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Der berühmte Sänger Tedd ist supererfolgreich. Alle Welt himmelt ihn an, Männer wie Frauen! Eines Tages unterschreibt er aber einen Vertrag (ohne ihn genau zu lesen), mit dem er sich verpflichtet, einem seiner Fans, einem Mann namens Kou, zu Willen zu sein. Tedd muss zu ihm ziehen und dessen Wünsche erfüllen. Anfangs scheint das Ganze ja noch ziemlich harmlos, doch nach und nach merkt Tedd, dass hinter dieser Geschichte viel mehr steckt als nur die Besessenheit eines Fans ...

 

 

Autor: Zofia Garden
Illustrationen: Zofia Garden
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: Dezember 2008
ISBN: 978-3-551-78459-9
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten; Empfehlung des Verlages für den ersten Band ab 14, für die folgenden Bände ab 16 Jahren)

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Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext liefert bereits einen guten Einblick in den Inhalt des ersten Teils der auf drei Bände ausgelegten Killing Iago Reihe, wobei natürlich zweifelhaft ist, inwiefern ein Vertrag wie das von dem Jurastudenten Kousuki Kogi aufgesetzte und dem Sänger Tedd Jigsaw unterzeichnete Exemplar als realistisch anzunehmen ist, jedoch ist das eben Fiktion und deswegen nicht weiter zu beanstanden. Wichtig für die Handlung ist ferner noch der Musikproduzent Norio Yagi, der an Tedd nicht nur als Sänger, den er gern unter Vertrag nehmen würde, Interesse hat...
Die Idee, mit dem Iago-Bezug eine Brücke zu Shakespears Othello zu schlagen, ist sehr interessant und gut umgesetzt. Ist Jago (im Englischen: Iago) im Theaterstück noch eine reale Person, so bezeichnet das Iago bei Zofia Garden die innere Stimme, den Zweifel, den jeder Mensch in sich trägt und ebendiesen gilt es zu überwinden, so wie es der Titel andeutet: Killing Iago. Ob das den Protagonisten gelingen wird, bleibt abzuwarten.
Positiv ist, dass die Zeichnerin ihren Charakteren jeweiligs eine Vergangenheit zuschreibt, die ihre Persönlichkeit geformt hat und ihr Handeln beeinflusst. Dadurch wirken die Figuren auch nicht platt, zumal sie zudem ohne eine strikte Gut-Böse-Trennung auskommen, was sie wirklichkeitsnah erscheinen lässt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Killing Iago ist in japanischer Leserichtung angelegt, d.h. von hinten nach vorne und von oben rechts nach unten links zu lesen, und der Band ist mangatypisch in schwarz-weiß gedruckt.
Gardens Zeichenstil ist sehr detailreich und so entdeckt man auch beim mehrmaligen Lesen noch Neues. Ihre Charaktere sind sehr schön anzusehen, allerdings wirken sie viel zu jung für das ihnen zugeschriebene Alter. Außerdem sehen sich einige Personen, beispielsweise Kou und Norio, oder aber Dan, Norios Assistent, und Josh, ein Sänger, zum Verwechseln ähnlich.
Die Manga-ka hat eine wunderbare Bildsprache und setzt Schlüsselstellen eindrucksvoll in Szene. Emotionen werden in Gestik und Mimik gut erkennbar dargestellt und zur Auflockerung des von Intrigen gespickten Inhalts macht sie oft von sogenannten Chibis Gebrauch, wobei es sich um ein mangatypisches Gestaltungselement handelt, bei dem die Figuren verkleinert und der Kopf vergrößert wiedergegeben wird, was zumeist einen witzigen oder verniedlichenden Effekt hat.
Die Panelaufteilung ist leider relativ ungünstig und es quetschen sich viele Bilder auf eine Seite, was umso mehr aufstößt, da Killing Iago ein relativ textlastiger Manga ist und der Lesefluss bei den kleinen Bildern mit der großen Textmenge ab und an beeinträchtigt wird.
Als Boys-Love Manga verfügt das Werk über einige explizite Szenen, die jedoch nicht allzu lang sind, da das Hauptaugenmerk der Manga-ka auf der Story liegt. Bemerkenswert hierbei ist allerdings, dass es nicht wie bei vielen Genrevertretern üblich eine klassische Seme-Uke-Kategorisierung gibt (Seme bezeichnet den aktiven, Uke den passiven Part beim Geschlechtsverkehr), sondern Kou und Tedd sich beim Akt abwechseln, was nicht gerade charakteristisch für Boys-Love Mangas ist.


Aufmachung des Manga
Der Manga ist im üblichen Kleinformat broschiert und bis auf die ersten vier Seiten, die farbig gedruckt sind, in schwarz-weiß gehalten. Die vier Illustrationen zeigen dabei die Protagonisten Tedd, Kou und Norio.
Das Cover zieren der Sänger Tedd und Kou, dessen Würgegriff ähnlich wie der umgefallene Kerzenständer und die züngelnde Schlange nichts Gutes verheißt, wobei die Einbandgestaltung zweiseitig konzipiert ist und sich Schlange und Kandelaber auf der Buchrückseite befinden.
Im Band sind die als Akte bezeichneten sechs Kapitel der Geschichte enthalten. Jeder Akt wird (mit einer Ausnahme) mit einer eigenen Kapitelillustration eingeleitet und mit einem Othello-Zitat versehen. Auch im Grafischen findet sich das Schauspiel-Element u.a. in Form von Masken und wallenden Vorhängen wieder. Einzelne Personen werden im Übrigen durch kleine Rahmen eingeführt, in denen zumeist Name, Alter und Beruf vermerkt sind.
Auf den letzten beiden Seiten befindet sich ein Nachwort der Autorin, in dem die Killing Iago Charaktere in Bezug zu ihren Shakespeare-Pendants gesetzt werden und in dem klar zur Kondomproblematik Stellung genommen wird – leider eine Seltenheit in dem Genre und umso höher anzurechnen.


Fazit
Bei Killing Iago handelt es sich zweifelsfrei um einen der besten deutschen Titel im Boys-Love Sektor, weiß doch die Geschichte zu überzeugen und Spannung aufzubauen. Aufgrund der Handlungsdichte nimmt einen der Manga länger in Anspruch und ist auch für ältere Leser empfehlenswert, da man doch stets zum Mitdenken gefordert wird. Genrefans sollten auf alle Fälle mal einen Blick zu riskieren.


4 Sterne


Hinweise
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