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An einem eisigen Winterabend bemerkt Brunetti eine Blondine in Pelz und Highheels, als er mit Paola zu einer Essenseinladung bei den Faliers unterwegs ist. Die blonde Frau erweist sich als seine Tischnachbarin und trotz ihrer maskenhaften Züge als unerwartet profund: Sie hat sowohl Cicero als auch Ovid gelesen und beeindruckt damit Brunetti mehr, als ihm selbst lieb ist. Doch nicht nur hinter die Fassade von Franca Marinello –„la Superliftata“ – zu blicken ist schwer. Es gibt auch undurchsichtige Giftmüllgeschäfte, die immer weitere Kreise ziehen. Der Sonderbeauftragte der Carabinieri hat den Commissario kaum um Amtshilfe ersucht, da wird er auch schon tot aufgefunden. Müllmafia und Metamorphosen: Brunetti braucht mehr Intuition denn je, um diesen Fall zu lösen und Klarheit in seine Gefühle und Gedanken zu bringen.

 

  Autor: Donna Leon
Sprecher: Jochen Striebeck
Verlag: Diogenes Hörbuch
Erschienen: 05/2010
ISBN: 978-3-257-80290-0
Spieldauer: 597 Minuten, 8 CDs; ungekürzte Fassung


Die Grundidee der Handlung
Es ist Winter in Venedig und die Venezianer frieren bitterlich. Als wäre das allein noch nicht genug für schlechte Laune, muss Commissario Guido Brunetti mal wieder zu einem dieser gesellschaftlichen Essen bei seinem Schwiegervater. Obwohl er diese Anlässe normalerweise nicht mag, entpuppt sich dieser Abend für Brunetti als unerwartet gut. Seine Tischnachbarin, Franca Marinello, deren Gesicht zu keiner Mimik mehr fähig ist - was ihr den wenig schmeichelhaften Beinamen „la Superliftata“ eingebracht hat -, erweist sich als ausgesprochen belesen. Brunetti verbringt soviel Zeit mit ihr, dass selbst Paola Brunetti bemerkt, dass ihr Mann alle anderen Gäste der Party ignoriert. Am folgenden Tag bekommen Commissario Brunetti und Vice-Questore Patta Besuch von Fillipo Guerrini, einem Sonderermittler der Carabinieri für Umweltvergehen. Er ermittelt in einem schon länger zurückliegenden Fall, in dem ein Spediteur ermordet wurde, der im Verdacht stand, Abfälle illegal entsorgt zu haben. Doch obwohl der Sonderermittler Commissario Guido Brunetti um Amtshilfe ersucht, ist Guerrini äußerst zurückhaltend in der Weitergabe von Informationen. Er fürchtet um seine Gesundheit. Zurecht, wie sich erweisen wird. Kaum einen Tag später wird der Sonderermittler tot aufgefunden, erschossen. Seine Kleidung weist Spuren eines wahren Giftcocktails auf. Für Commissario Brunetti beginnt eine Ermittlung, die ihm alles abverlangt - alle Tricks und Verbindungen zum bloßen Erhalt von Informationen zu nutzen, aber auch, sich mehr denn je auf seine Intuition und langjährige Erfahrung als Polizist zu verlassen, um diesen Fall zu lösen. Ein Fall, in dem der "schöne Schein" mehr als nur einmal nicht mehr ist als eine bröckelnde Fassade ...


Darstellung des Hörbuches
Gelesen wird das Hörbuch von Jochen Striebeck, der bereits die letzten Teile der Brunetti-Reihe vertont hat. Die Stimme ist ruhig und sanft, die Betonung stets angemessen. Leider gibt der Sprecher nicht allen Figuren eine eigene Stimme. Zwar setzt Herr Striebeck die im Buch ausdrücklichen beschriebenen Charakteristika der Stimmen gut um, dennoch wäre etwas mehr Vielfalt sowohl in Stimmlage als auch Stimmhöhe wünschenswert gewesen. Insbesondere die Beschreibung und Darstellung von Franca Marinello hätte hier sicher mehr Möglichkeiten gegeben. Insgesamt legt der Sprecher aber großen Wert darauf, die Atmosphäre des Buches auch im Hörbuch zu vermitteln. Gerade die unglaublich guten und detailreichen Ortsbeschreibungen schaffen auch im Hörbuch ein wunderbares Bild von Venedig. Dieses wunderbare Bild, das der Sprecher im Kopf des Hörers erzeugt, schafft es auch, über einige Längen in der Krimi-Handlung hinwegzuhelfen. Das detaillierte Bild betrifft aber nicht nur die Örtlichkeiten der Handlung, sondern auch die beschriebenen Personen und ihre gesellschaftliche Interaktion. Wunderbar lebhaft und sehr echt und realistisch, wie gewohnt eine der großen Stärken der Brunetti-Reihe.


Aufmachung des Hörbuches
Das Cover des Hörbuchs zeigt den Canal Grande, an dessen Ufern einer der teuren und edlen Palazzos Venedigs zu sehen ist. Er wird von einer Lichtquelle angestrahlt, wie auch einige andere Palazzi, die nur im Anschnitt zu erkennen sind. Im Spiel des Lichts ergeben sich auf dem Wasser schöne Reflexionen, sodass das Bild  friedlich und idyllisch, sogar in Teilen romantisch erscheint. Es handelt sich um das identische Cover der Buchversion. Allerdings nimmt das Bild nur etwa 2/3 des Platzes ein. Links davon finden sich ergänzende Angaben zum Hörbuch, wie Sprecher und Anzahl der CDs sowie ein Textauszug aus einer Rezension aus einer großen deutschen Tageszeitung. Die CDs kommen in einem stabilen, gut gearbeiteten Pappschuber daher. Oben auf findet sich ein mehrseitiges Booklet mit Kurzbiografien der Autorin sowie des Sprechers. Außerdem findet sich eine Übersicht über die Buchkapitel und ihre Aufteilung auf die CDs. Die CDs selbst kommen auch in einzelnen stabilen Pappen daher, die ebenfalls das Cover-Motiv aufgreifen.


Fazit
Ähnlich wie bereits im letzen Teil der Serie erwartet den Krimi-Hörer auch beim 18. Fall von Commissario Brunetti nicht unbedingt ein lupenreiner Vertreter des Genres. Die Beschreibung der Ermittlungsarbeit und der eigentlichen Krimihandlung liegt rein zeitlich kaum über der Darstellung von Personen,Orten und auch der gewohnt subtilen Auseinandersetzung mit gesamtgesellschaftlichen Problemen. Die Krimis der Brunetti-Serie waren fast alle auch immer die Auseinandersetzung mit aktuellen Problemlagen in Italien (aber nicht nur dort) und eine Liebeserklärung an Venedig. So auch dieser Brunetti, der trotz der erwähnten kleinen Schwächen und Längen wieder einmal ausgesprochen hörenswert ist.


4 Sterne


Hinweise
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