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„Als Butler der Phantomhives sollte ich so etwas schon beherrschen!“

So lautet das Motto von Sebastian, dem Butler der alteingesessenen englischen Adelsfamilie Phantomhive. Ob es nun um Wissen geht oder um Würde, um Tanzunterricht, Kochen oder Kampfkünste … in allem ist er perfekt! Und in Gegenwart seines gerade mal 12-jährigen Herrn flattern seine Frackschöße beflissen hin und her. Mit „Black Butler“ präsentieren wir Euch einen Manga, der zu schwarzem Tee passt wie kein Zweiter auf der Welt …

 

Black_Butler_01 

Autor: Yana Toboso
Illustration: Yana Toboso
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: Juni 2010
ISBN: 978-3-551-75303-8
Seitenzahl: 194 Seiten
Altersgruppe: 14 – 15 Jahre

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Die Grundidee der Handlung
Der obrigen Zusammenfassung möchte ich nichts weiter hinzufügen, da ich sonst von den Hintergründen des Plots etwas vorwegnehmen und zu viel verraten würde. „Black Butler“ ist eine verrückt-fröhliche Geschichte, hinter der aber deutlich mehr steckt. Betrachtet man zunächst nur das erste der vier Kapitel dieses Bandes, wird einem zwar gute und dynamische Unterhaltung geboten, es fehlt aber an der Kernaussage, an dem „Wo will Toboso hin“? Doch schon zum Ende des zweiten Kapitels stellt sich ein Kribbeln unter der Haut ein, das dem Leser signalisiert, hier ist noch mehr. Und was es dann in den nächsten beiden Abschnitten mitzuerleben gibt, zeigt einem, was tatsächlich hinter „Black Butler“ steckt …


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Meist gefühlvoll, mit handwerklichem Können und zum jeweiligen Charakter passend hat Yana Toboso die Figuren ins Leben gerufen. Dabei hat Sebastian schon ab Beginn des Mangas etwas Geheimnisvolles an sich, sein vornehmer Auftritt als Butler ist – trotz seines jungen Aussehens – durchaus glaubhaft. Dem Genre entsprechend hat ein guter Teil der Figuren große Kulleraugen, allen voran Elisabeth, etwas natürlicher sind die von Sebastian oder Bard. Richtig asiatisch ist die  Augenpartie nicht einmal beim Kempo-Meister gleich zu Beginn, insgesamt stört der für Mangas typische Stil aber auch nicht, spielt die Story doch in England. Die Art, vor allem die Protagonisten aufs Papier zu bringen, zeugt von den Fähigkeiten und detailgenauem Arbeiten des Mangaka. Besonders bei Sebastian geht Toboso bis in feine Nuancen, z.B. den Glanz in seinen Augen, vor.

Der Mix aus reichlich Humor, ernstem Hintergrund und Spannung drückt sich nicht nur durch die Handlungen aus, die stellenweise ziemlich crazy sind. Von den ebenfalls für das Genre typischen überzogenen Veränderungen und Verniedlichungen der Figuren, wenn sie begeistert, wütend, peinlich berührt oder traurig sind oder aber zurecht gewiesen werden, wird ordentlich Gebrauch gemacht und entspricht damit der Zielgruppe junger und junggebliebener Leser. Besonders Bard, Maylene und Finnian werden allzu oft so dargestellt. Im krassen Gegensatz zu den Stellen, die auf diese verrückt-liebevolle Weise dargestellt sind, stehen diejenigen, in denen Ciel von der italienischen Mafia gefoltert wird und Sebastian loslegt, denn sie sind nicht ohne. Toboso beschreibt diese Szenen mit viel Tempo und lässt es krachen, beschönigt hierbei nicht, vermeidet aber auch übertrieben heftiges Blutvergießen – ein gesunder Mix.

Bettet der Mangaka seine Charaktere in die passende Umgebung, so sind die Hintergründe sauber und genau erstellt. Egal, ob in einem Geschäft, den Straßen Londons oder im Herrenhaus, die Bildtiefen sind mit sauberer Hand ausgearbeitet. Allerdings stattet er nur einen Teil der Illustrationen so aus. Bei einem weiteren Teil gibt es luftige Flächen, um die Konzentration auf die Charaktere zu lenken. Und einen dritten Anteil machen die Grafiken aus, deren Hintergründe aus Grauverläufen, Mustern oder anderen Stimmungsbildern besteht. Und aus dem vom Zeichner geschaffenen Umfeld heraus merkt der Leser recht schnell, dass „Black Butler“ in einer Parallelwelt spielen muss – anders ließe sich nicht erklären, dass nicht auszumachen ist, wann der Plot spielt. Das Straßenbild von London prägen Kutschen, es gibt aber auch Oldtimer im Stil der 30er und 40er Jahre, uralt wirkende Telefonapparate stehen Handys und der Andeutung von Videospielen (denn gezeigt werden sie nicht) gegenüber. Damit hat der Inhalt einerseits eine gewisse romantisch-verklärte Nostalgie, andererseits auch Zeitlosigkeit.

Sehr flexibel ist die Handhabung der Panels – mal sind sie klassisch angeordnet, mal überschneiden sie sich, mal fließen sie auch ineinander. Von Soundwords wird häufig Gebrauch gemacht, denen dann nur in westlichen, aber nicht asiatischen Schriftzeichen Ausdruck verliehen wird. Gedanken und Äußerungen, aber auch Erläuterungen und Verdeutlichungen, die in den Raum geworfen werden, stehen oft neben den üblichen Sprech- und Gedankenblasen. Nicht in jedem Panel ist ganz klar, zu wem die Dialoge nun gehören – meistens kann man es sich denken, aber in wenigen Bildern könnten sie auch zu mehreren Personen passen, z.B. in der Szene, als Sebastian, Ciel und Azzurro Venere aufeinandertreffen.

 

Aufmachung des Manga
Die Gestaltung des Mangas war es, die als erstes meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat. Auf dem Cover begegnen wir Sebastian, der gerade – typisch für einen englischen Butler – Tee serviert. Der weiße Hintergrund ist schwarz umrahmt und in den Bildecken mit Verschnörkelungen versehen, unter dem Titel mit der passenden Schriftart ist die Nummer des Bandes von einer silbernen Rose umrankt. Die Art, mit der Sebastian den Leser anschaut, hat einerseits etwas freundliches, lässt aber erahnen, dass es unter der Oberfläche des englischen Butlers noch etwas anderes gibt.

Die Kapitel sind klar getrennt durch eine beidseitige schwarzbedruckte Seite – auf der einen lediglich mit einer silberhell gehaltenen Kerzenständer-Silhouette, auf der anderen mit dem „Black Butler“-Schriftzug – sowie einer Kapitelseite mit vollformatiger Grafik und den Titeln. Diese bestehen aus der Tageszeit (Am Morgen, Am Nachmittag, …) und einem Satz zu Sebastian.
Im Anschluss gibt es von Toboso noch eine witzige, zweiseitige Kurzgeschichte, in der er – sich selbst als Teufelchen, seinen Verleger an einen Panda erinnernd – erzählt, wie die Serie entstanden ist.


Fazit
„Black Butler“ ist ein schwungvoller Mix aus guter Unterhaltung, teilweise schrägem Humor und ernstem Hintergrund, der noch so einiges in der Hinterhand hält und den Leser zu Überraschen vermag. Eine Mischung aus Nostalgie und Moderne in einer Parallelwelt. Ein gelungener Auftakt zu dieser Manga-Reihe.


4 Sterne


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