Ein Flugzeugabsturz mitten im kolumbianischen Dschungel. Guerilla-Kämpfer entführen die wenigen Überlebenden. Allein die Biochemikerin und Langstreckenläuferin Emma Caldridge kann sich vor ihnen verstecken. Völlig auf sich gestellt und ohne Orientierung entschließt sie sich, den Entführern zu folgen. Was Emma nicht ahnt: Der Absturz des Flugzeugs war geplant. Und ein mächtiges Pharmaunternehmen ist hinter ihr her. Eine atemlose Verfolgungsjagd beginnt.

Autor: Jamie Freveletti Verlag: Ullstein Taschenbuch Erschienen: Oktober 2009 ISBN: 9783548281193 Seitenzahl: 380 Seiten

Die Grundidee der Handlung
Emma Caldrige, eine junge Biochemikerin und Langstreckenläuferin, überlebt den Flugzeugabsturz auf ihrem Flug von Miami nach Bogota nur knapp und muss sich zunächst alleine, später mit Verbündeten, durch den Dschungel Kolumbiens kämpfen. Neben den Widrigkeiten ihrer Umgebung kämpft sie an vorderster Front gegen die Guerillas, die die überlebenden Passagiere gefangen genommen haben und denen sie nur durch viel Glück am Anfang entkommen konnte. Dabei verfügt sie über ein unglaubliches Potential an Wissen um Kräuter und Pflanzen, die sie, je nach Notwendigkeit, im Positiven wie im Negativen, zu Nutzen weiß. Sei es, dass sie sie als Medikament für eine herzkranke Passagierin nutzen kann, oder auch als Gift zur Abwehr der Feinde oder auch die Kokapflanze zur Energiegewinnung. Nicht zu vergessen der Baum der Reisenden, den sie zur Trinkwassergewinnung nutzt und am beeindruckendsten die Maden, die sie vo einem toten Tier direkt auf die Schnittwunde ihrs Hauptgefährten zur Heilung anbringt. So steht sie ganz ihre Frau.

Stil und Sprache
Der Autorin gelingt es durch die sehr präzisen und realitätsnahen Schilderungen aller Begebenheiten, den Leser direkt mit ins Geschehen hineinzunehmen. Sie schreibt in der dritten Person und immer aus der Perspekte der Hauptagierenden. Ihre Sichtweisen und Gefühle stehen im Vordergrund. Dabei wechselt sie die Perspektiven von der sich durch den Urwald kämpfenden Emma über die Guerillaanführer bis hin zu der Einsatztruppe, die ihr zu Hilfe eilt, und den sich im Hintergrund befindenen Fädenziehern von Verteidigungsministerium und Chemiekonzern.

Mir ist die sehr direkte Erzählweise, die auch sehr direkte Schilderung der Überlebenskämpfe, der Morde und der zugefügten Verletzungen, der oft unverblümten Darstellung der Gefühle und Rohheiten der einzelnen Kämpfer und auch der Protagonistin teilweise zu heftig. Stellenweise sind die Kampfszenen doch recht brutal und in einer sehr lapidaren Sprache geschildert. Auch stört mich etwas der gesamte Verlauf der Geschichte. Die Protagonistin schafft es, in jeder Szene als Heldin und Retterin hervorzugehen. Immer wieder wendet sich das Schicksal zu ihrem Besten. Das erscheint mir manchmal etwas unglaubhaft. Die recht spannenden Szenen der sich entwickelnden Verfolgungsjagd im Dschungel Kolumbiens werden immer wieder durch die Schilderungen der politischen Aspekte, der Abstimmungen zwischen den Regierungen der USA und Kolumbiens, den verschiedenen Einsatzkräften und dann auch den etwas schwer nachvollziehbaren Machtstrukturen der unterschiedlichen Guerillatruppen innerhalb Kolumbiens, unterbrochen.  

Jamie Freveletti hat eine sehr direkte, unverblümte Sprache. Sie schildert die Situation vor Ort in Kolumbien sehr drastisch und auch reich an Bildern. Sie lässt keine Details aus, auch bei brutalen und eher ekelerregenden Szenen. Dadurch bewirkt sie, dass man beim Lesen schon sehr gefesselt ist, teilweise auch sehr geschockt und dennoch nicht aufhören möchte. Auch gelingt es ihr, die Gefühlsebenen der verschiedenen Akteure sehr gut zu beschreiben, man hat ein klares Bild der einzelnen Figuren vor sich, wenn auch diese teilweise doch sehr plakativ und extrem in ihrer geschilderten Art wirken.

Figuren
Die Figuren erhalten im Laufe der Geschichte ein sehr klares, aber auch extremes Bild. Die Protagonistin, Emma, erscheint als sehr taffe, selbständige Frau, die genau weiß, was sie in jeder Situation tut, mit allen Widrigkeiten zurecht kommt - und am Ende auch immer zum Erfolg. Ihr Begleiter, Sumner, ist der ausgeprägte Kämpfertyp, der ebenso nie aufgibt, alles riskiert. Ähnlich deutlich fallen die dargestellten Figuren der Guerillas aus, deren Hauptanführer die Machtbesessenheit und Skrupellosigkeit verkörpern. Auf der anderen Seite sind die Guerillas als Mitläufer, die auch schnell bei Problemen das Weite suchen. Die Passagiere, die teilweise völlig von der Situation überfordert, überreagieren oder auch apathisch. Die Figuren wirken teilweise überzeichnet, daher ist es für den Leser eher schwierig sich wirklich in deren Rollen hineinzuversetzen.

Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein Taschenbuch mit einem einfachen, aber doch gelungen Cover. Man sieht die Gräsers des Dschungels abgebildet, auch im Schriftzug des Titels. Dies gefällt mir ganz gut. Ansonsten weist das Buch keinerlei Bilder oder Kartenmaterial auf.

Fazit
Insgesamt gebe ich dem Buch drei Sterne. Es hat sehr gute, spannende Szenen und viele der Beschreibungen, wie die Protagonistin ihr Überleben im Dschungel meistert, faszinieren. Dennoch erscheint mir manches zu extrem und eher schwer nachvollziehbar. Die langatmigen Passagen in der Beschreibung der politischen Situation, der verschiedenen Gruppierungen und deren Interessen führen zu einem Sternabzug. Das Buch würde ich nur demjenigen Empfehlen, den auch brutale und weniger schöne Detailbeschreibungen nicht abschrecken und gefallen daran findet. 

Hinweise
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