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Einen solchen Papst hat die Welt noch nicht gesehen: Petrus II. liebt nicht nur Vino, Caffee und Fussball, er macht auch auf der Vespa bella figura – sehr zum Leidwesen seiner frommen Haushälterin Schwester Immaculata. Aber leider quälen Petrus neuerdings ernste Sorgen. Sein engster Vertrauter, Kardinal Rotondo, wird Opfer eines mysteriösen Anschlages, ein Engel stürzt, eine Madonna weint, und eine blutige Schrift verkündet das Ende aller Tage. Hinter dem göttlichen Strafgericht wittert Petrus ein höchst irdisches Verbrechen. Mit römischem Witz und Gottes Beistand beginnt er zu ermitteln, doch ihm bleibt nur wenig Zeit. Denn Petrus glaubt zu wissen, wer das nächste Opfer sein soll: Seine Heiligkeit höchstpersönlich!


  Autor: Johanna Alba & Jan Chorin
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-499-25382-9
Seitenzahl: 350 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Papst Petrus ist ein Mann des Volkes, von allen geliebt und verehrt. Jedoch gibt es auch solche, die seine Ansichten nicht teilen. Vor allem in den eigenen Reihen, in der Kurie, in der politische Machtspielchen und Intrigen an der Tagesordnung sind, scheint sich ein Widerstand zu formieren. Petrus ist sich dessen durchaus bewusst, doch als Kardinal Rotondo kurz vor der Einweihung seiner Titularkirche auf symbolträchtige Art ums Leben kommt, merkt der Papst, wie stark seine Gegner bereits sind. Ohne wirkliches Vertrauen zur Polizei macht er sich zusammen mit seiner Pressesprecherin Giulia und seinem persönlichen Sekretär Francesco auf, um den wahren Täter zu stellen. Dabei geraten die drei mitten hinein in die Machtspielchen inner- und außerhalb des Vatikans. Die Zeit, den wahren Gegner zu stellen, wird immer knapper, denn Petrus weiß, das nächste Opfer muss er sein. Um den Täter überführen zu können, muss er ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen, er muss ihm eine Falle stellen. Doch dies kann nur gelingen, wenn er sich vollkommen auf seine Mitarbeiter verlassen kann. Geht es schief, ist es vorbei mit seiner Amtszeit und seinem Leben.


Stil und Sprache
Wenn man das Exposee zum Buch liest, denkt man zuerst ‚oh weh’, nicht noch ein Buch im Stile von ‚Sakrileg’ und Co. Doch bereits das Cover des Buches lässt anderes vermuten. Der Comicstil und die freundlichen Farben bereiten den Leser auf eine humorvolle, leicht sarkastische aber trotzdem genügend ernsthafte und spannende Kriminalgeschichte vor. Sarkastisch, weil so ziemlich alle Vorurteile gegenüber dem Vatikan, der katholischen Kirche bzw. deren Mitglieder verarbeitet wurden. Dies reicht dann von geldgierigen (Schein-)Heiligen, die natürlich alles nur für die Kirche machen, bis hin zu einer homosexuell orientierten Männergruppe, die unter dem Deckmantel einer kirchlichen Bruderschaft ihre Neigungen auslebt. Doch wer nun denkt, das wäre alles etwas zu viel des Guten, der wird positiv überrascht sein. Was auf den ersten Blick übertrieben und verwirrend scheint, wurde von Johanna Alba und Jan Chorin perfekt und äußerst vorsichtig in den Kriminalfall eingebaut. Besonders hervorzuheben sind dabei die liebevollen und sehr atmosphärischen Beschreibungen der Szenen und Orte in und um die ewige Stadt Rom. Zusammen mit dem sehr gut vermittelten Fachwissen rund um die Sitten und Gepflogenheiten des Papstes und seiner Mitarbeiter, das zu keiner Zeit zu viel wird, und der perfekt aufeinander abgestimmten Handlungen ist eine gut und flüssig zu lesende Geschichte entstanden. Selbst geschichtliche Daten und Fakten erreichen den Leser über die Handlung und tragen somit sogar zu einem Lerneffekt während des Lesens bei. Neben der Spannung, die durch das ganze Buch anhält und regelmäßig gesteigert bzw. abgeflacht wird, sorgen die beiden Autoren mit lockeren Sprüchen und lustigen Szenen, vor allem zwischen dem Papst und seiner Haushälterin Immaculata, für so manchen Lacher und damit die entsprechende Abwechslung. Die Sprache ist trotz der vielen Fachbegriffe einfach und leicht verständlich. Ein Stilmittel der beiden, welches vor allem dem Spannungsverlauf zugute kommt, sind die während der Geschichte immer wieder auftauchenden Selbstgespräche des Widersachers. Der Leser erkennt nicht, wer es ist, erhält aber wichtige Informationen zum Hintergrund der Tat bzw. der Handlung. Einzig der Schluss hält nicht ganz die Qualität des Buches. Zu flach und in die Länge gezogen, hier hätte auch weniger sehr gut getan.


Figuren
So wünscht man sich einen Papst: Ein Papst wie der eigene Opa. Ein Papst, der nicht verlernt hat, zu leben und trotz der ganzen Verantwortung und Ernsthaftigkeit seines Berufes ab und an wie einer aus dem normalen Volk sich etwas Irdisches wie zum Beispiel ein Fläschchen Wein oder ein Fußballspiel gönnt. Natürlich sehr zum Leidwesen seiner extrem katholischen Haushälterin, der Nonne Immaculata. Mit ihr ist er quasi im Dauergefecht und wenn die Lacher des Lesers abklingen, muss man wirklich überlegen, wie es denn gerade zwischen den beiden steht. Leider gibt es auch innerhalb der Kurie den einen oder anderen Extremisten, dem der Lebensstil des Papstes zuwider ist und der dann mit allen Mitteln versucht, seine Denkweise durchzusetzen. Auf Grund einer solchen Verschwörung muss nun der ‚Papstermittler’ Petrus all seinen Instinkt und all seine Gerissenheit aufbieten, um hinter die Geheimnisse zu kommen. Als Hilfen bedient er sich seiner beiden Mitarbeiter, der schönen und kessen Giulia, die als Pressesprecherin Zugang zu allerlei Informationen bekommt, und dem etwas naiven, aber starken Pater Francesco, dem persönlichen Sekretär des Papstes. Alle Charaktere zeigen sich extrem menschlich, haben Ängste, zeigen Unsicherheit, aber eben auch Stärke und Selbstbewusstsein. Sie könnten also Du oder Ich sein, was der Geschichte zu sehr viel Nähe verhilft. Selbst die Bösewichte sind schön facettenreich gezeichnet und eben nicht nur schwarzweiß dargestellt. Denn gerade diese Schwächen können dann auch genutzt werden um das Rätsel zu lösen.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches ist in sanftem Orange gehalten und zeigt im Comicstil den Papst auf einem roten Motorroller. Der Titel ist in verschnörkelter Schreibschrift aufgedruckt. Die Geschichte beginnt mit dem Prolog und endet mit einem Epilog und einer Danksagung.


Fazit

Dieses Buch ist etwas Besonderes, vielleicht sogar Einmaliges. Ein humorvoller, menschennaher Papst ermittelt in den eigenen Reihen. Eine erfrischende Abwechslung zu all den düsteren Verschwörungsthrillern, die sich um die katholische Kirche ranken.


4 Sterne


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