel: Blood Alone
Autor: Masayuki Takano
Übersetzer: Yohana Araki
Illustration: Masayuki Takano
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: Januar 2007
ISBN: 978-3-551-75031-0
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Blood Alone behandelt die Geschichte des jungen Schriftstellers Kuroe und die des Vampirmädchens Misaki. Die Handlung wird dabei episodenhaft erzählt und die ersten Kapitel sind noch relativ lose miteinander verbunden, da sie erst einmal in den Plot einführen und die Grundkonstellationen der Personen aufzeigen. Ebenso erläutern sieTakanos Vampirverständnis, so können seine Vampire unter anderem Menschen mit ihrem Blut als sogenannte Renfields an sich binden, können essen und trinken wie normale Menschen und besitzen eine außergewöhnlich schnelle Regeneration.
Misaki und ihr Vater wurden wie Kuroes Schwester von einem Vampir angefallen und Kuroe befindet sich auf der Suche nach ihm, was den Grundplot der Geschichte bildet, die sich in den folgenden Bänden noch weiter entspinnt. Blood Alone 1 stellt also einen im Bezug zur Hauptgeschichte ruhigen Anfang dar, der es dem Leser erlaubt, sich mit den Personen und deren Fähigkeiten vertraut zu machen. Neben Misaki und Kuroe werden hier Sly - eine Art Informant -, der Vampirjunge Higure und Sainome - Mitarbeiterin des wissenschaftlichen Forschungsinstitutes der Polizei - vorgestellt.
Insgesamt ist die Handlung nachvollziehbar und durch die ruhige Heranführung an die Charaktere kann man sich gut in diese hineinversetzen und mitleiden. Die Geschichte nimmt einen von Beginn an mit und gleichfalls positiv ist zu bewerten, dass Takano ein eigenes Vampirbild hat, das er dem Leser vermittelt und das dafür sorgt, dass die altbekannte Vampirthematik interessant bleibt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der in japanischer Leserichtung angelegte Manga, der von hinten nach vorne gelesen wird und in schwarzweiß gedruckt ist, spricht sowohl vom Inhalt als auch von der zeichnerischen Gestaltung her vorwiegend junge Erwachsene als Leserschaft an.

Die Charaktere zeichnen sich durch weiche Gesichtszüge und relativ großen Augen aus. Ab und an bestehen die Outlines aus mehreren Linien und zumeist sind sie mit verhältnismäßig dicker Feder gezeichnet, wohingegen die Details mit dünneren Strichen ausgeführt sind. Die Personen sind dem japanischen Handlungsort gemäß oft dunkelhaarig, aber dennoch gut auseinander zu halten. Zudem sehen die Akteure ihrem Alter entsprechend aus und ihre wechselnden Bekleidungen unterstreichen ihre Charaktereigenschaften, so trägt die verträumte Misaki hübsche Kleider, die taffe Sainome Kostüme oder der schrille Sly Pelzkragenmantel und Netzoberteil. Allerdings fällt bei den Charakteren sehr negativ ins Gewicht, dass Köpfe oft ohne Gesichtszüge bleiben.

Hintergrundillustrationen, die beispielsweise Stadtansichten oder Misakis und Kuroes Wohnung zeigen, sind häufig vorhanden und teilweise recht detailliert. Gerade das westliche, altmodische Interieur der Räumlichkeiten der Beiden ist schön anzusehen und schafft es wie einzelne Stellen der Handlung oder das Cover, eine Atmosphäre der Geborgenheit zu schaffen. Sind keine Hintergründe existent, bleibt der Raum um die Akteure herum leer oder ist mit Grauverläufen ausgefüllt.

SD- oder Chibi-Einsatz gibt es nicht (bei beiden Darstellungsarten werden die Figuren zur Komikerzeugung verzerrt dargestellt), jedoch sind humorvolle Szenen durch Situationskomik gegeben. Das Erzähltempo ist insgesamt ruhig, was beispielsweise durch ‚stumme Panels‘, in denen nicht gesprochen wird, sondern Gesten das Geschehen vorantreiben, begünstigt wird. Bei actionreichen Passagen allerdings wird das Tempo angezogen und gewinnt Dynamik durch Speedlines. Dort, wo diese fehlen, wirkt die Szenerie oft wie eingefroren.
Die Panelaufteilung ist innovativ und dramaturgisch sehr gut. Die Ereignisse enden hin und wieder am Ende der Seite mit einem kleinen Cliffhanger und auf der Folgeseite gibt es dann manchmal überraschende Wendungen. Dies ist vor allem bei Actionszenen der Fall. Bei jenen wird wiederum auch gern die lineare Panelaufteilung durchbrochen, indem die Charaktere z.B. aus dem Bild herauslaufen. Neben der klassischen Panelgestaltung gibt es auch Seiten, die völlig ohne solche Begrenzungen auskommen. Der Raum um die Zeichnungen bzw. Panels herum ist schwarz, grau oder weiß gedruckt, wobei die schwarze Seitenrahmung Geschehnisse der Nacht, die graue Handlungen in der Dämmerung und die weiße Ereignisse des Tages kennzeichnet.

Der Text innerhalb des Mangas ist in Groß- und Kleinbuchstaben gesetzt - aber nur in Großbuchstaben und in einer anderen Schriftart gehalten, wenn Misakis vampirisches Ich spricht, das sich somit auch durch das Schriftbild von ihrem eigentlichen Wesen unterscheidet. Soundwords sind in deutscher Übertragung den Bildern zugefügt, während die entsprechenden japanischen Schriftzeichen entfernt wurden.
Die Sprechblasenzuordnung ist gut möglich, da bei Sprechern, die sich außerhalb des Bildes befinden, die Hinweislinie in die Textblase hinein weist. Manchmal gibt es auch mehrere Hinweislinien an der Sprechblase, wenn beispielsweise Personen das Gleiche sagen. Textblasen aus Telefon oder Fernseher werden eckig dargestellt und mit mehreren Linien umrandet.


Aufmachung des Manga
Die Einbandgestaltung ist zweitseitig konzipiert und zeigt Misaki und Kuroe auf dem Bett in ihrem Schlafzimmer, wobei die beiden Protagonisten auf dem Cover zu sehen sind, Einrichtungsgegenstände wie Sessel, Tisch und Sekretär dagegen die Buchrückseite zieren. Der Einband ist vorwiegend in pastelligen Brauntönen gehalten und zwischen Misaki und Kuroe, die sich auf dem Cover anblicken, spürt man die tiefe Verbundenheit zueinander. Titel und Autor sind in weißen Großbuchstaben aufgedruckt. Hierbei stechen die jeweils rot wiedergegebene Bandnummer und der Buchstabe A, der in Hochglanz gehalten ist, heraus. Auch der komplette Buchrücken und Teile der Rückseite des Mangas sind hochglänzend aufgelegt, während der Rest matt ist.
Die erste Seite des im üblichen Kleinformat broschierten Bandes ist farbig, doch auch hier dominieren bestimmte Pastelltöne, nämlich rot, schwarz und beige. Die Illustration bildet Kuroe, den Arm um Misaki gelegt, auf einem Sofa sitzend ab. Eingangs der im Inhaltsverzeichnis "Episoden" genannten Kapitel finden sich allerdings keine Illustrationen und ein Nachwort enthält der Manga ebenfalls nicht. Fragliches wird mit einem Sternchen markiert und auf der betreffenden Seite erklärt. Ein Fehler im Inhaltsverzeichnis stellt bei der Aufmachung das einzige Manko dar.


Fazit
Blood Alone 1 stellt den großartigen Auftakt einer wunderbaren Reihe voller Gefühl und Spannung dar. Die ruhige Heranführung an die Charaktere leitet die Geschichte gut ein und die Zeichnungen sind schön und atmosphärisch. Den Lesespaß trüben jedoch die leergelassenen Gesichter, die vorkommen. Die Aufmachung ist passend, ebenso die Textformulierung.
Letztendlich ist Blood Alone eine uneingeschränkte Empfehlung wert, da die Zeichnungen ansehnlich sind, die Geschichte einen in den Bann zu ziehen vermag und die Charaktere sympathisch genug sind, um es dem Leser zu erlauben, mit ihnen mitzufiebern.


4 5 Sterne


Hinweise
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