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Insa_Kuhn_klein


Guten Tag, Frau Kuhn. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für ein Interview mit der Leser-Welt nehmen.
Da Sie noch eine sehr 'junge' Autorin sind, interessiert natürlich brennend die Frage: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?

Ich habe schon immer gern geschrieben. Allerdings eher für die Schublade, wie man so schön sagt. Neben der Arbeit war das auch immer so eine "Hab nicht so viel Zeit, wie ich brauche"-Geschichte. Aber mit meiner Selbständigkeit hatte ich dann ein besseres Zeitmanagement und konnte für das Schreiben wesentlich mehr Zeit aufwenden, sodass die Geschichten immer länger wurden.

 


Ihr Debüt-Roman "Noahs Arche" erschien im Mai diesen Jahres beim BoD Verlag. Können Sie uns sagen, was für ein Gefühl das war, zum ersten Mal das eigene Buch gedruckt in den Händen zu halten?

Ganz ehrlich? Ich habe das Buch in den Händen gehalten, ins Regal gestellt und mir gesagt: "Toll! Aber NOCHMAL lese ich Dich nicht!" Ich habe diesen Roman mindestens fünf Mal komplett Korrektur gelesen. Ich brauchte einfach ein bisschen Abstand. Aber so im Nachhinein ist das ein tolles Gefühl. Man arbeitet so lange an einem Projekt und stellt sich vor, wie das fertige Buch dann wohl aussehen wird. Und dann kommt die Post und man hält das Ergebnis seiner Bemühungen in den Händen. Echt klasse!


Es ist viel Arbeit und auch Vorbereitung von Nöten, um einen Roman zu schreiben. Mussten Sie viel recherchieren? Immerhin spielt "Noahs Arche" nicht im heimischen Deutschland, sondern in Amerika.

Das stimmt. Die Recherchearbeit ist ein enormer Aufwand. Ich würde sagen, fast die Hälfte der Zeit ist Internetrecherche und Globusdrehen. Schließlich muss man ja immer damit rechnen, dass jemand den Roman in die Finger bekommt, der sich dort wesentlich besser auskennt. Auch die verschiedenen Wesen und Figuren in dem Roman haben alle einen mythischen Hintergrund.


Ihr erster Roman ist ein Fantasy Roman. Sind weitere Bücher in Planung? Und würden diese Bücher dem Genre treu bleiben?

Natürlich! Fantasy lese und schreibe ich am liebsten. Mir macht es einfach Spaß, die verschiedenen Mythen und Legenden, die es so gibt, auf eine Art und Weise zu verbinden, die vielleicht nicht immer ganz konventionell ist. Aber durchaus denkbar. Zurzeit arbeite ich an einem Roman, der sich mit dem Thema Organspende einmal ganz anders auseinandersetzt. Parallel dazu ist auch ein klassischer Vampirroman in Vorbereitung. Außerdem habe ich noch einen Wettbewerbsbeitrag fertig in der Schublade liegen. Da warte ich noch auf den Beginn des Wettbewerbs. Fertig ist bereits meine erste Kurzgeschichte, die zurzeit in einem weiteren Wettbewerb, den ein Fanforum ins Leben gerufen hat, mitmacht.


Der Hauptprotagonist in "Noahs Arche" ist Caleb Satonka. Ein Mann mit indianischer Abstammung. Wie kamen Sie dazu, diese doch recht selten in einem Fantasy-Roman verwendete Kultur mit einzubinden? In Ihrem Roman klang das alles sehr spannend und interessant.

Ich bin ein echter Fan dieser Kultur. Die Lebensweise der Indianer hat mich schon immer fasziniert, und ich denke, wir können von ihrer Einstellung dem Leben und der Natur gegenüber eine Menge lernen. Schließlich sind wir bei weitem nicht das Ende der Nahrungskette und schon gar nicht die Krone der Schöpfung.


Lesen Sie selbst gern? Wenn ja, können Sie uns ein paar Ihrer Lieblingsautoren oder Lieblingsbücher verraten?

Ich bin ein absoluter Fan von Wolfgang Hohlbein. Und bei der Schreibdichte dieses Autors ist es schwer, etwas anderes zu lesen. Am besten gefällt mir die "Chronik der Unsterblichen-Reihe", "Flut", "Anders", "Unheil" und noch viele andere, die hier aufzuführen wahrscheinlich ein wenig für Platzprobleme sorgen würde.


Ich möchte einmal auf die Schreibarbeit an sich kommen. Haben Sie beim Schreiben einen festen Rhythmus? Schreiben Sie zu festen Tages- oder Nachtzeiten und setzen Sie sich ein bestimmtes Pensum, das Sie schaffen wollen?

Ich habe eigentlich nur die Vormittage zur Verfügung. Und das ist auch meine bevorzugte Arbeitszeit. Nach dem Spaziergang mit den beiden Hunden, kann ich mich entspannt an den PC setzen und die Ideen verarbeiten, die mir so im Kopf rumgeistern. Ein festes Pensum habe ich nicht.


Gibt es kleine Rituale, mit denen Sie sich in Stimmung bringen, um optimal schreiben zu können (beispielsweise eine Tasse Kaffee, Musik, Kerzenschein, etc. ...) ?

Musik. Die gehört auf jeden Fall dazu. Am besten schreibe ich zu Musik von Schiller, E-Nomine, Enigma, Jean-Michel Jarre. Ein bisschen muss die Musik allerdings zu dem passen, was ich gerade schreibe. Lieder, bei denen ich gern (aber nicht unbedingt gut!) mitsinge, sind da nicht so gut geeignet. Das lenkt nur ab ...


Gab es einen bestimmten Auslöser, der Ihnen die Idee zu Ihrem Roman lieferte, oder setzen sich Ihre Inspirationen aus vielen verschiedenen Gedankengängen zusammen?

Meine Ideen nehme ich manchmal aus Liedertexten oder Filmszenen, bei denen ich das Gefühl habe, daraus ließe sich mit ein bisschen Fantasie sicher etwas machen. Aber auch Alltagssituationen können durchaus einen Auslöser für eine Idee geben. Für gewöhnlich weiß ich bei Beginn des Buches nur wie der Anfang und der Schluss aussehen sollen. Alles andere entwickelt sich erst beim Schreiben.
Manchmal habe ich auch schon komplette Szenen im Kopf, die nur im Moment nicht in die laufende Geschichte passen. Die notiere ich mir dann in einer Extradatei, um sie später an einer passenden Stelle einzufügen.


Wie gehen Sie an die Gestaltung Ihrer Charaktere heran? Viele Autoren berichten, dass sie unterschiedliche Arten von Charakteren haben; einige 'fliegen' ihnen nur so zu und sind komplett ausgearbeitet und wieder andere enthüllen sich ihnen erst Stück für Stück. Wie war das bei Ihnen?

Mir hilft es immer, wenn ich vorab eine Frage kläre: Welchem Schauspieler würde ich diese Rolle geben? Aber im Roman, wie auch manchmal im richtigen Leben, gibt es auch immer wieder Situationen, in denen meine Charaktere nicht so reagieren, wie man es von ihnen erwarten würde. Sind eben auch nur Menschen ...


Wie lange hat es gedauert, "Noahs Arche" von einer anfänglichen Idee zum fertigen Buch zu bringen?

Genau 12 Monate und sieben Tage. Dann lag das Manuskript noch einen Monat mit scharrenden Hufen in der Schublade. Als ich das Scharren nicht mehr ausgehalten habe, habe ich mich dann entschlossen, Nägel mit Köpfen zu machen und es endlich zu veröffentlichen.


Haben Freunde oder Verwandte während der Gestaltung einen Blick auf einzelne Kapitel oder Ausschnitte werfen dürfen, oder haben Sie alles unter Verschluss gehalten, bis das Manuskript vollendet war?

Ab und zu lasse ich meinen Mann mal einen Blick drauf werfen. Aber eigentlich darf er das erst lesen, wenn der Roman so weit fertig ist, dass ich zufrieden bin. Nachdem er seine Meinung abgegeben hat, wird das Ganze noch einmal überarbeitet.


Haben Sie das Manuskript bei anderen Verlagen vorgestellt oder sind Sie direkt an den BoD-Verlag herangetreten?

Ich habe das Manuskript bei einem Wettbewerb eingereicht. Aber offensichtlich waren andere besser. Bei den großen Verlagen unterzukommen ist wirklich schwer, weil die eine ganz eigene Art haben, Manuskripte zu entsorgen, ähm - zu beurteilen.


Auf Ihrer Homepage schreiben Sie, dass Ihrem Mann und Ihrer Tochter besonderer Dank gilt, da sie oft geduldig den PC geräumt haben. Heißt das, Ihre Familie unterstützt Ihren Wunsch, Autorin zu sein?

Absolut und notgedrungen. Meine Tochter ist total stolz und ich fürchte, ich habe sie infiziert, denn sie hat jetzt auch mit dem Schreiben begonnen. Aber sie ist noch jung. Wahrscheinlich legt sich das irgendwann wieder. Mein Mann hat mich von Anfang an unterstützt. Ist ja auch nicht die erste verrückte Idee, die ich in den letzten 22 gemeinsamen Jahren hatte. Der kennt das schon.


Wenn Sie nun zurückblicken. Gibt es etwas, das Sie bereuen? Das Sie eventuell anders machen würden, hätten Sie die Chance dazu?

Nein! Nichts! Ich würde meine Entscheidungen immer wieder so treffen. Ich bin der Meinung, es gibt keine falschen Entscheidungen im Leben. Sondern nur welche, die man immer wieder so treffen würde oder welche, die man beim nächsten Mal anders treffen würde.


Herzlichen Dank für das Interview!

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