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Sharpe ist zurück! Die lang erwartete Vorgeschichte zu Bernard Cornwells Kultserie.
Indien, 1799. Die britische Armee bereitet sich auf die Belagerung der Inselfestung Seringapatam vor, als ein britischer Offizier in Gefangenschaft gerät. Der junge Soldat Richard Sharpe soll den Mann befreien. Um dem tyrannischen Sergeant Hakeswill zu entkommen und sich vor einer Auspeitschung zu retten, nimmt Sharpe den Auftrag an. Doch die Stadt des indischen Herrschers Tippu Sultan ist fremdartiger und gefährlicher, als er sich jemals hätte träumen lassen. Plötzlich liegt auch das Schicksal seiner Kameraden in Sharpes Händen.

 

  Autor: Bernard Cornwell
Verlag: Lübbe
Erschienen: 04/2008
ISBN: 978-3-404-15862-1
Seitenzahl: 460 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Private Richard Sharpe ist einer von vielen tausend britischen Soldaten, die in Indien stationiert sind. Während sich in Maisur die britische Armee auf die Belagerung der Inselfestung Seringapatam vorbereitet, langweilt sich Sharpe entsetzlich und denkt ans desertieren. Seine Freundin Mary hält nichts davon und möchte viel lieber, dass sie beide heiraten, um den Nachstellungen des sadistischen Sergeanten Hakeswill zu entkommen. Bevor er aber das eine oder das andere in die Tat umsetzen kann, lässt sich Sharpe von Hakeswill zu einem tätlichen Angriff auf diesen verleiten. Das eiligst einberufene Kriegsgericht verurteilt ihn zu 2000 (!) Peitschenhieben. Währenddessen gerät ein Agent der Armee der East India Company in Tippu Sultans Gefangenschaft. Da er über wichtige Informationen verfügt, beschließt man, ihn zu befreien.
Lieutenant Lawford schlägt für diese Mission Sharpe, der nichts mehr zu verlieren hat, vor. Der Vorschlag wird angenommen, die bereits begonnene Auspeitschung gestoppt und Sharpe „desertiert“ zusammen mit Lawford. Mary kommt mit. In der Festung glaubt man ihnen zwar ihre Geschichte, aber an eine Befreiung des Agenten ist nicht zu denken. Schließlich werden die beiden Männer verraten und landen im Kerker. Ein Ausbruch scheint unmöglich, denn der unbestechliche Wächter ist einer der menschenfressenden Tiger Tippus. Jetzt können die Gefangenen wirklich nur noch darauf hoffen, dass die britische Armee bald Seringapatam angreift...


Stil und Sprache
Der Roman kommt ziemlich langsam in Fahrt. Fast langweilt man sich gemeinsam mit Sharpe. Informationen, die man längst weiß, werden nochmals wiederholt, einmal sogar im übernächsten Satz. Wer allerdings die Geduld aufbringt, die Durststrecke zu überwinden, wird mit einer spannenden, mitreißenden Geschichte belohnt. Weder Stil noch Wortwahl stellen Ansprüche an den Leser. Negativ zu bewerten ist die Übersetzung, das holpert und stolpert so vor sich hin, vorallem zu Beginn; die Wortwahl ist manchmal auch etwas „schräg“. Später ist das Buch allerdings so spannend, dass die nachlässige Übersetzung nur noch gelegentlich auffällt.


Figuren
Die Figuren sind gut gezeichnet. Sergeant Hakeswill ist äußerst bösartig, dabei verschlagen und kriecherisch, Lawford noch ziemlich grün hinter den Ohren und Sharpe hat zwar gelernt, wie man kämpft, um zu überleben, das ist aber auch schon alles. In vielerlei Hinsicht ist er noch ebenso unerfahren und naiv wie Lawford. Einige Eigenschaften Sharpes, die man aus späteren Romanen kennt, zeichnen sich aber bereits ab: Intelligenz und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein. Gut gefallen hat mir Mary Bickerstaff, auch sie kämpft ums Überleben, als junge Witwe eines Sergeanten 1799 keine leichte Aufgabe. Die Figur der Mary ist insofern eine Überraschung, als in Büchern „for the boys“ Frauen selten aktiv zur Handlung beitragen. In Szenenwechseln lernt man die Gegenseite, Tippu Sultan und seine Leute, kennen. Der Autor schildert sie als Menschen mit Stärken und Schwächen, nicht anders als die Briten auch. Allerdings bleibt der Vertraute Tippus, General Appah Rao, der zum Verräter wird, merkwürdig blass. Ich hätte gerne mehr über diesen Mann und seine Motive erfahren.


Aufmachung des Buches
Der Roman ist ein Taschenbuch, dessen Umschlag ganz in schwarzbraun und dunkelorange gehalten ist. Ins Auge fällt sofort der Abzug einer reichverzierten Waffe, dahinter ist bei näherem Hinsehen eine indische Stadt zu erkennen, die unter Beschuß liegt. Der Titel ist gut lesbar, der Name des Autors dagegen kaum. Der Roman wird durch eine Karte Seringapatams und ausführliche historische Anmerkungen ergänzt. Der Autor schildert die Hintergründe des Angriffs, beschreibt die historischen Personen und erzählt von seiner Reise nach Seringapatam, das heute Srirangapatna heißt.


Fazit
„Sharpes Feuerprobe“ ist ein Buch, das man ohne große Anstrengung in einem Rutsch durchlesen kann, also etwas für verregnete Wochenenden. Eine Soldatengeschichte mit gut recherchiertem Hintergrund, sympathischen Hauptpersonen, spannenden Abenteuern und einer Prise Sozialkritik.
Was will man mehr?


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Dies ist der erste Roman der Reihe um Richard Sharpe und den „Chosen Men“; Originaltitel: „Sharpes Tiger“.
Die Romane wurden in den 90iger Jahren von der BBC verfilmt.

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