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SIE hofft auf einen Neubeginn. Ihren untreuen Ehemann hat sie verlassen. Ihren Job gekündigt. Margot Heijne, Anfang dreißig, rote Haare …

ER kann es nicht lassen. Und geht mit unglaublicher Präzision vor. Seine Morde sind wahre Kunstwerke. Seine Opfer sind Frauen. Frauen mit roten Haaren …

 

 

Autor: Esther Verhoef
Verlag: btb
Erschienen: 05/2010
ISBN: 978-3442752386
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Margot Heijne will ein neues Leben beginnen. Nach der Trennung von ihrem Freund, der sie mit ihrer besten Freundin betrogen hat, hat sie eine neue Wohnung gefunden und richtet sich gerade ein. Auf einem Wochenendtrip nach London, den sie gezwungenermaßen allein antritt, lernt sie Leon Wagner kennen, Fotograf und Künstler. Er fasziniert sie sofort und voller Erstaunen stellt Margot fest, dass es ihm genauso geht. Zurück in den Niederlanden macht sie sich selbständig, zieht bei Leon ein und genießt das Zusammensein. Doch bald stellt sie fest, das auch Leon eine Vergangenheit hat: Seine Freundin hat in seiner Wohnung Selbstmord begangen, und sie sah genauso aus wie Margot … Es kommen erste Zweifel auf, auch weil Leon sich manchmal äußerst seltsam benimmt, sehr eifersüchtig und herrisch ist.

Parallel zu dieser Handlungsebene spielt sich die Geschichte eines namenlosen Killers ab, der, wie man direkt zu Beginn erfährt, Leons Freundin Edith ermordet und jetzt weitere Opfer ins Visier genommen hat …


Stil und Sprache
Um es direkt vorweg zu sagen: Esther Verhoef hat mit „Hingabe“ einen absoluten Pageturner geschrieben, ein Buch, das einen sofort in seinen Bann zieht. Es packt seine Leser und lässt sie nicht wieder los, bis die gut 400 Seiten vorbei sind. Sicher, den Nobelpreis für Literatur wird „Hingabe“ nicht bekommen, dazu ist es zu sehr auf Spannung und Dramatik angelegt. Beides erreicht Esther Verhoef aber mühelos, wenn auch nicht mit besonderer sprachlicher Raffinesse. Margot berichtet aus der Ich-Perspektive und sie nimmt kein Blatt vor den Mund. So erzeugt sie eine intensive Nähe zum Leser, man muss einfach mit ihr mitfiebern und ihre Liebesgeschichte mit Leon verfolgen. Und das, ohne zu wissen, worauf das alles hinauslaufen wird. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, mit einer guten Prise Sex und Erotik gewürzt, dazu eine fesselnde, oft etwas unheimliche Atmosphäre, was mehr braucht ein guter Thriller?
Spannend ist auch die Perspektive des Killers, der in eigenen, parallel laufenden und getrennt nummerierten Kapiteln aus seiner Sicht erzählt. Dabei läuft einem angesichts der akribischen, mit unterschwelligem Wahnsinn behafteten Beobachtungen und Gedankengängen so mancher Schauer den Rücken hinunter. Zu Anfang wechseln die Kapitel ab, später überwiegt Margots Erzählanteil, bis zum Ende hin beide Handlungsstränge ungebremst aufeinandertreffen.

Einziger Kritikpunkt: Das Ende geht mir ein bisschen zu schnell, so dass ziemlich plötzlich die Geschichte vorbei ist und man als Leser doch noch gern ein paar Fragen beantwortet gehabt hätte.


Figuren
Margot ist eine Frau, mit der man sich leicht identifizieren kann: Anfang dreißig, frisch getrennt, unsicher in Bezug auf sich und ihr Aussehen, mit Übergewicht und einem Job, der sie nicht ausfüllt. Mühsam versucht sie, sich aus dem Alltagstrott zu befreien und erliegt dem ersten Menschen, der positiv auf sie zugeht. Dabei ist sie keineswegs unrealistisch oder träumerisch veranlagt, sondern versucht einfach nur, einmal im Leben ein Risiko einzugehen und – auch sexuell – ihre Grenzen auszureizen. Diese Kombination macht aus ihr einen spannenden, aber auch liebenswerten und normalen Menschen, denn wer hatte nicht selbst schon einmal die Idee gehabt, aus seinem Alltagstrott auszubrechen und etwas ganz anderes zu tun?

Über Leon Wagner erfährt der Leser genau das, was auch Margot weiß, nämlich zumindest zu Beginn so gut wie nichts. Erst nach und nach gibt er etwas mehr von sich preis, dennoch bleibt er bis zum Schluss der geheimnisvolle Unbekannte und auch der Leser weiß nie, ob er nun zu den Guten oder den Bösen gehört. Das gehört natürlich zur Story und muss so sein, daher gibt es keinen Abzug von mir dafür.

Auch die übrigen Figuren sind genau so detailliert ausgearbeitet, wie es nötig ist, mit einigen undurchsichtigen Reaktionen und Handlungen, die lange die Spannung aufrecht erhalten und den Leser bis zum Schluss zweifeln lassen, wer von allen nun der geheimnisvolle Killer sein könnte, der seine Gedanken so akribisch mit ihm teilt. Perfekt!


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem ansonsten schwarzen Schutzumschlag vorn eine Teilansicht einer nur mit Dessous bekleideten rothaarigen Frau. Das Gesicht ist nicht zu erkennen, man sieht lediglich ihre vor der Brust übereinandergeschlagenen Arme und einen Teil eines Schleiers, auf dem sie liegt. Titel und Autorenname sind in weißer Schrift gedruckt, dabei wird der Titel nochmals nach unten gespiegelt. Eine sehr ansprechende Aufmachung, die den Inhalt des Buches hervorragend aufnimmt.


Fazit

Das perfekte Buch für ein langes Wochenende, spannend von der ersten bis zur letzten Seite und mit deutlich mehr Inhalt, als man es auf den ersten Blick von einem „Frauenthriller“ (so steht es hinten drauf) erwarten würde. Für alle, die zu ihrem Thriller gern ein bisschen erotisches Beiwerk mögen! Nur wegen des knappen Endes gibt es von mir keine Höchstwertung.


4 5 Sterne


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