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Kategorie: Boys Love

Popsänger Tedd Jigsaw ist jung, gut aussehend und reich. Seine Vergangenheit ist allerdings alles andere als vorzeigbar. Dunkle Geheimnisse ranken sich um die Zeit, bevor er als Sänger groß herauskam ...
Jura-Student Kousuki, der sich aus Eifersucht an Tedd rächen wollte, hat sich ohne es zu wollen in den naiven Popstar verliebt - und dieser in ihn ...
Doch die Probleme fangen erst an, denn der mächtige und undurchsichtige Musikproduzent Norio Yagi, der nebenbei auch Kousukis Bruder ist, hat es ebenfalls auf Tedd abgesehen ...

 

Killing_Iago_02 

Autor: Zofia Garden
Illustrationen: Zofia Garden
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: März 2010
ISBN: 978-3-551-75083-9
Seitenzahl: 212 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren

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Die Grundidee der Handlung
Nachdem Tedd im vorherigen Band zu Kousuki gefunden hat, scheint das Glück der beiden perfekt - bis offensichtlich wird, dass Kou's Rivale Norio Yagi nicht kleinbeizugeben gedenkt, so findet der angehende Anwalt Kou auf dessen Wirken hin keine Anstellung und mit Tedds erhoffter internationaler Karriere geht es auch nicht voran. Schließlich einigt sich das Paar darauf, zumindest zum Schein aufzugeben und Tedd zieht in Norios Villa. Doch dies ist nur der Anfang einer ganzen Reihe von Verkettungen...

Dieses Geflecht zu entwirren und herauszufinden, was Schein und was Sein ist, fällt in diesem Band unglaublich schwer, bzw. ist nicht möglich, doch ebendies macht die Spannung des Werkes aus. Anders als der erste Band, der in sich noch abgeschlossen wirkte, werden bei dem vorliegenden Teil noch einige Fragen offen gelassen, zum Beispiel, was die neu eingeführten Personen wie den ominösen Hexer oder Norios Privatarzt Samir Abaid anbelangt.
Zofia Garden erweist sich hier aufs Neue als Erzähltalent und weiß ihre Charaktere facettenreich zu gestalten. Inwiefern diese jedoch nachvollziehbar handeln, wird wohl erst zu beurteilen möglich sein, wenn man das Ende der Reihe kennt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Wie schon Band 1 ist Killing Iago – Bewitched in japanischer Leserichtung angelegt, d.h. von hinten nach vorne und von oben rechts nach unten links zu lesen. Zudem ist er mangatypisch in schwarz-weiß gedruckt.
Bezüglich der Zeichnungen findet im Vergleich zum ersten Band ein Stilwechsel statt, dieser ist jedoch nicht so erheblich, dass man sich nicht mehr zurechtfinden würde. Im Gegenteil steht der neue Stil den Charakteren gut zu Gesicht, denn ebendiese werden länger, wirken schmaler und markanter, teils auch kühler, was ganz gut zur Handlung passt und die Protagonisten vor allem ihrem Alter entsprechend aussehen lässt.
Negativ fallen ab und an ein paar Proportionsfehler auf, zumeist bei zu klein geratenen Köpfen auf zu großen Körpern, doch da das nur vereinzelt der Fall ist, fällt es nicht weiter schwerwiegend ins Gewicht. Positiv ist Gardens Liebe für Details, zudem hat sie eine schöne Bildsprache und weiß die Schlüsselszenen effektvoll umzusetzen. Gewarnt sei vor dem Chibi-Einsatz, von dem sie des Öfteren Gebrauch macht. Dabei handelt es sich um ein mangatypisches Gestaltungselement, bei dem die Figuren verkleinert, Extremitäten verkürzt und der Kopf vergrößert wiedergegeben wird, was zumeist der Erzeugung von Humor oder zur extremen Verniedlichung der Personen dient. Wer Vorbehalte gegen sowas hat, sollte vielleicht erst einmal in den Manga hineinblättern, jedoch erscheint dies bei Killing Iago – Bewitched immer amüsant und passend, lockert es doch die zumeist dramatische Handlung auf.
Außerdem ist die Panelaufteilung günstiger geworden, es quetschen sich nicht mehr so arg viele Bilder auf eine Seite. Dennoch ist der zweite Band, wie sein Vorgänger, ein relativ textlastiger Manga. Allerdings fällt dies für meinen Geschmack nicht besonders negativ ins Gewicht, da es die Geschichte vorantreibt und ihr erst ihre Fülle gibt.


Aufmachung des Manga
Der Manga ist im üblichen Kleinformat broschiert und fällt mit 212 Seiten umfangreicher als die meisten Genrevertreter aus. Dabei wird das farbige Cover Kenner des ersten Bandes irritieren, zeigt es doch den beliebten Sänger Tedd Jigsaw in den Armen seines Erzfeindes, des Musikproduzenten Norio Yagi, während Kou zusammen mit dem mysteriösen Hexer auf die Rückseite verbannt ist, wobei die Einbandgestaltung wie beim Vorgänger zweitseitig konzipiert ist. Gerahmt wird das Ganze von eisigen Dornenranken, was die Grundstimmung des Werkes gut widerspiegelt.
Die ersten vier Seiten sind farbig gehalten, wobei neben einer einseitigen und einer zweiseitigen Illustration die erste Mangaseite in bunt gedruckt ist. Besonders die beidseitige Zeichnung weiß zu begeistern, die die drei Protogonisten Norio, Tedd und Kou, umrahmt von Seerosen, und Wicken in rosarotem Wasser vor einem violetten Himmel sitzen lässt. Dennoch wirkt dieses Bild nicht kitschig, sondern surreal und seltsam – und wunderschön.
Im Band sind die als Akte bezeichneten Kapitel 7 bis 12 der Geschichte enthalten. Ein Inhaltsverzeichnis sucht man vergebens, ebenso wie extra Kapitelillustrationen. Wie im ersten Band sind Shakespeare-Zitate enthalten, allerdings findet sich das Schauspiel-Element im Grafischen nicht so deutlich wieder (am eindringlichsten wohl noch in der einseitigen Farbillustration). Auf der letzten Seite befindet sich ein Autorennachwort, in dem Zofia Garden u.a. auf das überraschende Ende eingeht und sich bei ihren Lesern bedankt.


Fazit
Killing Iago – Bewichted weiß vor allem storytechnisch zu bezaubern. Man erhält Einblicke in Tedds Vergangenheit, doch für jede geklärte Frage wird eine neue aufgeworfen und der Lösung der nach dem zweiten Band offenen Punkte werden die Leser sicher entgegenfiebern, denn es ist kaum möglich, bei dem spannenden und fesselnden Plot nicht mitgerissen zu werden. Leider wirkt das Ende jedoch ziemlich gehetzt und mehr Platz hätte der Handlungsentwicklung sicher nicht geschadet.
Letztendlich ist Killing Iago kein Manga, den man einfach so liest - aufgrund der Handlungsdichte und dem dramatischen Geschehen an sich ist dies ein Werk, das einen länger in Anspruch nimmt, außerdem ist man als Leser gefordert, stets mitzudenken, was Schein und was Sein sein könnte. Wer den ersten Band mochte, wird auch mit dem zweiten sehr zufrieden sein. Allen anderen bleibt zu empfehlen, doch mal einen Blick zu riskieren.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1