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Als Nora ihm zum ersten Mal begegnet, weiß sie gleich, dass seine tiefschwarzen Augen mehr verbergen als offenbaren: Patch wirkt geheimnisvoll, fast unheimlich auf sie, und Nora ist zutiefst fasziniert von seiner rätselhaften Ausstrahlung. Doch zugleich macht Patch ihr auch Angst. Denn immer öfter hat sie das Gefühl, verfolgt zu werden, und sie wird den Verdacht nicht los, dass Patch etwas damit zu tun haben könnte. Irgendetwas scheint mit ihm nicht zu stimmen. Wo kommt er her, warum fühlt sie sich so sehr zu ihm hingezogen - und diese Narbe auf seinem Rücken, was hat sie zu bedeuten? Immer tiefer wird Nora verstrickt in Ereignisse, in denen Himmel und Hölle ganz nah beieinander liegen ...

 

Engel_der_Nacht 

Originaltitel: Hush Hush
Autor: Becca Fitzpatrick
Übersetzer: Sigrun Zühlke
Verlag: Page & Turner
Erschienen: 09.08.2010
ISBN: 978-3-442-20373-4
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Im Prinzip gibt der Klappentext die grundlegende Idee ganz gut wieder. An Noras Schule taucht plötzlich ein mysteriöser fremder neuer Schüler namens Patch auf. Nora findet ihn anfangs einfach nur furchtbar und will nichts mit ihm zu tun haben. Doch dann werden sie im Biologie-Unterricht nebeneinander gesetzt und es bahnt sich langsam etwas an zwischen den beiden. Doch wo kommt er her und was für eine geheimnisvolle Vergangenheit hat er, über die er nicht reden will? Und was will er überhaupt von Nora?


Stil und Sprache
In erster Person Singular wird aus Sicht der Protagonistin Nora erzählt. Ausnahmen bilden hierbei der Prolog und Passagen, in denen Nora gänzlich abwesend ist - in diesen kurzen Szenen wird dann aus der Sicht eines neutralen Beobachters erzählt. Auch wenn dies vermuten ließe, dass es Nebenhandlungen gäbe, verläuft die Handlung trotzdem linear. Durch die persönliche Erzählweise erhält man ausführliche Einblicke in Noras Gefühls- und Gedankenwelt.
Stilistisch ist das Buch recht einfach gehalten, so dass man es flott durchlesen kann, und gleichzeitig doch sehr detailreich, so dass man sich Personen und Schauplätze sehr gut vorstellen kann. Es dauert allerdings eine gute Weile, bis wirklich Spannung aufkommt, um den Leser dauerhaft bei der Stange halten zu können. Leider ahnt man schon zu Anfang, wer oder was Patch ist (das Cover kann da ungemein weiterhelfen). Auch scheint die Geschichte eher schleppend in die Gänge zu kommen, was dazu führt, dass der geneigte Leser in den ersten beiden Dritteln des Buches Gefahr läuft, sich tatsächlich ein wenig zu langweilen. Erst im letzen Drittel gewinnt das Buch deutlich an Spannung, unter anderem durch einige unerwartete Überraschungen bei der Auflösung der Geheimnisse rund um Patch. Und wenn es auf's Ende zugeht, überschlagen sich die Ereignisse geradezu und es wird noch mal richtig rasant.

Eine Sache, die mich (subjektiv) durchaus gestört hat, war, dass das Aufeinandertreffen von Nora und Patch nahezu gleich ablief wie in „Biss zum Morgengrauen" (auch Bella und Edward treffen das erste Mal im Biologie-Unterricht aufeinander). Ich hatte ständig Deja-Vu-Erlebnisse in Bezug auf das Lesen von Stephenie Meyers Buch.


Figuren
Im Mittelpunkt des Romans steht ganz klar die Ich-Erzählerin Nora Grey. Sie gehört an der Schule nicht gerade zu den Mädchen, auf die die Jungs fliegen. Sie arbeitet bei der Schülerzeitung, womit sie ebenfalls nicht unbedingt Plus-Punkte beim anderen Geschlecht sammelt. Auch hängt sie fast ständig mit ihrer besten Freundin Vee zusammen. Von Patch, dem mysteriösen neuen Schüler, wird Nora als attraktiv, intelligent und verletzlich beschrieben, was sie zwar abstreitet, ihr dennoch irgendwie schmeichelt. Patch ist der große Unbekannte, der von Anfang an auf den Leser recht unsympathisch wirkt, regelrecht als „Bad Boy" daherkommt. Und dass er ernsthafte Gefühle für Nora haben soll, kauft man ihm nicht wirklich ab. Auf beide – Nora und Patch – dürfte wohl das Sprichwort „Was sich liebt, das neckt sich" zutreffen, denn die beiden können sich von Anfang an nicht ausstehen.
Neben den bereits genannten Figuren gibt es noch die beiden Freunde Ethan und Jules. Ethan wechselt an Noras Schule und wirft auch gleich das eine oder andere Auge auf sie, wohingegen Vee sich in Jules verguckt. An Ethans alter Schule wurde ein Mädchen ermordet und auch Ethan stand im Verdacht. Das macht Nora gehörig Angst, vielleicht könnte er ja wieder jemand umbringen?

Die Figuren sind grundsätzlich recht gut ausgearbeitet, auch wenn ich an manchen Stellen das Gefühl hatte, sie würden ein wenig farblos wirken und man würde wenig über sie erfahren. Auch sind die Handlungsmotive von Nora und Patch nicht immer ganz nachvollziehbar. Gerade als weiblicher Leser sollte man sich mit Nora identifizieren können, dies gelingt aber nicht immer problemlos.


Aufmachung des Buches
Bei dem Buch handelt sich um eine stabile Klappbroschur mit einem vorwiegend blau gehaltenen Cover. Darauf zu sehen ist ein Mann mit nacktem Oberkörper, der in gekrümmter Haltung nach unten zu fallen scheint. Auf dem Rücken hat er große Flügel. Oberhalb des Mannes (wohl ein gefallener bzw. gerade fallender Engel) finden sich Reste seiner Flügel, die in einen Rotton übergehen. Insgesamt finde ich das Cover sehr gelungen, auch wenn es bereits einiges vom Inhalt vorwegnimmt.


Fazit
Ich will nicht sagen, dass das Buch schlecht ist. Die Grundidee um die Geschichte von gefallenen Engeln und ihrem Schicksal ist auf dem von Vampiren und Werwölfen überfluteten Fantasy-Büchermarkt eine willkommene Abwechslung. Aber dieses Buch braucht leider viel zu lange, um solide Spannung zu entwickeln. Außerdem sind die Handlungsmotive der beiden Hauptfiguren Patch und Nora nicht immer nachvollziehbar. Twilight-Fans könnte es gefallen (aufgrund eines ähnlich angelegten Handlungsplots), den anspruchsvollen Fantasy-Leser wird es eher enttäuschen.


3 Sterne


Hinweise
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