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Genießen sie ihren Espresso, denn es könnte der letzte sein! Als Camilla Baudino mit ihrer Freundin Dora nach dem Frühstück zum samstäglichen Einkaufsbummel in der Turiner Innenstadt aufbricht, ahnt sie noch nicht, dass dieser zum mörderischen Albtraum wird. Und nur wenige Tage später hat sich Camillas Leben entscheidend verändert, denn völlig machtlos muss sie zusehen, wie sie zur Hauptperson in einem raffinierten Verbrechen wird.

 

  Autor: Margherita Oggero
Verlag: Piper
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-492-25740-4
Seitenzahl: 349 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Camilla Baudino ist Lehrerin und lebt mit ihrer Tochter Livietta, ihrem Mann Renzo und ihrer Mutter zusammen in einem Haus. Doch so richtig zufrieden ist sie nicht; in der Liebe unsicher träumt sie davon, in einer schönen Villa zu leben. Und genau diese Villa steht nun zum Verkauf. Dora Vernetti möchte nach dem Tod ihres Mannes Andrea das gemeinsame Haus verlassen. Dora und Camilla freunden sich nach der Hausbesichtigung an und verbringen ab da immer mehr Zeit miteinander. Endlich hat Camilla jemanden, mit dem sie über ihre Probleme reden kann. Die Freundschaft der beiden findet bei einem Marktbesuch ein jähes Ende - Dora gerät an einer Straßenbahnstation ins Taumeln und wird von der Bahn erfasst. Kurz darauf verstirbt sie im Krankenhaus an ihren Verletzungen. Für die Carabinieri ist schnell klar, dass es sich nicht um einen Unfall handelt, Dora wurde gestoßen. Zu allem Unglück hatte sie Camilla ohne ihr Wissen als Erbin ihrer Villa eingesetzt, was dieser gegenüber den Carabinieri ein Motiv gibt. Zusammen mit ihrem Verehrer Gaetano, einem Commissario, und ihrem Freund Secondo Traversa, auch bekannt als Unsterblicher, macht sie sich auf, ihre Unschuld zu beweisen. Doch auch die Carabinieri lassen nicht locker und Camilla gerät durch lange und immer wiederholende Verhöre an ihre Grenze. Sie muss den entscheidenden Hinweis für ihre Unschuld finden.


Stil und Sprache
Margherita Oggeros erster Roman aus der Serie um Camilla Baudino ist anders als ich ihn erwartet hatte. Sie schreibt nicht diesen typischen Italien-Krimi mit gut aussehendem Commissario und viel Dolce Vita. Sie hat sich ihr ‚Opfer’, Camilla Baudino, aus der normalen Bevölkerung gesucht. Sie lässt sozusagen die Kriminalgeschichte über ihre Hauptdarstellerin herfallen. Entsprechend tiefgehend ist dann auch die Geschichte, denn neben dem Kriminalfall ist natürlich das Leben der Figur im Mittelpunkt ihrer Erzählung. Sie erzählt dabei die Geschichte aus Sicht von Camilla, lässt uns an ihren Gedanken teilhaben, lässt aber, was anfangs sehr verwirrend ist, auch die anderen Charaktere ihre Gedanken bloßlegen. Vor allem zu Beginn des Buches sorgt dieser Stil für viel Verwirrung, da nicht immer sofort zu erkennen ist, wessen Gedanken dies gerade sind. Wenn man sich an den Stil jedoch gewöhnt hat, ist es ein probates Mittel, um die Spannung und die Erzähltiefe zu steigern. Der Leser erfährt dabei sehr viel über die Beweggründe der Personen, über ihre Gefühle und Ängste, und ist so immer sehr nah am Geschehen. Die Orte und Szenen werden liebevoll und detailreich beschrieben, sind aber eher Nebensache. Ihr Schwerpunkt liegt eindeutig auf den Personen. Trotzdem ist auch dies wieder ein Krimi, der Lust darauf macht, nach Italien zu fahren und diese Atmosphäre selbst zu erleben.


Figuren
Gleich von Beginn an wird der Leser mit einer Vielzahl an Figuren überschwemmt. Zunächst ist es dann auch entsprechend schwer, den Überblick zu behalten und dem Erzählstrang zu folgen. Ich gebe zu, zeitweise ist dies sogar sehr frustrierend, da sie ohne Ankündigung, ohne Überleitung zwischen den Personen hin und her wechselt.
Camilla Baudino, die sich erst nach einigen Seiten als Hauptperson zu erkennen gibt, ist eine Lehrerin im mittleren Alter. Sie sollte eigentlich gesetzt sein, hat sie doch eine Familie, Tochter Livietta und Mann Renzo sowie eine Mutter, die im selben Haus wohnt und ihr kräftig unter die Arme greift. Und trotzdem wird sie zunehmend unzufriedener mit ihrer Situation. Renzo hat nur wenig Zeit und scheint ein Verhältnis zu haben und Camilla selbst fühlt sich zu dem Commissario Gaetano hingezogen, will sich ihre Gefühle aber noch nicht eingestehen. Mit dem späteren Opfer Dora kommt Camilla über Doras Haus - eine Villa, die ihr schon immer gefallen hat - zusammen. Aber eigentlich ist es Dora, die die Freundschaft sucht, da sie nach dem Tod ihres Mannes niemanden mehr hat. Der plötzliche Tod Doras wirft Camilla komplett aus der Bahn, schließlich wird sie sogar verdächtigt, sie umgebracht zu haben. Trotz der Ängste und Unsicherheiten schafft sie es mit Hilfe ihrer Freunde, dem Mord auf den Grund zu gehen. Sozusagen ein 'ins-kalte-Wasser-werfen' was die Karriere als Hobby-Ermittlerin angeht. Die Farben ihrer Charaktere schattieren sich in millionenfachen Grautönen, so breit sind diese Gefächert. Schwarz-Weiß oder einseitige Personen sind für Margherita Oggero ein Fremdwort.


Aufmachung des Buches
Passend zum Titel der Geschichte sind auf dem Cover des Taschenbuches zwei Espresso-Tassen zu sehen. Das Bild ist stimmig in dunklen, monochromen Farben gehalten. Auf den ersten Seiten befindet sich neben einer Kurzzusammenfassung auch die Vita der Autorin. Die bereits bei vielen Verlagen obligatorische Werbung am Ende des Buches fehlt auch hier nicht.


Fazit
Spritzig, spannend und definitiv nichts nur für Zwischendurch, denn bei diesem Krimi der Extraklasse muss der Leser mitdenken - überraschend, aber eben erfrischend anders. Wegen der anfänglichen Verwirrung bei den Personen gibt’s aber Punktabzug.


4 Sterne


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